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Maigret - 66 - Maigret in Künstlerkreisen

Maigret - 66 - Maigret in Künstlerkreisen

Titel: Maigret - 66 - Maigret in Künstlerkreisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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der das beängstigend fand, und hast ihn gefragt, ob die Waffe geladen ist.«
    »Du hast recht … Jetzt entsinne ich mich auch wieder … Ich hatte dem keine große Bedeutung beigemessen … Ich war ja selbst reichlich angeheitert …«
    »Am Ende hat er dann die Waffe wieder in die Kommodenschublade gelegt …«
    »Wer war alles dabei?«, fragte Maigret.
    »Die ganze Bande … Maki, Dramin, Pochon … Dramin hatte ein Mädchen mitgebracht. Sie war mir völlig unbekannt, und ich erinnere mich auch nicht mehr, wie sie aussah … Ihr war übel, so dass sie fast eine ganze Stunde auf der Toilette verbracht hat.«
    »Jacques war auch da …«
    »Ja, mit seiner Neuen, die schon schwanger ist.«
    »Wusste jemand von Ihnen, dass Sophie, sehr wahrscheinlich im vergangenen Jahr, ebenfalls schwanger war?«
    Warum drehte sich Nora so abrupt zu Carus um? Der sah sie erstaunt an.
    »Hast du es denn gewusst?«
    »Nein. Wenn sie ein Kind gehabt hat …«
    »Sie hatte keines«, fiel der Kommissar ein. »Sie hat es zwischen dem dritten und vierten Monat abtreiben lassen.«
    »Es war nichts davon zu sehen …«
    Maki hüstelte in seiner Ecke, als wollte er Maigret zur Ordnung rufen. Er war schon seit einiger Zeit mit dem Essen fertig und wurde allmählich ungeduldig.
    »Wir haben Ihnen alles gesagt, was wir wissen, Kommissar … Wenn Sie mich brauchen, dann kommen Sie doch einfach in meinem Büro vorbei.«
    Täuschte er sich, oder zwinkerte Carus ihm zu, als er ihm seine Visitenkarte überreichte, die er aus seiner Brieftasche herausgeholt hatte?
    Maigret wurde das Gefühl nicht los, dass Carus noch viel zu sagen hatte und nur Noras Anwesenheit ihn daran hinderte.
    Als er wieder in seiner Nische saß und sich endlich eine Pfeife stopfen konnte, bemerkte Lapointe lächelnd:
    »Noch ist er unschlüssig, aber gleich wird er vom Tisch aufstehen …«
    Er sprach von Maki. Da der Inspektor mit dem Rücken zum Speiseraum saß und sich deshalb nicht umsehen konnte, hatte er die ganze Zeit den Bildhauer im Auge behalten, der sich als Einziger in seinem Blickfeld befand.
    »Als Sie sich zu Carus und Nora an den Tisch gesetzt haben, hat er erst seine buschigen Brauen hochgezogen und dann die Achseln gezuckt … Vor ihm stand eine Karaffe Rotwein … Doch kaum waren fünf Minuten vergangen, da war sie schon leer, und er hat dem Kellner ein Zeichen gegeben, ihm eine neue zu bringen.
    Er hat Sie die ganze Zeit beobachtet, jede Geste genau registriert und auch Ihre Mimik … Als wollte er jedes Wort, das gesprochen wurde, von den Lippen ablesen …
    Allerdings riss ihm schnell der Geduldsfaden … Einmal hat er den Wirt zu sich gerufen und leise mit ihm gesprochen … Dann haben sie beide zu Ihnen rübergeschaut …
    Anschließend hat er auf die Uhr geschaut, und es sah ganz so aus, als wollte er vom Tisch aufstehen. Ich dachte erst, er will das Lokal verlassen, aber er hat sich einen Armagnac bestellt, den sie ihm in einem Probierglas servierten … Da kommt er!«
    Lapointe hatte sich nicht getäuscht. Maki, der anscheinend darüber verärgert war, dass Maigret es nicht für nötig erachtete, ihn zu befragen, hatte beschlossen, dann eben an seinen Tisch zu kommen. Er war riesig und blieb einen Moment lang vor den beiden Männern stehen.
    »Verzeihen Sie«, murmelte er und hob seine Hand zu einem angedeuteten Gruß an die Schläfe. »Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass ich jetzt aufbreche …«
    Maigret paffte mehrmals hintereinander, um seine Pfeife in Gang zu bringen.
    »Nehmen Sie Platz, Monsieur Maki … Ist das Ihr richtiger Name?«
    Dieser ließ sich schwerfällig auf einen Stuhl fallen und brummte:
    »Natürlich nicht … Ich heiße Lecceur … Aber das ist kein Name für einen Bildhauer … Damit hätte mich kein Mensch ernst genommen.«
    »Wussten Sie denn, dass ich mich gerne mit Ihnen unterhalten hätte?«
    »Na ja, schließlich gehöre ich auch zu Francis’ Freundeskreis …«
    »Wie haben Sie von der Sache erfahren?«
    »Als ich herkam … Ich hatte die Abendzeitung nicht gelesen, und Radio höre ich nie …«
    »Hat es Sie sehr getroffen?«
    »Francis tut mir leid …«
    »Und Sophie nicht?«
    Er war nicht betrunken, aber seine Wangen waren leicht gerötet, seine Augen glänzten, und er bewegte sich ein wenig unbeholfen.
    »Sophie war ein Biest!«
    Er sah sie beide nacheinander an, wie um sich jeden Widerspruch zu verbitten.
    »Was hat Ihnen Monsieur Carus denn erzählt?«
    Er spitzte den Mund und sagte spöttisch

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