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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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auf.   – Und da waren sie! Grau, zerrissen und furchtbar. Geister, so durchscheinend und bleich, als hätten sie im milchigen Nebel gebadet. Männer, Frauen und Kinder. Ein ganzes Heer zog heulend, stöhnend und zähnefletschend über den Platz. Riesige Geisterhunde, von denen nur die Konturen sichtbar waren, zerrten die Jäger an ihren Leinen voran. Donnernde Paukenschläge komplettierten den Lärm, der geradewegs aus der Hölle zu kommen schien.
    Gebannt starrte Magnolia auf das Wilde Heer, das dort rasselnd und pfeifend über den Platz zog. Sie verspürte keine Angst, und selbst als die lodernden Blicke eines Jägers sie trafen, spürte sie kaum mehr als ein leises Schaudern.
    Anders Konrad Korona. Natürlich hatte auch er durch seine Schutzbrille das Wilde Heer angesehen. Jetzt brach ein Wimmern aus ihm heraus, das Magnolia eine größere Gänsehaut über den Rücken jagte als sämtliche Wilde Heere zusammen.
    Es schwoll an wie der lang gezogene Ton einer Sirene und im nächsten Moment sprang Konrad auf.
    Magnolia versuchte noch, ihn zurück auf seinen Platz zu ziehen, doch da war es bereits zu spät. Er riss sich die Brille herunter und jagte, wie von Dämonen gehetzt, über den Platz. Wie ein Derwisch drehte er sich im Kreis, riss sich die Kleidung vom Leib und wälzte sich wie wahnsinnig am Boden.
    Sofort stieß einer der Geisterhunde herab, packte ihn mit seinem gewaltigen Fang und riss ihn mit sich hoch in die Luft. Es entstand ein grauer Wirbel, und sämtliche Geister schienen über Konrad herzufallen.
    Für einen Moment sah Magnolia das Entsetzen in Konrads Blick. Dann ging alles ganz schnell. Die Waldmänner stießen in ihre Hörner, und gleichzeitig stiegen sechs Wetterhexen auf ihren Besen in die Luft. Der Ton der Hörner schien sie mitten in den Geisterwirbel zu katapultieren. Es gab einen gleißenden Blitz, und die sechs Hexen stürzten mit Konrad in ihrer Mitte zu Boden. Die Landung war entsprechend unsanft. Und das Geisterheer löste sich auf. Vereinzelte Nebelfetzen, die über den Festplatz trieben, waren alles, was von ihnen übrig blieb.
    Während ihre Mitschüler noch gebeugt auf ihre Knie blickten, war Magnolia mit den übrigen Hexen aufgesprungen und rannte über den Platz auf Konrad zu. Dabei wurde sie von Runa überholt, die sie unsanft zur Seite stieß.
    Konrad lag auf dem Rücken und hatte sämtliche viere von sich gestreckt. Die Zunge hing ihm aus dem Mund, und seine Augen rollten wie eine Roulettekugel immer rundherum. Ein Blinder konnte sehen, dass er den Verstand verloren hatte.
    Runa ging vor ihm auf die Knie und tätschelte ihm das bleiche Gesicht. Ungeduldig sah sie sich nach einem der Waldmänner um, der sich endlich nach vorn gedrängt hatte. Er nahm den Lederbeutel von seinem Gürtel und schüttete den harzigen Inhalt vor sich auf den Boden. Mit einem Feuerstein schlug er Funken und setzte die Zaubermischung in Brand. Das Harz fing an zu schmelzen, und würziger Rauch stieg auf. Sacht blies der Wilde Mann den Rauch in Konrads Gesicht. Einmal, zweimal, dreimal. Das Augenrollen hörte auf, die Zunge verschwand wieder in Konrads Mund, und er setzte sich stöhnend auf. Verwirrt blickte er von einem zum anderen. »Was war das?«, fragte er und hielt sich gleich darauf den Bauch. »Ist mir schlecht!«
    »Wir sprechen uns später«, versprach Runa, und das klang verflixt nach einer Drohung.
    Unauffällig sah Magnolia sich um und entdeckte neben Leander leider auch Tante Linette, die ihr wütende Zeichen machte. Wenn Magnolia sie richtig deutete, hieß das: Komm sofort hierher, ich muss mit dir reden! Eine Sekunde überlegte Magnolia, ob es nicht klüger wäre, so zu tun, als hätte sie Tante Linettes Aufforderung nicht verstanden. Doch dann besann sie sich eines Besseren und ging rüber, um sich ihre Standpauke abzuholen.
    Tante Linette war richtig in Fahrt. Und es nützte nichts, dass Magnolia immer wieder beteuerte, dass das Wilde Heer ihr als Wetterhexe ganz offensichtlich nichts anhaben konnte. Sie regte sich immer weiter auf. Irgendwann jedoch rief Pestilla die Hexen resolut auf die Tribüne zurück. Und das eigentliche Fest konnte endlich beginnen.
    Magnolia setzte sich nicht wieder neben ihre Mitschüler auf den Klappstuhl, sondern gesellte sich zu Elon und Leander. Elon hatte im letzten Jahr bei der Befreiung von Runa und Tante Linette geholfen, und Magnolia war ihm immer noch dankbar.
    »He, schön dich zu sehen!«, begrüßte er Magnolia und hielt sich nicht lange mit

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