Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maigret - 70 - Maigret und der Messerstecher

Maigret - 70 - Maigret und der Messerstecher

Titel: Maigret - 70 - Maigret und der Messerstecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
Vom Netzwerk:
Maigret allein war.
    »Es wird wahrscheinlich nichts bringen, aber wir sollten es wenigstens versuchen. Sieh mal nach, ob Janvier zurück ist.«
    Dieser kam gerade herein und warf einen erstaunten Blick auf den Stapel Fotos.
    »Da bist du ja, mein lieber Janvier. Ich möchte, dass du in die Sorbonne gehst. Es dürfte nicht schwer sein, im Sekretariat zu erfahren, welche Vorlesungen Antoine Batille am fleißigsten besucht hat.«
    »Soll ich seine Kommilitonen befragen?«
    »Genau … Er hatte vielleicht keine richtigen Freunde, aber er hat sicher ab und zu mit anderen Studenten geplaudert.
    Das erste Foto hier zeigt ein Mädchen, das heute Vormittag bei der Beerdigung sehr erschüttert gewesen ist und auch den Weg zum Friedhof nicht gescheut hat. Vielleicht hat ihn jemand mit ihr zusammen gesehen oder gehört, wie er von ihr gesprochen hat.«
    »Verstehe.«
    »Der Mann im Regenmantel auf diesem Bild hier hat am Quai d’Anjou, dann vor der Kirche und am Ende auf dem Friedhof Montparnasse gestanden. Zeig es auf gut Glück ebenfalls herum … Hoffentlich ist heute Nachmittag eine Vorlesung, deren Ende du abwarten kannst.«
    »Soll ich auch den Professor befragen?«
    »Ich glaube nicht, dass die Professoren Gelegenheit haben, ihre Studenten kennenzulernen … Moment mal, da ist noch ein Foto. Wahrscheinlich hat es mit der Sache überhaupt nichts zu tun, aber wir dürfen nichts außer Acht lassen.«
    Eine Viertelstunde später brachte man Maigret den mit einem grünen Nein überschriebenen Zeitungsausschnitt. Das Wort war in etwa zwei Zentimeter hohen Blockbuchstaben geschrieben und dick unterstrichen. Der Punkt unter dem Ausrufungszeichen war über einen Zentimeter groß.
    Das sah nach energischem Protest aus. Der Schreiber dieser Buchstaben war offenbar empört, dass man eine so erbärmliche Kreatur wie den Exmatrosen für den Mörder der Rue Popincourt halten konnte.
    Eine gute Viertelstunde saß Maigret reglos vor dem Zeitungsausschnitt und den Fotos, zog ab und zu ruhig an seiner Pfeife und griff dann unwillkürlich zum Hörer.
    »Frémiet? … Ich habe schon befürchtet, Sie nicht mehr anzutreffen. Danke für den Zeitungsausschnitt, der mir sehr interessant zu sein scheint. Ich hatte erst die Idee, eine Kleinanzeige in die morgige Zeitung zu setzen, aber möglicherweise liest er die Kleinanzeigen nicht. Sie bringen doch sicher noch einen Artikel über den Fall …«
    »Unsere Reporter sind dabei, die früheren Einbrüche zu recherchieren. Einige sind in der Umgebung von Paris unterwegs, in einem Umkreis von fünfzig Kilometern, und zeigen die Fotos der Gangster allen Nachbarn der betroffenen Villen.«
    »Könnten Sie unter dem Artikel noch die folgenden Zeilen abdrucken:
    Kommissar Maigret möchte gerne wissen, worauf der Absender der Rohrpostsendung seine Behauptung stützt. Und er bittet ihn, sich mit ihm brieflich oder telefonisch in Verbindung zu setzen, falls er sachdienliche Hinweise hat. «
    »Ich verstehe. Würden Sie das bitte wiederholen, damit ich den Wortlaut auch richtig wiedergebe?«
    Maigret las die beiden Sätze nochmals langsam vor.
    »Einverstanden! Ich werde es auf der ersten Seite bringen, und zwar in einem Kasten. Sie müssen sich aber auf Briefe und Anrufe von Spinnern gefasst machen …«
    Maigret lächelte.
    »Ich kenne das … Sie sicher auch … Die Polizei und die Zeitungsredaktionen …«
    »Gut … Wenn Sie mich auf dem Laufenden halten könnten, wäre das nett …«
    Maigret vertiefte sich in die Abendzeitungen, die man ihm eben gebracht hatte, und knurrte jedes Mal, wenn wieder etwas nicht ganz stimmte. Im Durchschnitt gab es eine Ungenauigkeit oder zumindest Übertreibung pro Absatz, und die Bilderdiebe wurden zur mysteriösesten und bestorganisierten Gang von ganz Paris hochstilisiert.
    Letzte Überschrift:
     
    Wann wird der Kopf der Bande endlich gefasst?
     
    Wie in einer Fernsehserie!
    Er hatte den Zeitungsausschnitt mit dem Bild des Matrosen und dem grün darübergeschriebenen Nein ins Labor der Spurensicherung geschickt, um eventuelle Fingerabdrücke festzustellen. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten:
    »Ein Daumen auf dem Foto und ein sehr guter Abdruck eines Zeigefingers auf der Rückseite. Es gibt keine Übereinstimmung mit einem Abdruck in unserer Kartei …«
    Das bedeutete, dass der Mörder von Antoine Batille noch nie verhaftet, geschweige denn verurteilt worden war.
    Maigret überraschte das nicht, und er war wieder in die Zeitungen vertieft, als Lapointe ganz

Weitere Kostenlose Bücher