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Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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stand kurz darauf vor dem Haus ihrer Tante. Schon im Garten zog ihr der Duft nach gebratenem Hähnchen in die Nase. Sicher stand Tante Linette wieder am Herd. Erstaunt stellte Magnolia fest, wie heimisch sie sich hier bereits fühlte.
    »Ich bin wieder da!«, rief sie vergnügt.
    »Prima«, krächzte ihre Tante, tatsächlich aus der Küche. »Setz dich und erzähle mir von der Schule! Hat sich der Direktor anständig um dich gekümmert?«
    Magnolia grinste. Ja, hier konnte man sich zu Hause fühlen.

Vierzehntes Kapitel
Hexunterricht

    Ihre Tage teilten sich von nun an in den Schulunterricht am Vormittag und den Unterricht in Hexerei am Nachmittag.
    Eindeutig zog Magnolia den Nachmittagsunterricht vor. Tante Linette hatte sich endlich bereit erklärt, mit der wirklichen Zauberei zu beginnen. Sie war inzwischen überzeugt, dass ihre Nichte tatsächlich »sehen« konnte. Ein kleiner Zwischenfall am Tag zuvor hatte all ihre Zweifel beseitigt. Sie wurde Zeuge, wie Magnolia sich bei einem knorrigen Quittenbaum entschuldigte, weil sie ihm versehentlich beim Ausgraben von Maikäferlarven mit dem Spaten in den Stamm hackte. Sie hatte sein schmerzverzerrtes Gesicht bemerkt. Linette war vor Freude ganz aus dem Häuschen gewesen.
    »Ich will deine Geduld nicht länger auf die Probe stellen«, sagte sie deshalb am nächsten Tag, als sie im roten Zimmer saßen und Magnolia sich ihr Amulett für den Unterricht umhängte.
    »Heute werden wir mit dem Hexen beginnen. Ganz klein versteht sich. Ich schlage vor, du übst dich zuallererst im Mäusemachen. Ein kleiner Schadzauber, den jede Hexe in ihrem Repertoire hat. Die Anleitung findest du auf Seite vierzehn des kleinen Hexeneinmaleins, probier es mal aus.« Wie auf einen geheimen Wink fand sich Serpentina im roten Zimmer ein und machte es sich auf einem Stuhl bequem.
    »Mäusemachen«, giggelte Magnolia leicht hysterisch. »Klingt nicht so, als würde ich ganz klein anfangen. Brauche ich dazu nicht auch einen Zauberstab?«
    »Nimm meinen«, bot Tante Linette an und ließ den silbernen, dünnen Stab auf sie zuschweben. »Einen eigenen erhältst du erst, wenn der Hexenrat dich als Hexe anerkennt.«
    Magnolia griff den Zauberstab aus der Luft und stellte fest, dass er leicht wie eine Feder war. Nervös blätterte sie im Hexenbuch. Die Seiten unter ihren Fingern fühlten sich kühl und glatt an.
    Da! Seite vierzehn. Vom Mäuse regnen, stand da.
    ›Um eine Mäuseplage über ein Dorf kommen zu lassen, welche die Scheunen leer macht, nehme man: einen wollenen, grauen Socken, bereits getragen.‹ Tante Linette wedelte strahlend mit einem besonders scheußlichen Exemplar und Magnolia hoffte, dass sie ihn nicht anzufassen brauchte.
    ›Sowie eine Handvoll Eichenlaub.‹ Auch das hatte Tante Linette bereits parat.
    ›Man stopfe sechs Blätter des Laubes in den Socken‹, Magnolia hatte so etwas befürchtet, ›schwinge sodann den Zauberstab sieben Mal darüber und rufe: Maus, Maus heraus. Lasse dich locken, aus diesem Socken. Ich werde dich zwingen, herauszuspringen!‹
    Es klang zwar nicht sonderlich kompliziert, dennoch war diese Socke eine Prüfung. Mit angehaltenem Atem und zwei Fingern griff Magnolia nach dem Strumpf. Füllte ihn, so schnell es ging, mit den Blättern und ließ den Zauberstab nach Anweisung sieben Mal darüberkreisen.
    Dazu sprach sie: »Maus, Maus heraus. Lasse dich locken, aus diesem Socken. Ich werde dich zwingen, herauszuspringen!«
    Und tatsächlich zwang Magnolia etwas heraus.
    Ihr stockte der Atem.
    Ein stinkender, grauer Socken nach dem nächsten quoll aus dem Sockenhals hervor und fiel vor Magnolia auf den Tisch. Dort blieben sie übereinandergestapelt liegen und stanken.
    Magnolia stand reglos davor und glotzte. Ihr wurde übel von demGeruch und was das Schlimmste war: Sie hatte keine Ahnung, wie sie diese Sockenflut wieder stoppen konnte. Panisch sah sie sich nach ihrer Tante um, doch die hatte, wie sollte es anders sein, gerade das Zimmer verlassen. Serpentina wurde ebenfalls unruhig. Der Appetit war ihr inzwischen vergangen. Schließlich stand sie auf und trabte aus dem Raum.
    Der Sockenberg wuchs und wuchs, schon neigte er sich in beängstigender Weise zur Seite, und es sah nicht danach aus, als wollten die Socken freiwillig damit aufhören, aus dem Sockenhals zu quellen.
    Magnolia war wie gelähmt. Jede Sekunde würde dieser stinkende Berg vom Tisch fallen und sie lebendig unter sich begraben.
    Es musste etwas geschehen. Nur zögernd nahm ihr Gehirn die

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