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Magyria 01 - Das Herz des Schattens

Titel: Magyria 01 - Das Herz des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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Nachtpatrouille!«, schrie der König alarmiert auf. »Sie brauchen Verstärkung!«
    Der Prinz hatte ein, zwei Schritte getan, als ihn sein Vater grob zurückriss.
    »Du nicht!« Farank brüllte fast, sein Gesicht verzerrt von Angst und Sorge.
    »Aber sie sind in Schwierigkeiten!«
    »Du nicht«, wiederholte der König, und aus seiner Stimme sprach eine Verzweiflung, von der Mattim nichts wissen wollte. »Du ganz bestimmt nicht.«
    »Sie brauchen Beistand. Da draußen sind meine Freunde!«
    »Denen ich Hilfe schicken werde. Allerdings ohne dich.«
    Mattims Blick hätte Steine erweichen können. Schließlich seufzte Farank. Er klang müde, als er sagte: »Du darfst an der Brücke auf sie warten. Du tust jedoch keinen Schritt an das andere Ufer.«

    »Ja, Vater.« Es war nicht viel, wenngleich mehr, als er zu hoffen gewagt hatte. In großen Sprüngen rannte er die vielen Treppen hinunter und bekam gerade noch den Auszug der Verstärkung mit. Die Brückenwächter ließen ihn durch ihre Reihen hindurch, als würden sie ihn nicht bemerken, aber der Mann am hinteren Ende trat ihm entgegen und nickte ihm zu.
    »Du bleibst hier bei mir, Prinz Mattim?«
    Es hörte sich an wie eine Frage. Der Königssohn kannte den Mann von seinem eigenen Brückendienst her; sosehr es ihn auch danach verlangte, an ihm vorbeizustürzen und hinter den anderen in den Wald einzutauchen, er wollte ihn nicht in Schwierigkeiten bringen.
    Die Brückenwache tat nichts weiter als warten. Von den Bäumen her, die in der Dunkelheit zu einer einzigen schwarzen Masse verschmolzen, kam nichts. Eine Stille, die tief und dicht war, als würde niemand irgendwo dort kämpfen und leiden und vielleicht sterben … Dann, endlich, die hüpfenden Lichter der Patrouille, Gestalten, erst noch dunkel, die allmählich Gesichter bekamen, während sie sich der hell erleuchteten Brücke näherten. Sie trugen jemanden. Mattim eilte den Heimkehrenden entgegen.
    »Morrit? Ist er verletzt? Was ist passiert?«
    Die Männer, die Morrit trugen, schüttelten besorgt die Köpfe. »Er hat viel Blut verloren.«
    »Morrit!« Mattim umfasste die Hand des Mannes, der vielmehr sein Freund war als sein Vorgesetzter. Der Verletzte schrie auf. »Morrit! - Was ist passiert? Mit wem habt ihr gekämpft? Schatten? Wölfe?«
    »Eine Schwertwunde«, sagte einer der Wächter. »Irgendjemand von uns muss ihn im Gedränge erwischt haben. Sie waren überall. Beim Licht, wir haben mindestens vier, fünf Leute an sie verloren! Ein paar sind verletzt …«
    Die Brückenwache stellte sich ihnen entgegen. »Ohne Prüfung können wir euch nicht durchlassen.«

    »Er braucht dringend einen Arzt!«, rief Mattim. »Vergesst endlich eure verdammten Prüfungen!«
    »Bedaure. Wir müssen uns sicher sein. Wir müssen sie überprüfen, jeden Einzelnen von ihnen.« Die Brückenwächter bildeten eine undurchlässige Barriere vor den Heimkehrern.
    »Dazu ist keine Zeit!« Hilfesuchend blickte Mattim sich um. Vor ihnen leuchtete der Fluss, getränkt von Licht, ein schimmerndes Band in der Nacht. »Lasst Morrit durch. Die anderen schickt ins Wasser. Das haben wir doch schon einmal so getan. Bitte! Er verblutet, seht ihr das nicht!«
    Morrit stöhnte; die Qual seines Freundes ging dem Prinzen durch und durch. »Vielleicht können ihn die Ärzte noch retten! Bitte! Sieht das etwa wie ein Biss aus? Ihr hirnverbrannten Idioten, lasst ihn endlich durch!«
    Der Wächter inspizierte die klaffende Wunde. »Na gut«, sagte er schließlich.
    Mattim stieß ihn beiseite. Die Flusshüter beeilten sich, mit ihrer kostbaren Last über die Brücke zu kommen.
    »Wer ist noch verletzt?«, fragte der Königssohn. »Weitere Stichwunden? Lasst sie durch, schnell! Du da, du blutest, komm. Lasst sie durch!«
    »Wir werden jeden Einzelnen untersuchen«, verkündete der Brückenwächter. Es klang nicht danach, als wäre er bereit, auch nur bei einer einzigen weiteren Person Gnade walten zu lassen. »Zeig uns deine Wunden.«
    Eine Wächterin, blass vor Schmerzen, kam näher und schob ihren blutdurchtränkten Ärmel hoch.
    »Es ist nicht zu erkennen«, meinte der Brückenwächter zögernd. »Seit wann verletzt ihr euch alle gegenseitig? Ist das ein Biss, oder war es ein Dolch? Wie soll ich das feststellen?«
    »Die Frau braucht einen Arzt.« Mattim nickte ihr zu. Er kannte sie gut aus seiner Zeit als Nachthüter, eine mutige und unerschrockene Wächterin. Jetzt war sie kaum wiederzuerkennen.
Mit dunklen Augen starrte sie ihn schmerzverzerrt an

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