Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mainfall

Mainfall

Titel: Mainfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Woelm
Vom Netzwerk:
Lieferwagen einzusteigen, aber ich rutschte an der Einstiegskante ab und stürzte zu Boden. Oskar bellte sofort und ich hatte alle Mühe, ihn wieder zu beruhigen.
    »Mach keinen Scheiß«, zischte mein Bewacher und zog mich am Arm nach oben. Es tat höllisch weh. Als ich endlich im Lieferwagen war, stießen sie mich zu Boden und rissen mir die Sonnenbrille vom Gesicht. Für einen Bruchteil von Sekunden konnte ich ausmachen, dass ich tatsächlich in einem fensterlosen grauen Lieferwagen lag, doch bereits im nächsten Augenblick zogen sie mir eine schwarze Kapuze über den Kopf, die vollkommen blickdicht war.
    »Nimm ihm den Hund ab«, sagte der mit der tiefen Stimme, welcher der Boss zu sein schien.
    Oskar bellte wie ein Wahnsinniger und schien um sich zu beißen.
    »Mistvieh«, fluchte derjenige, welcher Oskar hielt. »Ein Glück, dass ich Handschuhe anhabe. Hinein mit dir!«
    Jetzt schienen sie Oskar in eine Art Kiste gesperrt zu haben, denn ich hörte sein Bellen nur noch sehr gedämpft.
    »Er muss aber Luft bekommen«, brüllte ich, denn ich hatte höllische Angst um den Hund.
    »Schrei nicht so laut«, fuhr mich der mit der tiefen Stimme an und trat mir mit seinen Stiefeln zwischen die Beine. Ich biss mir auf die Zunge und schrie diesmal nicht, jedoch rannen mir Tränen über die Wangen, so brutal waren die Schmerzen. Fast träumte ich vom Main und wünschte mich in seine kühlen Fluten zurück. Ich merkte, wie sie mir die Beine fesselten und meine Arme auf den Rücken banden. Kurz darauf sprang der Motor an und der Wagen verließ das Parkhaus. Jämmerlich wurde ich auf dem harten, kalten Boden des Lieferwagens durchgeschüttelt. Ich erkannte, dass wir über das Kopfsteinpflaster des Stiftsplatzes holperten, den Berg hinab, an der Ampel rechts, in den Kreisverkehr hinein. Ab da verlor ich die Orientierung und konnte nicht mehr sagen, wohin wir fuhren. Die Männer unterhielten sich währenddessen, schienen sehr zufrieden mit ihrer Aktion zu sein. Ich konnte nicht genau verstehen, was sie sagten, da bei mir auf dem Boden der Lärm des Motors und die Straßengeräusche alles übertönten. Irgendwann mussten wir auf die Autobahn gefahren sein, der Wagen lief etwas ruhiger und ich konnte einige Wortfetzen verstehen.
    »Er wird schon zahlen, wenn er sieht, dass er noch lebt …«, sagte der Boss.
    »Ja, jetzt haben wir ihn in der Hand«, antwortete ein anderer.
    Ich wusste natürlich nicht, worum es ging, vor allem fragte ich mich, wer das sein könnte, den sie angeblich in der Hand hatten. Immerhin hoffte ich, dass sie mich am Leben lassen würden, wenn sie dafür Geld bekämen. Ich wunderte mich etwas darüber, dass ich in meinem jämmerlichen Zustand immer noch am Leben hing, obwohl mir alle Knochen schmerzten, ich Angst um Oskar hatte und nicht wusste, warum ich entführt wurde. Ich wusste nichts, außer dass ich diesen Männern im Moment völlig hilflos ausgeliefert war.
    Nach etwa einer halben Stunde, vielleicht auch einer Dreiviertelstunde, glaubte ich, dass wir die Autobahn wieder verlassen hatten, da die Fahrgeräusche lauter wurden, wir häufiger stoppten, wahrscheinlich an Ampeln. Irgendwann hatte ich den Eindruck, dass wir in eine Tiefgarage fuhren. Dann hielt das Fahrzeug an. Die Tür des Lieferwagens wurde geöffnet. Ich hörte die Stiefel der Männer auf dem Betonboden der Garage und ihre Kommandos.
    »Wir binden ihm die Beine wieder los. Laufen kann er ja schließlich selbst.«
    »Bringen wir ihn zu Lilly oder zu Marlene?«
    »Besser zu Lilly. Da hört man die Schreie nicht so.«
    Ich fragte mich, was sie mit mir vorhatten.
    »Sieh mal nach, ob der Köter noch lebt …«, sagte der Boss mit der tiefen Stimme.
    Ich hörte, wie sie die Kiste öffneten und gleich darauf ein leises Bellen von Oskar, eher ein jämmerliches Winseln, so eingeschüchtert oder erschöpft schien er zu sein.
    »Der hat seine Lektion gelernt«, lachte einer der Männer.
    Ich biss mir auf die Zunge und schwieg, wollte nicht schon wieder Schläge oder Fußtritte riskieren, die Oskar doch nicht geholfen hätten.
    »Also, los jetzt«, gab ihr Boss das Kommando.
    Daraufhin führten sie mich durch die Garage zum Treppenhaus und in einen Aufzug. Ich erkannte, dass wir einige Stockwerke nach oben fuhren und sie mich einen längeren Gang zu einem Zimmer brachten. Oskar war mit dabei. Er lief neben mir und ich hörte das Geräusch seiner Krallen auf dem Boden. Eine Tür wurde geöffnet.
    »So, jetzt da hinein. Besuch für Lilly.«
    Ich

Weitere Kostenlose Bücher