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Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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hinter dem Haus immer mehr Raben zusammenrotteten. Erst kreisten sie ein paar Mal über der Senke, dann ließen sie sich mit tiefen, rauen »Grock«-Rufen auf den verwitterten Grabsteinen und Holzkreuzen nieder. Sie warteten.
    Linette wischte sich die erdigen Hände an ihrer Gartenschürze ab und wandte sich einem Strauß Rainfarn zu, den sie zum Trocknen auf der Bank ausgelegt hatte.
    Der Garten schmorte in der Sommerhitze und am Abend würden sicher wieder viele Liter Wasser nötig sein, um ihn vor dem Austrocknen zu schützen. Linette liebte ihren Garten. Er war uralt. Kleine Buchshecken trennten säuberlich die einzelnen Beete, auf denen Kräuter gegen allerlei Gebrechen wuchsen. Sie hängte das Rainfarnsträußchen kopfüber unter das Reetdach ihres Hauses und wischte sich mit einem großen Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Die drückende Hitze machte ihr zu schaffen. Sogar Serpentina, ihre einäugige schwarze Katze, hatte sich in den Schatten des Holunderbusches zurückgezogen, um dort auf den Abend zu warten.
    Linette ging ins Haus. Hier war es angenehm kühl. Das Reetdach und die mit Efeu berankten Wände sorgten Sommer wie Winter für einen gesunden Temperaturausgleich.
    Dankbar sank sie in den bequemen Ohrensessel in der Wohnstube und schaute gedankenverloren aus dem Fenster.
    Hoffentlich war es kein Fehler, die Tochter ihrer Nichte für ein Jahr bei sich aufzunehmen. Magnolia war schließlich kein gewöhnliches Kind. Linette wusste es, seit sie vor dreizehn Jahren den Kuss der Banshee an ihr entdeckt hatte. Außer Linette kannte niemand seine Bedeutung. Nicht einmal Magnolia ahnte etwas von der scheußlichen Gefahr, in der sie schwebte. Und nun kam sie her!
    »Sie kommt zu früh, viel zu früh …«, murmelte Linette.
    Ein gurgelnder Schrei, gefolgt von lärmendem Gepolter, schreckte Linette aus ihren Gedanken. Hastig sprang sie auf und eilte in die Diele. Gerade rechtzeitig, um zu beobachten, wie ein stattlicher Zwerg seinen Stiefel gegen ihren geliebten Bauernschrank stemmte und fluchend versuchte, einen äußerst widerspenstigen, alten Truthahn aus der halb geöffneten Schranktür zu zerren.
    Eine Weile ging der Kampf hin und her, dann gab der Truthahn überraschend nach. Wild um sich schlagend flatterte er aus dem Schrank. Der Zwerg verlor das Gleichgewicht und landete mit einem lauten Bums auf den Dielenbrettern. Eigentlich wollte Linette wegen des Stiefelabdrucks auf ihrem Schrank schimpfen, doch als ihr der Zwerg nun so unbeholfen vor die Füße kugelte, konnte sie ein schadenfrohes Grinsen nicht unterdrücken.
    »Meine Güte, Jackomo«, flötete sie bedauernd. »Du hast dir doch hoffentlich nicht wehgetan?«
    »Pah!«, schnaubte der Zwerg grimmig und rieb sich den Ellenbogen.
    »Es gibt nur eine Sache, die ich noch weniger mag als alte Truthähne. Und das sind scheinheilige alte Hexen!« Demonstrativ übersah er Linettes helfende Hand, die sie ihm hingestreckt hatte.
    »Wo steckt das verdammte Biest?«
    Der Truthahn stand völlig unbeeindruckt in der Wohnstube und glättete sein Gefieder.
    »Mach es dir in meinen Sessel bequem«, bat Linette versöhnlich.»Ich hole inzwischen einen Krug kalten Brombeersaft, der wird uns beiden guttun.«
    Jacko murmelte einen Dank, nahm seine braune Zipfelmütze ab und ließ sich ächzend in den Ohrensessel fallen. Den Truthahn bedachte er mit einem wütenden Blick, was diesen jedoch absolut kalt ließ. Er kollerte nur leise.
    Kurz darauf war Linette mit dem Krug Brombeersaft und zwei Gläsern zurück. Sie schenkte ein und setzte sich Jacko gegenüber auf ein plüschiges Sofa.
    »Was führt dich zu mir?«, fragte sie.
    »Nun ja«, Jacko räusperte sich umständlich. »Pestilla hat dir einen Sämling geschickt und der da«, er deutete mit dem Kopf auf den Truthahn, »hat ihn gefressen. Mit Absicht!«, setzte er grimmig nach. Der Truthahn warf Jacko einen gelangweilten Blick zu.
    »Da habe ich mir gedacht, ich schaffe das Vieh zu dir. Vielleicht kannst du ihn überreden, den Sämling wieder auszuspucken, bevor er verdaut ist.«
    Linette zog die Augenbrauen hoch.
    »Du sagst, er hat ihn gefressen …?«, fragte sie langsam. »Mit Absicht …?«
    »Jo«, antwortete Jacko knapp.
    »Und er spuckt ihn nicht wieder aus?«
    »So ist es.«
    »Welch garstiges Tier.« Linettes Stimme bekam einen drohenden Unterton.
    Der Truthahn widmete sich erneut seinem Gefieder.
    Linette kniff die Augen zusammen, fixierte den Vogel und wartete.
    Unbeteiligt stolzierte er im Zimmer

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