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Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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Nadelstiche.
    »Leg es hier auf den Tisch.« Linette schob rasch die Zutaten für die Ringelblumensalbe beiseite, dann fing sie an, das kleine Paket zu ziehen und zu drücken. Es sah beinahe so aus, als würde sie Teig kneten. Mit jedem Ziehen und Drücken wurde das Paket größer und größer, bis man sich schließlich vorstellen konnte, dass es Hut und Mantel enthielt. »Bringen wir es in die Stube, bevor es noch Wollfett abbekommt«, schlug Linette vor und Magnolia trug das Paket ehrfürchtig nach nebenan. Dabei kribbelte es ganz abscheulich in ihrem Bauch.
    »Darf ich es öffnen?«
    »Du darfst!« Gleichzeitig gab es vor dem Haus eine Explosion.
    Magnolia schrie auf und Linette wirbelte herum.
    »Ha … hast du wieder einen Bannkreis gelegt?«, stotterte sie.
    Linette nickte. »Ich gehe nachsehen. Du rührst dich nicht von der Stelle. Sollte ich in zwei Minuten nicht wieder zurück sein, ziehst du den Mantel an und fliehst ins Dorf. Verstanden?« Magnolia wurde angst und bange.
    »Und was ist mit dir?«
    Linette grunzte und griff ihren Zauberstab aus der Luft, der sie seit dem Knall aufgeregt umkreiste. Entschlossen ging sie hinaus.
    Magnolia wartete. Waren zwei Minuten nicht schon längst um?
    Dann ein scharrendes Geräusch, Poltern in der Diele und zum Glück Tante Linettes rauhe, krächzende Stimme, die ein paar Flüche in den Raum schmetterte. An seinem roten Haarschopf schleifte sie Jeppe ins Zimmer, der steif wie ein Brett auf den Hacken hinterherrutschte. Magnolia fiel ein ganzes Gebirge vom Herzen. Linette lehnte den Kobold gegen die Wand und befreite ihn, wie Wochen zuvor, aus seiner misslichen Lage.
    »Es tut mir leid, Linette. Es, es, es, es … tut mir wirklich leid. Wenn du nur wüsstest, wie leid es mir tut«, suchte Jeppe nach Worten. »Aber warum musstest du auch …«
    »Halt die Klappe, Jeppe«, fuhr Linette ihn an und Magnolia fügte hinzu: »So blöd kannst auch nur du sein, Kobold. Gleich zweimal in dieselbe Falle zu tappen.«
    »Hehehe, Jungfer Riesengroß, nun halte aber mal die Luft an. Wenn hier jemand blöd ist, dann doch wohl … quak, quak, quak!«
    Dort, wo eben noch ein zeternder Kobold gestanden hatte, hockte nun eine fette, braune Erdkröte.
    Linette steckte ihren Zauberstab ein und sagte freundlich: »Jetzt lassen wir uns nicht weiter stören, Lämmchen. Schau nach was in deinem Paket ist.« Es klang so mild, als fordere sie ein Baby auf, sein erstes Geschenk auszupacken.
    Magnolia riss das Paket auf und zog einen blau-grau schimmernden Mantel heraus. Das Innenfutter leuchtete kupferrot und erinnerte sie an flüssige Lava. Sein Stoff lag kühl und schwer in ihrer Hand.
    »Probier mal aus, ob er passt«, verlangte Tante Linette.
    Magnolia schlüpfte hinein und sofort umfing sie wohlige Geborgenheit.
    »Er passt wie angegossen«, strahlte sie. »Ich fühle mich darin so sicher wie in einer Rüstung.«
    Linette strahlte zurück. »Genau so soll es sein.«
    Behutsam strich Magnolia über das fließende Gewebe. »Aus welchem Stoff sind diese Mäntel gemacht?«, fragte sie.
    »Es gibt nicht den einen Stoff, aus dem sie gemacht sind. Jeder Mantel ist so individuell wie seine Trägerin. Sein Material und seine Farbe haben immer mit dem Wesen der Hexe zu tun, für die er gewebt wurde. Dein Mantel zum Beispiel ist grau wie der Mantel der Wäscherin am Fluss, und doch ist sein Futter kupferrot und wurde aus …« Sie befühlte den Stoff eingehend. »Ich kann nicht sagen, woraus er gemacht wurde. Ich habe einen solchen Stoff noch nie zuvor gesehen.« Sie runzelte die Stirn. »Wie auch immer, diese Farbkombination ist für eine Banshee sehr ungewöhnlich. Schwarz und grau sind ihre Farben.«
    »Wer ist die Wäscherin am Fluss?«, fragte Magnolia.
    »Sie ist die Mutter aller Banshees. Klagend wäscht sie im Fluss ein Totenhemd und erscheint demjenigen, der in Kürze sterben muss.«
    »Brrrr, wie düster.« Magnolia schüttelte sich. Es erschien ihr nicht besonders verlockend, solch einer Hexengattung anzugehören.
    Schnell lenkte Linette ihre Aufmerksamkeit auf den breitkrempigen Hut, der noch immer unbeachtet in dem Paket steckte. Magnolia nahm ihn heraus und setzte ihn auf.
    »Ist er nicht ein bisschen zu groß?«, fragte sie.
    »Überhaupt nicht. Du wirst sehen, wie praktisch er beim Ritt auf dem Besen ist. Mitunter ist es recht windig da oben.«
    »Du meinst, wir reiten auf einem Besen zum Hexentreffen?«
    Tante Linette nickte.
    »Du machst Witze.«
    Linette schüttelte den

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