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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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Vorteile hatte, wenn man noch im Halbschlaf war. Man wurde einfach erheblich schneller wach, wenn einem ein Kübel Eiswasser über den Rücken lief. Zehn Minuten später war Magnolia fertig und ging zu ihrer Tante in die Küche hinunter. Bereits auf der Treppe duftete es herrlich nach Rührei und Schinken. Der Service im Regenfass war wirklich eins a und Magnolia war beinah bereit, sich mit dem Tag zu versöhnen.
    »Guten Morgen, Kätzchen, hast du gut geschlafen?«, fragte ihre Tante, ohne sich umzudrehen. Sie ließ das Rührei in der Pfanne stocken und schüttete es von dort direkt auf Magnolias Teller. Dann stellte sie ihr selbst gebackenes Brot dazu und winkte einen Milchkrug heran, der Magnolia mit kaltem Kakao versorgte.
    »Isst du nicht mit?«, wunderte sich die junge Hexe mit einem Blick auf das einzige Gedeck, das auf dem Tisch stand.
    »Nein, heute nicht«, erwiderte ihre Tante. »Ich habe Brohmer versprochen, so früh wie möglich bei ihm vorbeizuschauen, und bin schon viel zu spät dran.« Sie griff nach der braunen Reisetasche, in der sie allihre Pulver und Tinkturen aufbewahrte, und schlüpfte in ihren Mantel. Eine Minute später verschwand sie ächzend im Schrank.
    Magnolia frühstückte in Ruhe zu Ende, gab Serpentina den Rest von ihrem Rührei und probierte dann den Trick mit der Spülbürste. Sie stellte Teller und Tasse ins Becken, nahm ihren Zauberstab und fuhr mit einer spiralförmigen Bewegung über das Geschirr.
    »Kuzkur plasch!«, rief sie. Tasse und Teller machten einen gefährlichen Hüpfer und fielen scheppernd zurück ins Waschbecken. Schnell sah Magnolia nach, ob etwas zerbrochen war. Dann wiederholte sie den Zauberspruch und konzentrierte sich ganz besonders auf das Spiralmuster ihres Zauberstabs. Erneut hüpfte das Geschirr besorgniserregend hoch und krachte wieder zurück in die Spüle. Frustriert legte Magnolia den Zauberstab aus der Hand und schnappte sich ihren Rucksack. Sie hatte keine Zeit, länger zu üben, denn sie hatte Birte versprochen, sie von zu Hause abzuholen.
    Mit Volldampf sauste sie auf ihrem Rad nach Rauschwald und warf einen zufriedenen Blick auf die Rathausuhr, während sie über den kopfsteingepflasterten Marktplatz ratterte. Es war erst zwanzig vor acht. Sie wurde immer besser!
    Gleich darauf hielt sie mit quietschenden Bremsen vor der Apotheke und wunderte sich, dass Birte bereits auf sie wartete.
    »Na, alles flauschig heute Morgen?«, fragte Birte lässig, und bei Magnolia setzte automatisch das Fremdschämen ein. Birte und cool passte ungefähr so gut zusammen wie Zahnschmerzen und gute Laune.
    »Hi!« Magnolia grinste verlegen, dann schnupperte sie. »Bist du das?«
    Ihre Freundin wurde rot. »Cool, oder?«
    Magnolia schnüffelte erneut. »Riecht gut«, bestätigte sie.
    »Es heißt ›Gewitternacht‹.«
    »Wow, ist das ein Parfüm aus Meister Schnucks Laden?«
    »Ist es.« Wie selbstverständlich kletterte Birte auf Magnolias Gepäckträger.
    »Fahr los!«, sagte sie, und Magnolia setzte sich ohne zu murren in Bewegung.
    In der Schule stellte sich schnell heraus, dass Birte nicht die Einzige war, die eines von Meister Schnucks Parfüms gekauft hatte.
    Auf Samanthas Tisch standen gleich drei der kleinen Flakons in Vogelform. »Der Mann ist ein Zauberer«, verkündete sie gerade und hielt Stefanie ihr Handgelenk unter die Nase.
    »Hmmmmm, riecht das gut!«, seufzte die. »Richtig lecker!« Sie liebte es, sich bei Samantha einzuschmeicheln. »Welcher Duft ist das? Er passt unglaublich gut zu dir.«
    Samantha lächelte. »Er heißt ›Nach dem Monsun‹«, sagte sie. Dann runzelte sie unwillig die Stirn. Birte hatte ihren Duft herausgeholt und ließ Merle an dem Fläschchen schnuppern.
    »Ich krieg gleich ’ne Krise. Es sieht wirklich so aus, als hätte sich jeder Hans und Franz irgendeinen Duft gekauft!«, zischte sie. Mürrisch stand Samantha auf und kam an Birtes Tisch. Die zog automatisch den Kopf ein. Sie wurde immer etwas ängstlich, wenn Samantha sie so direkt aufs Korn nahm.
    »Wie heißt das Parfüm?«, fragte Samantha und sah sie streng an.
    »Gew… Gewitternacht«, antwortete Birte und räusperte sich.
    »Lass mal riechen!«
    Birte hielt Samantha das Fläschchen hin.
    Samantha schnüffelte. »Riecht ganz gut«, sagte sie dann gnädig. »Zeig mal, wie es auf deiner Haut riecht.«
    Brav hielt Birte ihr den Arm unter die Nase. Sofort verzog Samantha das Gesicht. »Uuuuh!« Sie wedelte, als wollte sie einen unangenehmen Geruch verscheuchen. »Parfüm

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