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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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Platzwunde verarzten könnte. Schlimmere Verletzungen hat er glücklicherweise nicht davongetragen. Mit etwas Ruhe und guter Pflege ist er in ein paar Wochen wieder so gut wie neu.« Ihre Tante lächelte. »Und jetzt erzähl du. War es nett in Rauschwald?«
    Einen winzigen Moment war Magnolia versucht, ihrer Tante doch von der schwarzen Ziege zu erzählen. Doch dann fielen ihr Jeppes Worte ein. Zieh deine Tante nicht in diese Sache hinein! Vielleicht hatte er ja ausnahmsweise einmal recht. Man wusste nie, in welcher Stimmung Tante Linette war. Vielleicht würde sie Milauro zur Rede stellen oder Magnolia verbieten, allein nach Rauschwald zu fahren. Deshalb sagtesie nur: »Ja, es war super. Mit Jörna ist es immer lustig. Wusstest du übrigens, dass in Anatol Totts Laden ein neues Geschäft eröffnet hat?«
    »Nein, wirklich?«, fragte ihre Tante erstaunt. Magnolia nickte. »Der Laden ist total cool. Er heißt einfach ›Meister Schnuck‹, genau wie der Inhaber, und ist eine Mischung aus Antiquitätengeschäft und Parfümerie.« Sie trank den letzten Schluck Tee aus ihrem Becher. »Er war früher Museumsdirektor und hat richtig was drauf. Seine Parfüms müsstest du riechen. Wahnsinn! Angeblich stellt er sie alle selbst her. Darum sind sie auch so teuer, über vierzig Euro für ein winziges Fläschchen.«
    »Du bist ja gut informiert«, lachte ihre Tante und nahm ebenfalls einen Schluck Tee.
    »Das ist reiner Zufall. Professor Schnuck ist ein alter Bekannter von Birtes Vater. Sie sind zusammen zur Schule oder auf die Uni gegangen.«
    »Tatsächlich?« Jetzt war Tante Linettes Interesse geweckt. »Ich werde ganz sicher einen Blick in den Laden werfen. Schon allein, um mir Arnulfs alten Schulfreund anzusehen.« Mit diesen Worten erhob sie sich aus ihrem Sessel. »So, und jetzt will ich dich nicht länger von deinen Hausaufgaben abhalten«, sagte sie und marschierte zur Tür.
    »Ich bin längst fertig«, log Magnolia und lächelte honigsüß.
    Entrüstet sah ihre Tante sie an. »Du bist nicht fertig! Wann fängst du endlich an, deine Gedanken zu blockieren?«

Siebtes Kapitel
Dreizehn Grimoires

    In dieser Nacht fiel es Magnolia besonders schwer, einzuschlafen. Eine Million Dinge geisterten ihr durch den Kopf, und zwei davon waren besonders hartnäckig. Das eine war die Sache mit Milauro. Magnolia musste sich eingestehen, dass sie so gut wie nichts über den Gondoliere wusste, der sie seit gut einem Jahr durch die Kanäle zum Unterricht fuhr. Zu Anfang ihrer Ausbildung hatte Runa ihnen eingeschärft, ihn so wenig wie möglich zu beachten. Sie sollten ihn nicht verärgern und sich auf kein Gespräch mit ihm einlassen. Wobei Letzteres eine sinnlose Vorschrift war, denn Milauro sprach nicht. Er stieß maximal drei zusammenhängende Worte aus. Und die ähnelten dann auch eher einem wilden Knurren. Die übrige Zeit starrte er sie so abweisend an, dass ihm jeder sofort den Rücken kehrte.
    »Latent aggressiv«, nannte Jörna das. Die Versuchung, nett mit ihm zu plaudern, war also äußerst gering. Der alltägliche Umgang mit dem Unterirdischen war eine Sache. Sollte sich nun aber herausstellen, dass er tatsächlich schwarzmagische Ambitionen hatte, wäre es nur fair, wenn man ihnen zu diesem Thema ebenfalls ein paar Verhaltensregeln mit auf den Weg geben würde, fand Magnolia.
    Die andere Sache, die ihr nicht aus dem Kopf ging, war Leander. Ihr Halbelf, wie Jörna sie ständig aufzog. Magnolia seufzte. Über ein halbes Jahr war er jetzt schon bei den Vulkanelfen in Neuseeland, und sie wusste nicht einmal, ob er sie überhaupt noch auf der Rechnunghatte. Gut, es war sicher nicht einfach, aus den Bergen Neuseelands Kontakt zu halten, aber sie hatte seit ihrem Abschied im Sommer erst ein Mal von ihm gehört. Das war im Dezember und eine halbe Ewigkeit her. Vielleicht war ihm irgendeine lichtdurchflutete Elfe über den Weg gehüpft, oder   …
    »Schluss damit!«, schimpfte Magnolia. Es war sinnlos, sich mit solchen Gedanken die Nacht um die Ohren zu schlagen. Energisch drehte sie sich auf die andere Seite und fing an, Schäfchen zu zählen. Eine alberne Methode, die aber bei ihr niemals ihre Wirkung verfehlte.
    Als der Wecker klingelte, fühlte es sich an, als ob sie kaum eine Stunde geschlafen hätte. Er rasselte so entsetzlich, als wollte er sich jeden Moment in seine Einzelteile zerlegen. Wütend warf Magnolia ihr Kopfkissen nach ihm und schlurfte unter die Dusche. Wie immer war das Wasser nur lauwarm, was unbestritten seine

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