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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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flüsterte sie.
    Aufatmend ließ sich Magnolia rückwärts aufs Bett fallen. »Geschafft!«, wiederholte sie die Worte der Banshee. Sie war für niemanden mehr eine Gefahr. Vorsichtshalber griff sie noch einmal nach dem Text, den sie aus dem Buch herausgerissen hatte, und überflog den Inhalt. Sie las ihn einmal, sie las ihn zweimal. Nein, das konnte nicht wahr sein! » WARUM !!!«, schrie sie so laut, dass man es bis nach Rauschwald hören konnte. Dieser verdammte Trunk brauchte neun Stunden, um seine Wirkung zu entfalten.

Vierundzwanzigstes Kapitel
Warum???

    Magnolia sah auf die Uhr. Jörna und Ronda mussten jeden Moment kommen, um sie zum Unterricht abzuholen. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe. Wenn es stimmte und der Gegenzauber wirklich erst neun Stunden später wirkte, dann war noch nichts gewonnen. Sie musste die beiden unbedingt warnen, aber wie? Sie durfte nichts unversucht lassen. Vielleicht wirkte der Trunk ja schon ein klitzekleines bisschen, und sie konnte Tante Linette doch um Hilfe bitten.
    Magnolia sauste die Treppen hinunter und nahm immer drei Stufen auf einmal. Trotz der geschlossenen Tür und obwohl sie wusste, dass Tante Linette mitten in einer Beratung steckte, stürmte sie ins rote Zimmer.
    Wie angewurzelt blieb sie stehen. An jedem anderen Tag wäre sie vermutlich in schallendes Gelächter ausgebrochen. Heute war ihr nicht danach. Eine große dünne Frau stand auf einem Stuhl und schwenkte angriffslustig einen Besen. »Wenn ich es Ihnen doch sage, Frau Kater. Ich bin eine Hexe! Ich fühle es in jeder Faser meines Herzens. Und das hier«, sie stieg auf den Besen, »ist mein Fluggerät!«
    »Warten Sie!«, rief Tante Linette erschrocken, doch da war die lange dünne Frau auch schon gesprungen und rollte mit einem dumpfen Poltern über den Boden.
    »Äm   …« Magnolia räusperte sich, und ihre Tante fuhr böse herum.
    »Magnolia!«, rief sie. »Du weißt, dass du nicht stören sollst, wenn ich Patienten habe.«
    Patient? Magnolia grinste. Die lange Frau dort schien wirklich und wahrhaftig ein Patient zu sein. Sie stutzte. Wie schön war es, dass sie schon wieder so respektlose Gedanken haben konnte. Der Blick ihrer Tante sprach allerdings Bände.
    »Ich muss dich ganz dringend sprechen, Tante Linette«, erklärte Magnolia schnell.
    Linette zögerte einen Moment, doch dann kam sie raus vor die Tür. »Stimmt etwas nicht?« Ihre Stimme klang besorgt.
    Du musst mir helfen   … Ich fürchte, Graf Raptus lebt, und er zwingt mich, meine Freunde in einen Hinterhalt zu locken! Leander habe ich ihm schon geliefert, und wenn du mir nicht auf der Stelle hilfst, werde ich ihm auch Jörna, Ronda und die anderen bringen. Inklusive meiner selbst!
    Das wollte Magnolia ihrer Tante entgegenschreien. Tatsächlich sagte sie: »Würdest du mir wohl etwas Kleingeld für ein Eis leihen? Jörna und ich wollen nach dem Unterricht noch kurz ins Milky Way, und ich bin zurzeit echt klamm.«
    Der Blick, den Tante Linette ihr daraufhin zuwarf, war so frostig, dass Magnolia sich wunderte, dass das kleine Alpenveilchen auf der Fensterbank nicht erfror. Wortlos drehte sich ihre Tante um und warf die Tür des roten Zimmers mit einem Knall hinter sich ins Schloss.
    Innerlich stöhnte Magnolia auf. Das hatte ja schiefgehen müssen, aber einen Versuch war es auf jeden Fall wert. In diesem Moment klopfte es auch schon an der Terrassentür. Wenn Tante Linette Sprechstunde hatte, kamen Jörna und Ronda immer durch den Garten, um mit ihren Besen und Hexenhüten nicht an den Wartenden vorbeizumüssen.
    Magnolia stand stocksteif in der Diele und ignorierte das Klopfen. Es dauerte nicht lange, da fühlte sie den unvermeidlichen Impuls, sich in Bewegung zu setzen. Es nützte auch nichts, dass sie sich im Vorbeigehen am Geländer der Wendeltreppe festhielt. Ihre Beine liefen einfach weiter.
    »Du tust dir doch nur selber weh«, hörte sie Meister Schnucks Stimme in ihrem Kopf und fühlte den gleichen heißen Schmerz, den sie bereits im Laden verspürt hatte. Sie stöhnte auf und ging zur Terrassentür, um ihre Freundinnen hereinzulassen.
    »Na endlich!«, sagte Jörna vorwurfsvoll. »Wir haben schon geglaubt, du wärst nicht mehr da.«
    »Eine alte Frau ist kein Schnellzug«, entgegnete Magnolia mit schiefem Grinsen und ließ die beiden in die Stube.
    »Bist du noch nicht fertig?«, wunderte sich Ronda.
    Suchend sah Magnolia sich um. Tatsächlich, sie hatte weder Mantel noch Hut dabei, geschweige denn ihre Tasche.
    »Hab die Zeit

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