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Maigret - 66 - Maigret in Künstlerkreisen

Maigret - 66 - Maigret in Künstlerkreisen

Titel: Maigret - 66 - Maigret in Künstlerkreisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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…«
    Er entfernte sich mit schweren Schritten, nachdem er Bob kurz zugenickt hatte.
    Maigret wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Jetzt bleibt noch Dramin, der in sein Drehbuch vertieft ist, aber für heute Abend reicht es mir …«
    Er hielt nach dem Kellner Ausschau und gab ihm ein Zeichen, die Rechnung zu bringen. Da kam auch schon Mandille herbeigeeilt:
    »Gestatten Sie, dass ich Sie beide als meine Gäste betrachte …«
    »Ausgeschlossen!«, seufzte Maigret.
    »Aber ein Gläschen alten Armagnac darf ich Ihnen doch anbieten?«
    Das konnte er ihm nicht abschlagen.
    »Haben Sie alles in Erfahrung bringen können, was Sie wissen wollten?«
    »Ich fange gerade an, mich in dieser Clique zurechtzufinden …«
    »Sie sind nicht alle hier. Von einem Abend auf den anderen wechselt die Stimmung … Manchmal geht es bei uns sehr fröhlich, mitunter sogar ausgelassen zu … Mit Gérard haben Sie nicht gesprochen?«
    Er deutete auf Dramin, der, das Drehbuch in der Hand, in Richtung Tür ging.
    »Gérard! Ich möchte dir Kommissar Maigret und einen seiner Inspektoren vorstellen … Du trinkst doch noch ein Gläschen mit uns?«
    Dramin war sehr kurzsichtig, trug eine dicke Brille und reckte den Kopf nach vorn.
    »Sehr erfreut … Entschuldigen Sie, bitte … Nein, ich muss meine Arbeit beenden … Apropos, ist Francis eigentlich festgenommen worden?«
    »Nein … Warum? …«
    »Ich weiß nicht … Entschuldigen Sie, bitte …«
    Er nahm seinen Hut vom Garderobenständer, öffnete die Tür und eilte auf dem Bürgersteig davon.
    »Nehmen Sie es ihm nicht übel … Er ist immer so … Ich glaube, er bläst sich einfach nur auf, um sich wichtig zu machen … Er spielt den zerstreuten Professor, den Einsiedler … Vielleicht ärgert es ihn auch, dass Sie ihn nicht befragt haben. Ich möchte wetten, dass er in Wahrheit den ganzen Abend nicht eine Zeile in seinem Drehbuch gelesen hat …«
    »Auf Ihr Wohl …«, murmelte Maigret. »Ich sehne mich nach meinem Bett …«
    Trotzdem machte er zusammen mit Lapointe noch einen Umweg über die Rue Saint-Charles und klopfte an die Tür von Ricains Wohnung. Lourtie öffnete ihnen. Er hatte sein Jackett ausgezogen, und seine Haare waren zerzaust, da er im Sessel geschlafen hatte. Der Raum wurde nur durch eine Nachttischlampe erhellt, und der Geruch des Desinfektionsmittels hing immer noch in der Luft.
    »Ist niemand gekommen?«
    »Doch, zwei Journalisten … Ich habe Ihnen nichts gesagt, außer dass sie sich bei der Kriminalpolizei erkundigen sollen …«
    »Auch keine Telefonanrufe?«
    »Zwei …«
    »Wer?«
    »Keine Ahnung … Ich habe es klingeln hören … Ich habe den Hörer abgenommen und mich gemeldet. Ich habe jemanden atmen hören am anderen Ende, aber die Person hat nichts gesagt und kurz darauf eingehängt …«
    »Beide Male?«
    »Ja, beide Male.«
    »Wie spät war es etwa?«
    »Der erste Anruf kam gegen zehn nach acht, der zweite gerade eben …«
    Wenige Minuten später döste Maigret in dem kleinen schwarzen Wagen, in dem Lapointe ihn nach Hause brachte.
    »Ich bin total erledigt«, gestand er seiner Frau, während er sich auszog.
    »Hast du wenigstens anständig gegessen?«
    »Es war zu reichlich … In dieses Restaurant muss ich dich mal einladen … Es wird von einer ehemaligen Operettensängerin geführt, die sich nun als Köchin betätigt … Sie hat ein köstliches Fischgericht auf ihrer Speisekarte.«
    »Wann musst du morgen aufstehen?«
    »Um sieben.«
    »Schon so früh?«
    So früh, denn tatsächlich war es auch schon gleich sieben. Völlig übergangslos, als hätte er überhaupt nicht geschlafen, stieg ihm der Kaffeeduft in die Nase, und er registrierte, wie seine Frau ihn an der Schulter antippte, bevor sie die Vorhänge aufzog.
    Die Sonne schien hell und mild. Es war herrlich, gleich nach dem Aufwachen das Fenster zu öffnen und das Gezwitscher der Spatzen zu hören!
    »Ich nehme mal an, dass du heute Mittag nicht nach Hause kommst?«
    »Sehr wahrscheinlich werde ich nicht zum Essen hierherkommen können. Eine merkwürdige Geschichte! Und auch merkwürdige Menschen! Ich bin da unter Filmleute geraten, und wie in einem Film hat alles mit einem Gag angefangen, mit der Entwendung meiner Brieftasche …«
    »Glaubst du, dass er sie umgebracht hat?«
    Madame Maigret, die nur aus der Zeitung und durch das Radio von dem Fall wusste, biss sich auf die Lippen.
    »Entschuldige, bitte …«
    »Ich könnte dir sowieso keine Antwort geben …«
    »Ziehst du deinen

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