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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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dafür und musste einmal mehr erkennen, welche Macht das Monster über sie hatte.
    Wie zur Beruhigung tastete sie nach dem Stück Papier in ihremHosenbund. Im nächsten Moment hörte sie die Stimme der Banshee tief in ihrem Kopf: »Er kann dich hören, wenn er will. Du musst deine Gedanken gut verstecken.«
    Magnolia atmete einmal tief aus und schob den Gedanken an den Befreiungszauber in den sicheren Raum in ihrem Innern. Sofort spürte sie das Tasten fremder Gedanken in ihrem Kopf und konzentrierte sich auf die Frage, wohin man sie wohl führte. Augenblicklich ließ das unangenehme Tasten nach, und Meister Schnuck verschwand durch die niedrige Öffnung, die Magnolia schon bei ihrem ersten Blick in den Raum aufgefallen war. Sie beeilte sich, ihm zu folgen. Der Gang, durch den sie sich bewegten, war so niedrig, dass Magnolia nur gebückt gehen konnte. Bereits nach kurzer Zeit führte er jedoch bergauf, und sie war sicher, dass sie Rauschwald verlassen hatten. Ihr Rücken fing an zu schmerzen und Magnolia fragte sich, ob Meister Schnuck keine Schmerzen verspürte. Er eilte voraus und schien in dem Labyrinth der Gänge nie die Übersicht zu verlieren.
    »Wohin gehen wir?«, fragte Magnolia nach einer gefühlten Ewigkeit.
    »Was soll die dumme Frage? Du wolltest doch wissen, wie es dem Elfen geht.«
    Das klang fast böse, und Magnolia hegte die Hoffnung, dass auch Meister Schnuck unter dem langen Weg zu leiden hatte.
    Endlich schienen sie am Ende des niedrigen Ganges angekommen zu sein, denn hinter der nächsten Biegung fiel Licht auf die groben Wände eines Stollens. Einen Moment später stand Magnolia in einer kleinen Höhle, in deren Mitte sich etwas befand, das wie ein überdimensionaler Wasserbrunnen aussah. Meister Schnuck nahm wortlos eine Fackel aus der Halterung an der Wand, trat damit an den Rand des Brunnens und ließ sie fallen.
    »Hah!« Ein erstickter Laut kam aus der Tiefe des Brunnens. Sofort war Magnolia da und beugte sich über den Schacht. Was sie dort sah, brach ihr beinahe das Herz. Am Boden des trockengelegten Brunnenssaß Leander. An die Wand gelehnt, die Beine angezogen, bedeckte er mit dem Unterarm seine Augen. Das plötzliche Licht der Fackel bereitete ihm nach den vielen Stunden der Finsternis offenbar Schmerzen.
    »Leander!«, rief Magnolia, und ihre Stimme klang leise und dünn. »Bist du okay? Es tut mir so leid! Ich wollte   …« Da legte sich auch schon Meister Schnucks Hand auf ihren Mund.
    »Sei still, Hexe! Das soll kein Plauderstündchen werden.«
    Magnolia hörte ihm nicht zu. Ihr Blick hing wie gefesselt an Leander. »Geht es dir gut?«, fragte sie in Gedanken und suchte den Blickkontakt.
    »Was ist passiert?«, fragte Leander genauso stumm zurück.
    Bevor Magnolia antworten konnte, riss Meister Schnuck sie vom Rand des Brunnens weg.
    »Ihr könnt euch später in aller Ruhe austauschen«, versprach er und zerrte sie mit sich fort.
    Magnolia blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Aufgewühlt stolperte sie hinter ihm durch die niedrigen Gänge zurück in den Keller, aus dem sie gekommen waren. Das alles war ganz allein ihre Schuld. Und der Albtraum nahm noch immer kein Ende.
    Grob stieß Meister Schnuck sie durch den Vorhang zurück und sah sie lächelnd an. »Ich hoffe, du hast genug gesehen und kannst dir vorstellen, wie einsam und verlassen man sich dort fühlt.« Magnolia schluckte.
    »Freundlicherweise wirst du die Einsamkeit des Elfen schon heute Nachmittag beenden und ihm zusammen mit deinen Freunden Gesellschaft leisten. Ich hoffe nur, er weiß das zu schätzen. Denn wie heißt es so schön? Geteiltes Leid ist halbes Leid. Und leiden werdet ihr.«
    »Was haben Sie mit uns vor?« Magnolias Stimme klang rau.
    Meister Schnuck grinste diabolisch und rieb sich die Hände. »Sagen wir es so: Ihr werdet mir helfen, wieder ganz ich selbst zu werden.«
    Das klang alles andere als beruhigend. Magnolia kämpfte gegen die aufsteigende Angst an. »Warum auch die anderen? Ich meine, ich bin   …«
    »Eine Hexe   … und magisch?«, fragte Meister Schnuck spöttisch zurück. »Stell dir vor, das sind die anderen auch. Und wenn du früher aufmerksam die Sesamstraße geschaut hast, weißt du sicher, dass sieben mehr als einer sind.« Er lachte leise. »Ich brauche mehr als einen von euch. Und jetzt geh! Ich erwarte von dir, dass du deine Freunde heute Nachmittag am Eingang zum Dolmen ablieferst, verstanden?«
    Magnolia stieg mit steifen Beinen und schmerzendem Rücken in den

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