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Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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davon erzählt?«, wunderte sich Linette und schüttelte betrübt den Kopf. »Ich werde langsam alt.«
    Runa deutete Magnolia an näher zu kommen. »Komm her, mein Kind, damit ich dich besser sehen kann.«
    Nur zögernd trat Magnolia heran. Kaum war sie in Reichweite, und der Radius von Runas Armen war weit größer als man glaubte, schlossen sich eisenfeste Klauen um Magnolias magere Handgelenke. Angewidert starrte sie auf die schmutzigen langen Fingernägel, die über ihre Haut kratzten. Entzündete, blutunterlaufene Augen unterzogen sie einer eingehenden Musterung.
    »Ah ja, sie hat das Mal«, krächzte Runa zufrieden, als sie das Feuermal entdeckte, dabei streifte ihr stinkender Atem Magnolias Wange. Angeekelt wich sie zurück.
    Runa kicherte boshaft. »Jetzt gibst du der lieben Tante noch ein dickes Küsschen und dann fangen wir an.«
    Nun war es aber genug. Energisch befreite sich Magnolia aus Runas eisernem Griff.
    »Den Teufel werde ich tun«, zischte sie wütend und ihre Augen blitzten.
    »Deine Nichte hat Temperament«, stellte Runa anerkennend fest. »Ich kann Duckmäuser nicht ausstehen. Sie wird Gnade vor Pestillas Augen finden.«
    Gnade finden? Was geschah mit denen, die keine Gnade fanden? Magnolia fragte lieber nicht danach.
    »Wir wollen das Beste hoffen«, erwiderte Linette, »magst du noch einen Schluck Maulbeerwein, bevor du mit deiner Arbeit beginnst?«
    »Da sage ich nicht Nein«, gluckerte Runa.
    Erstaunt verfolgte Magnolia nun, wie Runa ein bis zum Rand gefülltes Glas an die Lippen setzte und es in einem Zug leerte. Anschließend rülpste sie zufrieden.
    Ob die Sache mit dem Mantel nun noch in Ordnung ging? Magnolia war skeptisch.
    »Aaaaaaa, der beste Maulbeerwein, den ich je getrunken habe. Respekt, meine Liebe. Doch nun lass uns anfangen.«
    Linette winkte einer kleinen Fußbank, die neben dem Ofen in der Ecke döste, und sogleich kam sie angelaufen.
    Magnolia seufzte. Es würde Jahrhunderte dauern, bevor sie selber diesen netten kleinen Trick beherrschte.
    »Autsch!« Hart bohrte sich Runas Zeigefinger zwischen ihre Rippen.
    »Träum nicht, Mädel, hopp hopp auf den Schemel!«
    Mürrisch gehorchte Magnolia und stand die nächste halbe Stunde wie eine Vogelscheuche mit ausgestreckten Armen da, während Runa mit einem Maßband um sie herumhüpfte und jeden Zentimeter ihres Körpers vermaß.
    »Spindeldürr«, grummelte sie zwischendurch. »Dir kann man ja das Abrakadabra durch die Rippen blasen.«
    »Na reizend«, dachte Magnolia verärgert, »wohl selber noch nie in den Spiegel geguckt.« Sofort fing sie einen warnenden Blick ihrer Tante auf und zwang sich zu freundlicheren Gedanken.
    Zu guter Letzt schnitt Runa Magnolia eine dicke Haarsträhne ab, dann war ihre Arbeit getan. Ächzend ließ sie sich zurück in denSessel fallen und machte sich mit einem winzigen Bleistiftstummel Notizen.
    »Ungewöhnliche Maße«, schnaubte sie. »Werde den Elfen gehörig auf die Finger klopfen müssen, wenn dieser Mantel bis nächste Woche fertig werden soll. Na ja … wird schon … wird schon …« Abwesend tätschelte sie Magnolias Hand. Und die war sich nicht sicher, ob sie nun schuldbewusst oder dankbar dreinblicken musste.
    »Lass es mich noch einmal betonen, wie reizend es von dir ist, höchstpersönlich vorbeizuschauen, meine Teuerste«, säuselte Tante Linette, »darf ich dir deine Mühen mit noch einem Schlückchen Maulbeerwein versüßen?«
    Runa lächelte geschmeichelt. »Du darfst, meine Liebe, du darfst, aber nur ein klitzekleines Schlückchen.«
    Linette füllte das Glas abermals bis zum Rand und Runa leerte es erneut in einem Zug. »Aaaaaa, lecker, hicks, Entschuldigung. Am besten mache ich mich jetzt auf den Heimweg, bevor mir das köstliche Gebräu noch in den Kopf steigt.« Runa erhob sich leicht schwankend und stolperte prompt über den Fußschemel.
    »Ich hoffe, du kommst gut nach Hause.« Magnolia konnte sich diese Spitze nicht verkneifen. Sofort schob Tante Linette sie zur Seite und begleitete Runa hinaus.
    Im Garten wurde Magnolia dann Zeuge eines wirklich spektakulären Zaubers. Runa stemmte die Absätze ihrer Hexenschuhe in den Boden und fing an sich im Kreis zu drehen. Schneller und schneller wirbelte sie herum. Magnolia wurde bereits vom Zusehen schwindelig. Schließlich verwandelte sie sich in eine Windhose, stieg gen Himmel und brauste davon, dass die Blätter von den Bäumen fielen.
    »Wow, kannst du so etwas auch?«, fragte Magnolia hingerissen.
    Linette verneinte. »Runa

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