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Magyria 01 - Das Herz des Schattens

Titel: Magyria 01 - Das Herz des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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verteidigen.

    »Stell es dir doch nur mal vor. Ein Schatten in der Flusswache. Wer will vor ihm gehen? Wer würde auch nur einen Moment mit ihm allein sein wollen? Jeder hätte Angst. Man könnte den Fluss gar nicht mehr bewachen, jeder hätte nur noch Augen für den Schatten. Die Hand am Dolch, den Pfeil schussbereit auf der Bogensehne. Er bräuchte nicht einmal gegen uns zu kämpfen. Seine bloße Anwesenheit würde es uns unmöglich machen, unsere Arbeit zu tun.«
    Mattim hörte natürlich nur das heraus, was ihm passte. »Du räumst also ein, dass es möglich wäre. Es könnte einen Schatten geben, der niemanden angreift. Der immer noch er selbst ist.«
    »Nein, ich …«
    »Beim Licht, Mirita!« Der Prinz presste beide Hände gegen die Brust. »Hier schlägt mein Herz. Genau hier. Für Akink. Für Magyria.«
    Ihr eigenes Herz machte einen Sprung, so sehr hoffte sie, er möge ihren Namen hinzufügen. Aber er lächelte sie nur an, siegesgewiss und so sehr von seiner eigenen Kraft überzeugt, dass sie nahezu bereit war, klein beizugeben.
    »Wie könnte eine Wunde in meiner Haut aus meinem hellen Herzen voller Licht etwas Dunkles machen? Wie, wenn ich es nicht will?«
    »Und deine Geschwister?«, fragte sie. »Glaubst du, sie haben es gewollt?«
    Es war immer wieder der gleiche Einwand. Die Frage, mit der man ihn stets treffen konnte. Sein Lächeln verblasste.
    »Ich habe sie nie kennengelernt«, sagte er leiser. »Ich habe keine Ahnung, wie stark sie waren. Wovon sie geträumt haben. Ich weiß nicht, wer sie waren.«
    Mitleid überflutete Mirita. Sie konnte ihn so gut verstehen. Morrit, eingekreist von der Wache, hatte sie nicht angeschaut. Aber wenn sie sich vorstellte, dass er es getan hätte, dass sie seinem Blick hätte standhalten müssen …
Wenn ihr Bein nicht gewesen wäre, hätte man auch sie zum Dienst gerufen. Vielleicht wäre sie bei dem Angriff im Wald dabei gewesen. Vielleicht hätte sie selbst einen ihrer Pfeile auf den Mann anlegen müssen, der ihr alles beigebracht hatte.
    »Ich hätte schießen müssen«, sagte Mirita. »Aber es wäre mir schwergefallen, das kannst du mir glauben.«
    Mattim kam wieder näher, in seinen Augen lag ein Glanz.
    Jetzt ist er mir wieder gut, dachte sie. Und vielleicht …
    Leider erfuhr sie nie, ob sie für ihr Geständnis einen Kuss bekommen hätte, denn just in diesem Moment klopfte es an der Tür und ein Flusshüter betrat das Zimmer des Prinzen. Zögerlich, in seinem Blick lag etwas Gehetztes.
    »Ja?«, fragte Mattim. »Derin?«
    »Mein Prinz, ich wollte …« Dann bemerkte der Mann Mirita. »Kann ich allein mit dir reden?«
    »Sprich ruhig.« Mattim winkte Derin, sich zu setzen. Viele Nächte waren sie gemeinsam durch den Wald gestreift, und der Einsatz im Dorf hatte sie miteinander verbunden, doch hier, in der königlichen Burg, fühlte er sich sichtlich unbehaglich. Mirita kannte dieses Gefühl. Es war etwas ganz anderes, gemeinsam Dienst mit dem Prinzen zu tun oder einen Bereich zu betreten, der einem normalerweise verschlossen blieb.
    Derin rang die Hände, doch dann brachte er es endlich hinter sich. »Sie waren bei den Höhlen«, begann er. »Morrit und die anderen. Er hatte uns den Befehl erteilt, das Gelände im Umkreis zu sichern, während sie dort gewartet haben. Keine Ahnung, worauf. Er sagte nur, du hättest ihn darum gebeten, Prinz Mattim.«
    Mirita sog scharf die Luft ein. »Du hast was?«
    Der Thronfolger winkte ungeduldig ab. »Bist du sicher, Derin?«, hakte er nach. »Sie waren bei den Höhlen? Und der Wald war frei von Schatten? Niemand hätte sich zwischen euch hindurchschleichen können?«

    »Das hätte ich behauptet, als ich noch dort stand. Aber wie es aussieht, haben wir uns überschätzt.«
    Hinter Mattims Stirn arbeitete es. »Sie kamen aus den Höhlen.«
    »Das kannst du unmöglich wissen!«, rief Mirita.
    »Ich dachte, du solltest es erfahren«, meinte Derin abschließend. »Mein Prinz.« Er wandte sich zum Gehen, zögernd.
    »Wenn sie aus den Höhlen gekommen sind, konntet ihr nichts tun«, sagte Mattim. »Ihr wart nicht unaufmerksam. Ihr wart nur zu wenige, um den Schatten zu trotzen, das war Morrits Fehler.«
    Derin nickte. Ein müdes Lächeln stahl sich auf seine vom Schrecken gezeichneten Züge. »Danke.«
    Als er fort war, richtete Mirita sich auf. »Du hast die Hüter zu den Höhlen geschickt? Bist du noch ganz bei Trost?«
    »Ich habe es weder befohlen noch Morrit darum gebeten. Ich hatte ihm nur erklärt, warum die Wölfe uns

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