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Mainfall

Mainfall

Titel: Mainfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Woelm
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nun wieder zum Einsatz.
    »Zum Schluss noch ein paar Erinnerungsfotos mit Lilly«, freute sich der Boss. »Los, Lilly, zeig mal, was du kannst.«
    Das ließ sich Lilly nicht zweimal sagen. Sie schnürte ihr pinkfarbenes Korsett auf und entließ ihre riesigen Brüste in die Freiheit. Dann ließ sie die Peitsche durch die Luft sausen und kam auf mich zu. »Hier, Kleiner, du darfst mal anfassen«, hauchte sie mir entgegen. Ich roch das Bier, roch den Knoblauch vom Vorabend und sah diese riesigen Brüste vor mir, die mir fast die Luft zum Atmen nahmen.
    »Na los, fass an! Es ist vielleicht das letzte Mal, dass du das geboten bekommst …«
    Ich hielt inne.
    »Wird’s bald? Pack zu, Kleiner«, sagte Lilly und ließ die Peitsche knallen.
    Im selben Augenblick blitzte der Fotoapparat. Ich wusste nicht, ob ich jemals in meinem ganzen Leben solche riesigen Brüste gesehen oder womöglich sogar berührt hatte. Es war mir auch egal. Ich hatte Angst und empfand nicht den geringsten Genuss dabei.
    »Jetzt aber Schluss!«, brüllte der Boss. »Lilly muss Geld verdienen. Zieh dich an und nimm deinen Köter. Wir haben noch eine kleine Fahrt vor uns.«
     
    Nachdem ich meine übel riechenden Sachen angezogen hatte, stülpten sie mir wieder die schwarze Kapuze über den Kopf und führten mich aus dem Zimmer.
    »Tschüs, mein Kleiner«, rief mir Lilly noch hinterher.
    Die Männer banden mir die Arme auf den Rücken, führten mich zurück zum Lieferwagen, stießen mich unsanft hinein, ließen mir diesmal wenigstens Oskar, der sich in meinen Regenmantel kuschelte. Ich merkte, dass wir die Tiefgarage wieder verließen, hatte den Eindruck, dass wir eine Zeit lang durch die Stadt fuhren und wieder ein Stück über die Autobahn. Nach etwa einer halben Stunde wähnte ich uns auf einer ganz schmalen Straße. Die Männer unterhielten sich, jedoch war dies nur als Gemurmel zu verstehen, da die Fahrgeräusche alles übertönten. Dann schien die Straße noch schmaler und holpriger zu werden, vielleicht war es auch nur noch ein Wald- oder Feldweg, über den sie mich transportierten. Endlich stoppte der Wagen.
    »Komm raus. Wir sind da. Endstation für dich.«
    Der Boss der Bande hatte dieses ›Endstation‹ so grässlich betont, dass es mir kalt den Rücken hinunterlief. Sie führten mich zu einem Haus, die Treppe hinab, wahrscheinlich in den Keller. Es roch irgendwie muffig, auch nach Kartoffeln, die dort vielleicht eingelagert waren, und es war kalt in diesem Raum.
    »Er bleibt hier, bis sie gezahlt haben«, hörte ich den Boss. »Danach können sie ihn haben, wenn sie wollen.«
    Ich hörte, wie sie die Kellertür verschlossen und oben noch eine Tür, die zuschlug. Wenig später vernahm ich das Motorengeräusch des Lieferwagens. Dann war alles ganz still.
     
    Meine Arme waren immer noch gefesselt und nach wie vor konnte ich nichts erkennen. Ich setzte mich auf den Boden, der aber so kalt war, dass ich gleich wieder aufstand.
    »Hallo, Oskar, wo bist du?«, fragte ich.
    Ein klägliches Winseln war die Antwort. Vorsichtig versuchte ich, im Raum herumzugehen. Nach einigen Schritten stieß ich gegen eine Wand. Langsam tastete ich mich an der Wand entlang, bis ich wieder gegen etwas stieß. Es musste sich um ein Regal handeln. Ich drehte mich mit dem Rücken zum Regal, um es mit meinen gebundenen Händen zu befühlen, aber viel erreichte ich damit nicht, da meine Finger durch die straffe Fesselung schon halb taub waren. Das Regal reichte bis zur Ecke des Raumes, dann folgte ich der anschließenden Wand, an der Autoreifen und einige Kisten gestapelt waren. An der dritten Wand bemerkte ich die Tür. Ein Fenster konnte ich im ganzen Raum nicht ertasten. Noch nie hatte ich mich so allein und hilflos gefühlt. Womit hatte ich das verdient? Was war in meinem bisherigen Leben schiefgelaufen?
    Trotz der Kälte legte ich mich auf den Kellerboden und rief Oskar zu mir. Er kam, wie ich vermutet hatte, und begann an meiner Kapuze zu schnüffeln.
    »Ja, gib Küsschen«, sagte ich zu ihm. Er wusste, was das bedeutete und ich hoffte, er würde versuchen, mir die Kapuze vom Gesicht zu zerren, um mir ein solches Küsschen geben zu können. Kurz darauf merkte ich, dass er tatsächlich an der Kapuze zu nagen begann. Es dauerte nicht lange, da hatte er vorne ein Loch hineingefressen und ich spürte seine kleine feuchte Zunge auf meinem Gesicht, die mich abschleckte, wie Oskar das gewohnt war. Durch das Loch, welches er jetzt vor lauter Begeisterung immer größer

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