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Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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Fackel und ein struppiger Körper verschwand in der Dunkelheit.
    »Ratten«, wisperte Jörna.
    »Genau.« Stumpfsinnig grinsend zog der Troll die Tür ins Schloss und drehte den Schlüssel dreimal herum. Dann stampfte er davon und mit ihm ging das Licht.
    Es war dunkel. Nein, es war finster. Die schwärzeste, trostloseste Finsternis, die Magnolia jemals erlebt hatte. Sie fühlte sich schutzlos und blind.
    »Jörna?«, flüsterte sie ängstlich. Keine Antwort, nur ein leises Plätschern aus den Tiefen des Kerkers. Gab es da vielleicht eine Quelle, die in die Freiheit führte?
    »Jörna, bist du noch da?« Vor lauter Angst war Magnolias Stimme ganz dünn.
    »Du überschätzt meine Zauberkräfte. Natürlich bin ich noch da. Ich war nur eben mal für kleine Mädchen.«
    Unfreiwillig musste Magnolia grinsen.
    »Wenn ich jetzt noch etwas zu trinken bekomme, bin ich zufrieden.« Jörnas Stimme kam näher.
    »Das nenne ich Bescheidenheit«, sagte Magnolia düster.
    »He, ich will bloß überleben«, verteidigte sich Jörna, »wenigstens diese Nacht.«
    »Glaubst du, wir kriegen überhaupt mit, wann diese Nacht vorbei ist? Wir sind mindestens zwei Stockwerke tief unter der Erde und ich fürchte, die Sonne geht hier nicht auf.«
    Jörna seufzte. »Zu dumm, dass ich meinen Rucksack verloren habe. Da wäre meine Uhr und etwas zu trinken drin. Ich kann meine Spucke schon viereckig kauen, solchen Durst habe ich.«
    »Neben der Tür steht ein Eimer, ich habe ihn vorhin gesehen«, sagte Magnolia und tastete sich auf allen vieren über den rauen Boden. Es schepperte.
    »Autsch, ich habe ihn.« Forschend tauchte sie ihre Finger hinein. »Es ist sogar noch Wasser darin. Jedenfalls ist es nass«, setzte sie nach.
    »Das muss nicht unbedingt Wasser sein«, schnaufte Jörna und Magnolia konnte hören, wie sie sich ihr näherte.
    »Mir fallen auf Anhieb drei Dinge ein, die ebenfalls nass sind. Verdammt, Magnolia, wo steckst du!? Ich habe gerade in etwas Weiches gegriffen, von dem ich gar nicht wissen möchte, was es war.«
    »Du hast es gleich geschafft. Ich bin hier.« Magnolia griff in der Dunkelheit nach Jörnas Jacke und bekam ihre Haare zu fassen.
    »Aua!! Statt mich zu skalpieren, könntest du das ›Nasse‹ schon mal probieren. Ich würde es jedenfalls für eine Freundin tun.«
    »Bitte, dann tu‘s doch.« Magnolia machte Platz.
    Jörna schnüffelte, tunkte den Finger hinein und schöpfte dann mit der hohlen Hand etwas Flüssigkeit heraus. Sie probierte.
    »Bah, es schmeckt total brackig, aber es ist tatsächlich Wasser.«
    »Lass mich auch mal.« Magnolia schöpfte ebenfalls etwas Wasser aus dem Eimer. »Schmeckt, als würde es schon seit zwanzig Jahren darin stehen.«
    »Mindestens«, sagte Jörna.
    Dann krochen sie auf ein Häufchen Stroh an der Kerkerwand, zogen die Reißverschlüsse ihrer Anoraks bis unter das Kinn und lehnten sich aneinander. Absolute Stille, absolute Dunkelheit.
    »In Amerika ist so etwas eine Foltermethode, mit der sie verstockte Häftlinge zum Reden bringen«, sagte Magnolia nach einer langen Weile.
    »Ich bin nur froh, dass du da bist«, antwortete Jörna. »Ob sie uns vermissen?«
    »Sicher. Tante Linette wird ahnen, was geschehen ist und versuchen, uns zu helfen.« Sie verfielen wieder in dumpfes Schweigen.
    Magnolia wusste nicht, wie lange sie so da gesessen hatten, als ein Geräusch sie aufschreckte.
    »Jörna«, zischte sie, »hörst du das?«
    »Meinst du das leise Klirren?«
    »Ja.«
    Das Klirren kam näher. Neugierig rutschte Magnolia an die Gitterstäbe ihrer Zelle und sah an den Kerkerwänden den Schein einer Fackel. Mit jedem Atemzug wurde es heller.
    »Was ist das?« Jörna blinzelte ins Licht. Magnolia zuckte die Schultern.
    Stöhnen mischte sich unter das gleichmäßige Klirren und dann tauchten sie auf. Die, denen das ewige Leben beschert war. Im Gänsemarsch schlurften sie zur Arbeit in den Silberminen.
    Ihre Augen blickten stumpf und manche von ihnen waren so alt, dass es unglaublich war, sie auf eigenen Beinen zu sehen. Andere waren ganz jung und Magnolia stockte der Atem, als sie die junge Frau erkannte, die gerade an ihr vorbeikam. Total verschmutzt, die rosigen Wangen eingefallen, hatte sie eine Hand auf die Schulter ihres Vordermanns gelegt, um den Anschluss nicht zu verlieren.
    »Christina«, flüsterte Magnolia. »Christina!« Keine Reaktion. Ein Norge, der den Trupp bewachte, hielt seine Fackel in die Höhe. Drohend knurrte er in Magnolias Richtung.
    Hinter ihm ging eine weitere

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