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Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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Gruppe Arbeiter. Magnolia starrte sie an, jeden Einzelnen. Sie wusste, nach welchem Gesicht sie suchte – und fand es schließlich.
    Als Letzte zog Samantha an ihrer Zelle vorbei. Sie trug noch dieselbe Kleidung wie auf dem Schulfest, aber ihr Gesicht war ausdruckslos und leer. Ein Norge mit Fackel bildete den Schluss, dann wurde es wieder dunkel.
    Magnolia schluckte, nur keine Tränen!
    »Das Weiche, in das du vorhin gefasst hast, war übrigens eine tote Ratte«, sagte sie deshalb, nur um irgendetwas zu sagen. Statt einer Antwort hörte sie leises Schniefen. Magnolia kroch zu Jörna hinüber und legte beide Arme um sie.
    »He«, flüsterte sie, »dem Monster wird bald das Handwerk gelegt.«
    »Bist du sicher?«
    »Klar!«, sagte Magnolia viel zuversichtlicher, als ihr zumute war.
    Sie musste geschlafen haben, denn sie bemerkte den Troll erst, als er schon in der Zelle stand. Das Licht seiner Fackel schmerzte in ihren Augen.
    »Grmpf, los, raus«, schnarrte er.
    Gehorsam standen Magnolia und Jörna auf. Vom langen Sitzen auf dem harten Boden waren ihre Beine ganz steif. Der Troll packte sie jeweils rechts und links unter den Armen und schleifte sie mit sich fort. Dabei schlug er dieselbe Richtung ein wie die Gefangenen.
    Geräusche drangen von irgendwo an ihre Ohren. Sie hörten das helle Ping, Ping, Ping der Silberhämmer und das Knarren einer Winde, die unter großer Anstrengung gedreht wurde. Zwischendurch knallte eine Peitsche.
    »Hier rauf!« Der Troll klemmte sich Magnolia und Jörna unter die Achseln und trug sie ohne Umstände eine Wendeltreppe hinauf. Er stank zum Himmel und erst nach sechs endlosen Windungen erreichten sie einen Korridor.
    Schwach fiel das trübe Licht des frühen Wintermorgens durch die hohen Fenster. Der Troll setzte die Mädchen schnaufend ab und sie folgten ihm durch eine niedrige Seitentür hinaus in den Hof. Dort übergab er sie an zwei Norgen.
    Die Norgen führten die Mädchen über den dick verschneitenBurghof bis zu zwei schwarzen Steinquadern, von denen der Schnee geräumt war und zwangen sie, sich darauf zu legen. Dann fesselten sie beide an schwere Eisenringe und kehrten in die Burg zurück.

Einunddreißigstes Kapitel
Aus und vorbei

    Ein eisiger Wind strich über den Hof. Magnolia starrte in den wolkenverhangenen Himmel. Raben kreisten über der Burg und ließen sich auf ihren Zinnen nieder. Zuschauer des zu erwartenden Spektakels.
    Immer wieder traf sie der Blick aus ihren hellen Augen und jedes Mal brach Magnolia den Kontakt ab, bevor es ihnen gelang ihr Bosheiten ins Gehirn zu träufeln.
    »Falls irgendjemand vorhat, uns zu retten, sollte er es bald tun«, sagte Jörna so beiläufig wie möglich und überspielte damit die fürchterliche Angst in sich.
    »Es wird schon Hilfe kommen«, antwortete Magnolia mit rauer Stimme. »Und bis dahin helfen wir uns eben selbst.«
    Jörna sah sie mitleidig an.
    »Ich schätze, es hat einen bestimmten Grund, weshalb wir hier gefesselt wurden«, versuchte Magnolia das Gespräch wieder in Gang zu bringen.
    »Ach nee«, erwiderte Jörna gereizt. »Wir sollen hier unsere Herzen an den Grafen abtreten.«
    »Meines wird er nicht kampflos bekommen!«
    »Meines auch nicht.«
    Sie schwiegen und beide dachten angestrengt darüber nach, wie dieser Kampf wohl aussehen könnte.
    »Kannst du noch etwas anderes, als deinen Körper zum Glühen zu bringen?«, erkundigte sich Magnolia nach einer Weile.
    Jörna schüttelte traurig den Kopf.
    »Reicht ja vielleicht schon«, sagte Magnolia wenig überzeugt.
    »Und du?, fragte Jörna. »Was kannst du?«
    »Ähm, ich konnte mal den Todesblick der Banshee und Kugelblitze aus meinen Händen schießen, aber jetzt wo sie gefesselt sind, glaube ich nicht, dass es geht.«
    »Todesblick wäre schon okay«, sagte Jörna.
    Da kam der Graf mit wehendem Umhang über den Hof. Der Gnom Goldemar tippelte eilig hinterher und bemühte sich, nicht über seine Schnabelschuhe zu fallen. In den ausgestreckten Händen trug er eine mit schwarzem Samt bezogene Schatulle. Die Glöckchen an seiner Kappe klingelten nervös.
    »Wie ich sehe, habt ihr eure Plätze bereits eingenommen und auch die Raben sind meiner Einladung gefolgt. Trefflich, trefflich …«, der Graf rieb sich die Hände. »Wie fühlt ihr euch?«
    »Ich wüsste nicht, wann ich mich besser gefühlt hätte«, antwortete Magnolia frech und suchte Jörnas Blick, um sie aufzumuntern.
    »Das wird sich gleich ändern«, versprach der Graf und kontrollierte ihre Handfesseln.

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