Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel
Decke über den summenden, brummenden Schülern, die bereits Platz genommen hatten.
Eine dünne Lehrerin in einem mausgrauen Kostüm nahm Magnolia und ihre Tante an der Tür in Empfang. »In welche Klasse kommst du?«
»In die Siebte«, sagte Magnolia.
»Schön, schön.« Ihre spitze Nase mümmelte wie die eines Kaninchens.
»Am schwarzen Brett um die Ecke findest du die Klassenlisten. Es gibt in diesem Schuljahr drei siebte Klassen. Sobald du deinenNamen gefunden hast, meldest du dich wieder bei mir, und ich sage dir, in welcher Bankreihe deine Klasse sitzt, damit du dich dazugesellen kannst.«
Schnell überflog Magnolia die Listen. 7a und 7b, Fehlanzeige. Blieb also nur noch die 7c übrig.
Niklas Abel, Biggi Auflauf, Ruben Becker, Samantha de Champs, Elisabeth Eber, Daniel Fuchs, Norton Ilex, Stefanie Jordan, Birte Langboom, Lukas Ravens, Cinja Reet und da, endlich … Magnolia Steel.
»Na bitte«, Magnolia deutete auf ihren Namen.
»Ich bin in der 7c«, sagte sie wenig später zu der Lehrerin in dem grauen Kostüm.
»Schön, schön, dann findest du deine Klasse in der vierten Bankreihe von vorn.« Und damit widmete die Lehrerin sich den nächsten Ankömmlingen.
»Willkommen, willkommen, in welche Klasse kommt ihr?« Dabei zuckte ihre Nasenspitze beständig auf und ab.
»Dann mal los«, sagte Tante Linette, »ich habe noch etwas in Rauschwald zu erledigen und warte nach Schulschluss vor dem Tor auf dich.«
»Das ist nicht nötig«, versicherte Magnolia schnell. »Ich finde bestimmt allein zurück.«
»Wie du meinst.« Linette zog ihre Nichte zu sich heran und drückte ihr einen feuchten, geräuschvollen Kuss auf die Wange. Sie war der Meinung, dass eine liebevolle Mutter genau so etwas täte.
Hinter ihnen kicherte ein blondes Mädchen. »Gott wie rührend, findest du nicht, Steff? Da werden Erinnerungen an die eigene Kinderzeit wach.«
Rasch löste sich Magnolia aus Tante Linettes Fängen und schlängelte sich mit klopfendem Herzen bis zur vierten Reihe. Neugierige Gesichter blickten ihr entgegen und zu ihrer großen Erleichterungerkannte Magnolia Birte Langboom unter ihnen. Birte war mindestens so nervös wie Magnolia. Sie hatte sich Zopfgummis in ihre kurzen krausen Haare gedreht und versucht, so ein paar Rattenschwänze entstehen zu lassen. Kein besonders glücklicher Einfall.
»Sitzt hier die 7c?«, fragte Magnolia ein schwarzhaariges Mädchen mit rosa Sonnenbrille, die gleich vorn in der Reihe saß. Das Mädchen musterte Magnolia von Kopf bis Fuß, ließ eine gigantische Kaugummiblase platzen und nickte. Magnolia glitt in die Bank.
»Ich hab dich hier noch nie gesehen«, stellte das Mädchen fest.
»Dich sehe ich heute auch zum ersten Mal.«
Das Mädchen kniff die Augen zu Schlitzen zusammen und sah Magnolia abschätzend an. Nach einer Weile sagte sie: »Ich heiße Merle Trotz und du?«
»Magnolia Steel«, antwortete Magnolia.
»Was is ’n das für ein Name?«, fragte Merle Trotz.
»Klingt nach einem Namen für Angeber«, sagte eine silberhelle Stimme neben ihr. Sie gehörte zu dem blonden Mädchen von vorhin.
Magnolia fühlte, wie sich die winzigen Härchen in ihrem Nacken aufstellten, ein sicheres Zeichen dafür, dass sie anfing, sich zu ärgern. Frecherweise zwängte sich das Mädchen jetzt auch noch neben sie in die Bank.
Merle Trotz kicherte. »Das ist Samantha de Champs, alter französischer Adel.«
»Ich hätte spontan auf Frauke Furunkel getippt«, erwiderte Magnolia mit schmalem Lächeln.
»Falsche Antwort, Herzchen«, zischte Samantha böse.
In diesem Moment trat der Schulleiter Dr. Gregorius hinter sein Rednerpult und es wurde still im Saal.
»Liebe Schülerinnen, liebe Schüler!« (Uuuuarg – Samantha gähnte hinter vorgehaltener Hand.) »Willkommen zu einem neuen Jahran unserer Schule! Ein neues Schuljahr bedeutet auch immer einen neuen Anfang, eine neue Chance, euch zu bewähren und …«
Verstohlen betrachtete Magnolia Samantha de Champs. Sie war perfekt. Honigblonde lange Haare, veilchenblaue Augen, perlweiße Zähne und einen Busen in echt trendy Klamotten. Magnolia kam sich daneben vor wie ein Mutant.
»Es geht jedem so, der Samantha das erste Mal sieht«, flüsterte Merle, »dafür ist sie im letzten Jahr sitzen geblieben. Hat ihr allerdings nicht viel ausgemacht. Sie wird später sowieso Model.«
Der Geräuschpegel in der Aula nahm zu und Dr. Gregorius näherte sich erfreulicherweise dem Ende seiner Rede.
»Wir kommen jetzt zur Verteilung der 7. und 9.
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