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Magyria 01 - Das Herz des Schattens

Titel: Magyria 01 - Das Herz des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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hast ihr dasselbe angetan, was wir alle tun, um in der Sonne zu leben. Ob du es gern gemacht hast oder
nicht, interessiert keinen Menschen. Deine tiefsinnigen Unterscheidungen will hier niemand hören. Du bist nicht wie wir? Ha! Genau wie wir anderen wirst du ihnen das Leben rauben. Glaubst du, derjenige, den du beraubst, hat Verständnis dafür, nur weil du darum bettelst? Niemand ist hier, um dir zu verzeihen. Ich nicht. Und sie erst recht nicht. Jetzt geh und bring sie weg.«
    Es war merkwürdig. Mattim hatte Hanna weggebracht, aber sie war immer noch da. Pausenlos hatte er in den vergangenen Wochen an Akink gedacht, während er durch das nächtliche Budapest streifte, doch nun fiel es ihm schwer, die Gedanken auf irgendetwas anderes zu richten als auf Hanna. Selbst jetzt, während seine Schwester versuchte, ihm das Dasein eines Schattens in dieser und in jener Welt zu erklären, konnte er sich auf nichts anderes konzentrieren.
    Atschorek schüttelte den Kopf. »Ein wenig mehr Begeisterung hätte ich schon erwartet. Akink. Hörst du? Akink! Vielleicht sehen wir sogar ein paar Flusshüter? Was meinst du, hättest du Lust, sie ein bisschen zu erschrecken? Goran wird auch dabei sein. Ich dachte, sie ist eine Freundin von dir?«
    Mit einem ungläubigen Ausdruck wandte er sich ihr zu. »Für dich ist das wohl alles nur ein Spiel?«
    »Nein.« Atschorek beugte sich vor, und ihre glänzenden Augen fingen seine ein. »Es ist kein Spiel, aber lass es uns zu einem machen. Das Spiel um Akink.« Dann fügte sie etwas leiser hinzu: »Es ist der einzige Weg nach Hause, Mattim. Diejenigen, die du deine Eltern nennst, werden dir das Herz aus der Brust reißen, wenn du ihnen die Gelegenheit dazu gibst, und dich bei lebendigem Leib verbrennen. Sie werden deine Asche in den Fluss streuen, auf dass du niemals wiederkommst. Wenn du mir nicht glaubst, probier es aus. Wie wir gesehen haben, ist dein Selbsterhaltungstrieb allerdings noch nicht ganz erloschen.«

    Er fragte nicht, ob sie um ihn geweint hätte, wenn er den Tod gewählt hätte. Atschorek, das spürte er deutlich, würde um niemanden weinen.
     
    Mattim lag in seinem Bett und zog sich das Kissen über den Kopf, mit beiden Händen hielt er es fest.
    »Ich will einen Schlüssel.«
    »Du bekommst keinen«, sagte Atschorek. »Niemand hier im Haus hat einen. Wenn Kunun mit dir reden will, dann redest du mit ihm. So einfach ist das.«
    »Ich rede nie wieder mit ihm.«
    Auf einmal erklang Kununs seidenweiche Stimme. Durch das Kopfkissen hindurch hörte er die Worte des Schattenprinzen. »Benimmt er sich wieder kindisch?«
    »Vielleicht ist es doch noch zu früh, ihn mitzunehmen. Er könnte einen Fehler machen.«
    »Es ist nicht zu früh. Wir haben lange genug auf ihn gewartet. Licht und Schatten, ich will ihn dabeihaben. Du sprichst jetzt mit mir, Mattim.«
    »Nein«, rief der junge Prinz. »Geh weg!«
    Mit einem Ruck riss Kunun ihm das Kissen weg, packte ihn im Nacken und presste ihm das Gesicht in die Matratze. Mattim schnappte nach Luft, einen Moment lang glaubte er, ersticken zu müssen. Er wehrte sich verzweifelt, aber Kunun hielt ihn unerbittlich fest und drückte ihn hinunter. Schließlich gab Mattim es auf. Er lag da und hörte auf zu atmen.
    Kunun ließ ihn los. »Es ist nur eine Gewohnheit«, sagte er. »Das Atmen. Genau wie das Essen. Du brauchst keine Luft und auch keine Nahrung. Was du willst, das Einzige, was du willst, ist Leben. Das bekommst du weder aus dem Sauerstoff noch aus dem Zeug in deiner Küche.«
    Atschorek seufzte. »Wenn du ihn zu früh mitnimmst, wird er sich am Ende noch gefangen nehmen lassen, nur um dir zu beweisen, dass er etwas Besseres ist als wir.«

    »Das wird er nicht tun.« Kunun schüttelte leicht den Kopf, lächelnd. »Er hatte die Chance, edelmütig zu sterben. Nun ist er auf den Geschmack gekommen.«
    »Ich werde das nie wieder tun«, stieß Mattim wieder hervor.
    »Er atmet schon wieder, siehst du?«, sagte Kunun zu Atschorek. »Gegen Gewohnheiten kann man nichts ausrichten. Du wirst es lieben, Blut zu trinken.«
    »Es ist keine Gewohnheit! Ich werde das nie, nie wieder tun!«
    »Wir nehmen ihn mit auf die Jagd«, sagte Kunun. »Es wird Zeit, dass er lernt, unseren Kampf mitzukämpfen.«
    »Vielleicht treffen wir Bela.« Atschorek zögerte. »Falls er Mattim überhaupt sehen will. Er hat Wilia so sehr geliebt.«
    »Bela?« Mattim hob den Kopf.
    »Dein Bruder. Ein Schattenwolf. Wilder hast du ja schon kennengelernt.«
    »Bela ist

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