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Magyria 01 - Das Herz des Schattens

Titel: Magyria 01 - Das Herz des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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ein Museum vielleicht? Nein, ein Bahnhof. Die Metró. Auf der Rolltreppe, das war vielleicht Kunun. Sie erinnerte sich an Kunun. Rékas merkwürdiger Freund. Warum hatte sie ihn fotografiert? Er schien es nicht bemerkt zu haben. Zum Glück hatte das Mädchen dieses Foto nicht gesehen.
    Es klopfte, und Mónika steckte den Kopf durch die Tür. »Darf ich reinkommen?« Sie setzte sich auf den einzigen Stuhl im Zimmer und drehte ihn zu Hanna. »Wir haben vielleicht zu wenig darauf geachtet, dass du deine freien Wochenenden bekommst. Aber deshalb brauchst du nicht gleich krank zu spielen und dann einfach zu verschwinden.
So viel Vertrauen solltest du zu uns haben. Wir werden von nun an darauf achten, dass du deine Arbeitszeiten nicht überschreitest. Wäre es zu viel verlangt, wenn du uns dafür sagst, wo du hingehst und wann du ungefähr wiederkommst? Einfach, damit wir Bescheid wissen. Ich möchte nie wieder vor der Entscheidung stehen, ob ich die Polizei anrufen soll oder nicht.«
    »Ja, klar.«
    »Auch wegen Réka. Damit sie sich ein Beispiel an dir nehmen kann.«
    »Klar. Ja, kein Problem.«
    Mónika nickte zufrieden. »Hast du Hunger? Wir dachten, wir könnten nachher mal was zusammen unternehmen. Mit der ganzen Familie.«
    »Gerne. Ich will mich nur noch umziehen.«
    »Ja, sicher. Lass dir Zeit. Ein schönes, heißes Bad wird dir bestimmt guttun.«
    Hanna versuchte, Mónikas Lächeln zu erwidern.
    Wie fürsorglich sie alle waren. Sie musste bloß mitspielen. Und nicht erwähnen, dass da ein Loch war, ein riesengroßes Loch von einer ganzen Nacht und einem halben Tag.
    Im Badezimmer merkte sie, wie steif sie war, alles tat ihr weh. Sie mochte kaum den Kopf neigen, um das Wasser einzulassen; sofort wurde ihr wieder schwindelig. Dann entdeckte sie im Spiegel zumindest den Grund dafür, dass ihr der Hals so schmerzte. Einen riesigen, hühnereigroßen Bluterguss. Ihre Theorie, dass sie vielleicht allein durch die Straßen gerannt war und sich verlaufen hatte, war damit wohl tatsächlich hinfällig. Sie fuhr über die Stelle und zuckte zusammen, als sie zwei kleine Wunden berührte.
    »Was hast du bloß angestellt, Hanna?«, fragte sie ihr Spiegelbild.
    Das ungewohnt blasse, übernächtigte Gesicht ihr gegenüber lächelte zaghaft. Wenn sie wenigstens einen Namen gehabt hätte. Eine Telefonnummer. Irgendeine Möglichkeit,
diesen Fremden zu erreichen und ihn zu fragen, was passiert war. Immerhin war er so fürsorglich gewesen, ihr ein Taxi zu rufen. Ausgeraubt hatte er sie auch nicht. Besonders gefährlich konnte er nicht sein.
    Ihr verspannter, durchgefrorener Körper tauchte in ein Meer aus Behaglichkeit ein, als sie in die Wanne stieg. Sie ließ noch etwas heißes Wasser nachlaufen, bis sie sich ganz warm und schon fast wieder gesund fühlte. Dicker, duftender Schaum hüllte sie ein. Hanna schloss die Augen und bemühte sich, nicht krampfhaft hinter den Schleier des Nichts blicken zu wollen. Gar nicht daran denken. Vielleicht kommt es von selbst, irgendetwas …
    Auf einmal hatte sie das helle Gesicht des Jungen wieder vor sich. Der Blondschopf. Was muss das für eine Nacht gewesen sein … Fremd. Ein Gesicht, das ihr nicht mehr aus dem Kopf ging.
    Als sie am Donauufer zu sich gekommen war, musste er in der Nähe gewesen sein. Als der Taxifahrer ihm zugewinkt hatte, war er womöglich zum Greifen nah gewesen. Er, der die Antwort hatte. Wen hatte sie alles gesehen, dort am Ufer? Leider hatte sie kein fotografisches Gedächtnis.
    Hanna blieb in der Wanne, bis das Wasser lauwarm war und sämtliche Schaumbläschen zerplatzt waren, dann fiel ihr siedend heiß ein, dass Mónika etwas von Essen gesagt hatte. Eilig zog sie sich an. Ein eng anliegender Rollkragenpulli versteckte den peinlichen Fleck und zeigte dafür ein bisschen mehr Figur. Ihre von Natur aus leicht gewellten Haare fielen ihr mit sanftem Schwung auf die Schultern. In frischen Sachen, mit gewaschenen Haaren und aufgewärmt fühlte sie sich nicht mehr ganz so schrecklich. Schon fast munter hüpfte sie die Treppen hinunter und traf unten auf Réka, die sie fassungslos anstarrte.
    Sie war doch nicht wirklich gehüpft, oder?
    »Dir scheint es ja gutzugehen«, sagte Réka und verzog fast schmerzhaft das Gesicht. »Richtig verliebt siehst du
aus.« Sie wirkte ein wenig fassungslos, als hätte sie nie für möglich gehalten, dass es in dieser Welt noch andere Männer gab, in die man sich verlieben konnte. Außer Kunun.
     
    Am Nachmittag stand Mária unvermittelt vor

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