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Magyria 01 - Das Herz des Schattens

Titel: Magyria 01 - Das Herz des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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der Tür. »Du bist wieder da? Du hättest mir auch Bescheid geben können, oder?«
    Hanna hatte ganz vergessen, dass Mónika erzählt hatte, wie besorgt sie gewesen sei. »Tut mir leid.«
    Mária starrte sie an. »Du auch, wie? Ich seh’s schon. Hätte ich dir gleich sagen können, dass du verrückt bist, so etwas auch nur zu versuchen.«
    Hannas verständnislose Miene entging ihr nicht. »Du verstehst mich nicht, wie? Ja, wie könntest du auch. Es ist alles weg, stimmt’s?«
    »Woher weißt du das?«, fragte Hanna misstrauisch. Sie hatte nicht mehr über ihren Gedächtnisverlust geredet, den ihr sowieso keiner glaubte.
    »Weil du mich angerufen hast, bevor du losgezogen bist. Vampirfotos machen. Sonst geht’s dir gut, was? Komm, zeig mal.« Ohne zu fragen zog sie an Hannas Kragen. »Ach, du Schreck.«
    »He!«
    Mária schüttelte den Kopf. »Du bist von einem Vampir gebissen worden, Hanna. Ich soll dir das sagen, falls du es vergessen hast. Denn wenn du tatsächlich gebissen wurdest, hast du es vergessen, so ist das nun mal.«
    »Du sollst mir das sagen?«
    »Genau. Das war dein eigener Auftrag an mich.«
    »Meiner? Das glaube ich nicht.«
    »Soll ich dir die Nachricht auf dem Anrufbeantworter vorspielen? Deine Stimme, oder nicht?«
    Es war eindeutig ihre Stimme. Sie klang etwas komisch, wie das mit der eigenen Stimme nun mal so ist, aber es war unzweifelhaft sie selbst, die erklärte, sie habe vor, Réka zu
beweisen, dass Vampire existierten und dass Kunun dazugehörte. Falls es schiefginge, solle Mária ihr später erklären, was sie wusste.
    »Nein«, sagte Hanna.
    »Oh, doch«, widersprach Mária. »Du hast selbst dran geglaubt. Ich hab gestern Abend sofort hier angerufen, als ich deine Nachricht abgehört habe. Meine Güte, war ich erschrocken, als die Szigethys sagten, dass du nicht da bist. Mit denen legt man sich nicht an. Was glaubst du, wer du bist? Eine Vampirjägerin? Ich habe diesen Kunun gesehen. Ich hab ihn gesehen, an ihrem Hals. Ich weiß, was ich beobachtet habe.«
    Es konnte nur eine Lösung geben. »Du hast sie nicht mehr alle.«
    Mária lachte. »Ich wusste, dass es so kommen würde. Ehrlich, ich wusste es. Hab echt nichts Besseres verdient. Keine Ahnung, warum ich ständig angelaufen komme, wann immer du Hilfe brauchst.« Sie war schon auf dem Weg zur Tür, als Hanna sie zurückhielt.
    »Ich hab das wirklich auf dein Band gesprochen?«
    »Ja, das hast du. Und es ist genauso gekommen, wie ich befürchtet habe. Du wohl auch, sonst hättest du nicht versucht, mir vorher Bescheid zu geben. Kunun hat dich erwischt und dir das Blut ausgesaugt und gleichzeitig deine Erinnerung daran.«
    »Es war nicht Kunun«, sagte Hanna leise. Sie war sich absolut sicher, dass er es nicht gewesen war, wenn sie auch nicht erklären konnte, woher sie das wissen konnte.
    »Na?«, fragte Mária aufmunternd. »Kommt die Erinnerung langsam zurück?«
    Hanna zuckte die Achseln.
    »Na schön.« Mária seufzte. »Dann denk drüber nach. Lass dir Zeit. Und versuch mal, dich wie ein Mensch zu verhalten, dem sein Leben was wert ist. Klar?«
    Sie nickte. Sie lächelte. Sie konnte nicht anders, als zu
lächeln. Sie hatte Mária zugehört, doch obwohl sie jedes Wort gehört hatte, war nichts bei ihr angekommen.
    Ein Gesicht. Hanna hatte es vor Augen, sie konnte ansehen, wen sie wollte, da war immer dieses Gesicht dazwischen. Sie lächelte.
    »Nicht du auch noch«, murmelte Mária entnervt. »Dich hat es genauso schlimm erwischt wie Réka, oder? Dann nützt eh alles nicht. Du bist verloren.«
    Die Art, wie die junge Ungarin die Tür hinter sich zuschlug, wirkte wütend, aber ihre Wut konnte Hanna nicht erreichen. Es stimmte, es hatte sie erwischt.
    Irgendwie. In einer Nacht, an die sie sich nicht erinnern konnte.
    Schmetterlinge tanzten in ihrem Bauch. Nein, das war schon kein Flattern mehr, das war ein Wirbelsturm.
    Irgendwer.

NEUNZEHN
    BUDAPEST, UNGARN
    Im Tageslicht sah die Stadt weniger zauberhaft aus. Mattim hatte das Meer von Lichtern gegen eine prosaische Ansammlung grau angelaufener Gebäude getauscht. Es war müßig, sich zu fragen, ob es sich gelohnt hatte.
    Über die Donau hinweg sah Mattim zur anderen Seite hinüber, wo die Burg sich an den Hügel schmiegte. Buda. Nein, Akink. Akink. Er konnte nicht anders, als an sein Zuhause zu denken, an jene andere Burg, die mit riesigen, wehrhaften Türmen über dem Fluss aufragte.
    »Akink«, sagte Atschorek neben ihm. »Du siehst diese Stadt und denkst an Akink, habe ich

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