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Magyria 02 - Die Seele des Schattens

Titel: Magyria 02 - Die Seele des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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alleine da. Aus dem Gang hörten sie die polternden Schritte der Verstärkung.
    »Schnell.« Mit einem wuchtigen Hieb zerschmetterte Kunun das Schloss an der Zellentür. Mattim durchsuchte hastig die Uniformen, bis er den Schlüssel zu Hannas Ketten gefunden hatte. Er öffnete ihren Fußring, und sie legte die Hand auf sein versengtes blondes Haar.
    Du, wollte sie sagen, du und ich … Nun, da die Bedrohung vorüber war, fühlte sie sich wie betäubt. Doch er ergriff ihre Hand und zog sie hoch. »Es ist noch nicht vorbei.«
    »Jetzt kommt schon. Mir nach.« Kunun lief den Gang hinunter. Bis hier unter die Erde war der Lärm von oberhalb zu hören – das Gellen der Hörner, die Schreie. Um sie her wogte wie eine graue Flut die Schar der neugeborenen Wölfe.
    Nie hatte ich einen seltsameren Traum als diesen …
    » Was ist denn da oben los?«, fragte Mattim.
    »Schattenjagd«, gab Kunun zurück.
    »Dort sind sie!« Ihre Verfolger lagen nicht weit zurück. »Wölfe!«, schrie jemand. »Hier sind überall Wölfe!«
    »Da entlang!« Kunun schlüpfte in eine dunkle Nische. Mattim zögerte einen Augenblick, dann riss er Hanna zu sich heran und tauchte mit ihr in den Schatten.
    Die Welt verschwand. Sie hatte nicht das Gefühl, durch eine Wand zu steigen, sondern nur durch dichtes, stoffliches Dunkel, so fühlbar schwarz wie Nebel aus Finsternis. Gleich darauf standen sie in einem weiteren Raum. Sie holte tief Luft.
    »Weiter«, befahl Kununs Stimme.
    »Was ist mit den Wölfen?«, fragte Mattim.
    »Die kennen sich in den Verliesen aus, irgendwie werden sie schon den Weg nach draußen finden. Darum können wir uns jetzt nicht kümmern!«
    Die Wächter waren nicht mehr zu hören, während sie durch die Finsternis stolperten. Irgendwann blieb Kunun stehen.
    »Seid ihr noch da?«
    »Wir können nicht durch die Pforte zurück«, sagte Mattim. »Sie kennen die Stelle.«
    »Über deinen Verrat reden wir später noch«, gab Kunun zurück. »Die neue Pforte ist in der Schreinergasse, ein helles Haus, grüne Tür, Löwenkopf.« Er sprach hastig, um ihnen so schnell wie möglich die nötigen Informationen zu geben. »Im Keller, durch die Wand neben den Fässern. Im nächsten Kellerraum, im Dunkeln, zwischen irgendwelchen Kisten bin ich rausgekommen. Ich weiß nicht genau, wo wir sind, zuerst müssen wir nach oben. Ich hatte gehofft, wir könnten den Weg hier unten finden, aber wir sollten die Brandstelle weiträumig umgehen.«
    »Die neue Pforte?«
    »Wilder lebt. Jetzt kommt. Seid leise.«
    Mattim schob Hanna zur Treppe hinüber. Sie traten hinaus in einen Innenhof und stießen dort gegen eine weitere Gittertür. Kunun rüttelte daran, dann bat er seine Begleiter zurückzutreten. Er hielt immer noch das Schwert in der Hand; nun schob er es zwischen Tür und Mauer und brach das Schloss gewaltsam auf. Die Fenster in den umliegenden Häusern waren bereits fast alle erleuchtet gewesen, nun wurde eins ums andere geöffnet, und die Leute spähten in den Hof. Im gelben Lichtschein waren die Flüchtlinge nicht zu übersehen.
    »Verdammt«, murmelte Kunun und zupfte sich einen Pfeil aus der Brust. »Lasst uns hier verschwinden. Wo sind wir? In welcher Straße?«
    Träge zog bereits das Zwielicht über den Dächern auf, als sie durch einen gewölbten Torbogen auf die Straße hasteten.
    Es war still auf der Gasse. Die Hörner waren verstummt, dafür gellte der Schrei aus einem der Fenster über ihnen umso lauter.
    »Schatten! Schatten! Sie sind hier! Schatten!«
    Die Angst beflügelte Hannas Schritte, und doch wurde sie langsamer. Ihre Füße strauchelten auf dem holprigen Pflaster, sie knickte um. Mattim ließ ihre Hand nicht los.
    »Komm«, drängte er.
    Über ihnen öffneten sich noch mehr Fenster.
    »Hier! Hier sind sie!«
    Kunun war schon ein ganzes Stück weiter vor ihnen. »Die Wache kommt. Schnell!«
    Lanzenträger! Hanna sah den Trupp um die Ecke biegen und stolperte weiter, Kunun durch das Gewirr der Straßen hinterher. Der Qualm hing hier tief in den Häuserschluchten, sie sahen fast nichts mehr. Hanna hustete, wollte es unterdrücken, hustete noch mehr. Sie glaubte schon, sie müsste ersticken, da waren sie endlich durch, und Kunun winkte sie weiter, in die nächste Seitenstraße.
    »Na los! Schneller!«
    Wieder eine dicke Qualmwolke, noch dichter, noch quälender, die ihr die Luft nahm, sie zum Keuchen brachte.
    »Hier können wir nicht weiter«, stellte Mattim fest.
    »Wir müssen!«
    Über ihnen lauerte die Stille, bereit zum

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