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Mainfall

Mainfall

Titel: Mainfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Woelm
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einem nasskalten Ende bewahrt hatte.
    »Ist ja toll«, kommentierte Rotfux. »Ja, ja, die Hunde. Wir haben auch einen Dackel, nur wenig größer als Ihrer. Hört zwar nicht, ist aber superintelligent.«
    Der Kommissar streckte jetzt seine kräftige Hand in Richtung Oskar aus. »Na komm, bist ja ganz ein Braver. Kannst unsere Stella mal besuchen.«
    Oskar schien den Kommissar zu verstehen. Er fing an, mit dem Schwanz zu wedeln und an seiner Hand zu schlecken.
    »Er riecht unsere Stella«, erklärte Rotfux, der in diesem Augenblick sehr menschlich wirkte.
    »Sie wollten also wieder ins Wasser gehen, Herr … äh, na ja, Sie wissen schon …«
    Ich schwieg. Mir war das sehr peinlich und ich sah zu Boden.
    »Ich weiß nicht, ob ich Sie überhaupt wieder freilassen kann«, sagte Rotfux. »Wir haben Sie schließlich nicht aus dem Wasser gezogen, damit Sie sich wieder hineinstürzen.«
    Er sprach das so ernst, dass ich wirklich Angst bekam, er könnte mich einsperren oder in eine Anstalt einweisen.
    »Aber Herr Kommissar. Das ist jetzt vorbei. Seit ich Oskar habe, weiß ich, wo ich hingehöre.«
    Rotfux lächelte. »Vielleicht ist es ja tatsächlich Ihr Hund«, sagte er, »wir werden der Sache auf den Grund gehen.« Er griff zum Hörer. »Wir müssen einen Hund an die Zeitung melden«, hörte ich ihn durchgeben.
    Wenig später erschien eine Kollegin, Oskar wurde fotografiert, gewogen und gemessen, und Rotfux erklärte mir, dass er herausfinden wolle, ob irgendjemand Oskar kenne oder am Tag meines Unfalles etwas Verdächtiges bemerkt habe.
    Dann ging ein Ruck durch den Körper des Kommissars, er richtete sich hinter seinem Schreibtisch auf und sah mich sehr ernst an. »Und nun, Herr, äh … na ja, Sie wissen schon, nun zu Ihrer Entführung«, sagte er. »Erzählen Sie mal bitte ganz genau.«
    Ich berichtete ihm in allen Einzelheiten, was passiert war. Der Kommissar machte sich einige Notizen und stellte immer wieder Zwischenfragen.
    »Klingt nach Frankfurter Rotlichtmilieu«, folgerte er irgendwann. »Die Fahrzeiten, die Sie geschätzt haben, würden passen. Aber sicher ist es natürlich nicht.« Er machte eine Pause. »Würden Sie das Holzhaus im Wald finden?«, fragte er mich dann.
    »Ich weiß nicht«, zögerte ich. »Mittlerweile ist es dunkel … und überhaupt …«
    »Wir sollten es unbedingt versuchen, bevor sie die Spuren vernichten können.«
    Er bestellte ein Fahrzeug, diesmal ein ziviles, und wenig später war ich mit ihm und einem Kollegen von der Spurensicherung unterwegs in Richtung Babenhausen. Es war bereits dunkel und ich kannte die Strecke nicht, die kerzengerade durch den Wald führte, denn ich war ja mit dem Zug gefahren. In Babenhausen konnte ich wenigstens die Richtung angeben, aus der ich per Anhalter gekommen war. Dann meinte ich auch in etwa die Stelle zu finden, wo ich per Anhalter in einen roten VW Golf zugestiegen war, aber sicher war ich mir nicht.
    »Wir werden das Haus schon finden«, motivierte der Kommissar sich und seine Leute. Über eine Stunde kurvten wir durch den Wald, entdeckten aber kein Holzhaus. Irgendwann gab selbst Rotfux auf.
    »Morgen ist auch noch ein Tag«, sagte er. »Wir müssen mal die Flurkarten sichten. So viele Holzhäuser im Wald kann es ja schließlich nicht geben.«
     
    »Wir konnten Sie im Aussiedlerheim nicht finden«, sagte Rotfux auf der Rückfahrt.
    Ich spürte, dass darin etwas Vorwurfsvolles lag.
    »Wo haben Sie denn Unterschlupf gefunden?«
    »Hier und da«, antwortete ich. Schließlich konnte ich schlecht sagen: ›Ein paar Nächte im Schloss und eine Nacht in der Stiftskirche‹, obwohl das ja der Wahrheit entsprach.
    »Ich muss Sie schon bitten, Herr … äh …, na ja, Sie wissen schon. Wir sind hier bei der Kriminalpolizei. Da gibt es kein hier und da. Also – wo haben Sie die letzten Nächte verbracht?«
    Sollte ich ihm die Wahrheit sagen? »Herr Kommissar, spielt das wirklich eine Rolle?«, versuchte ich meinen Hals aus der Schlinge zu ziehen.
    »Herr Soundso oder wie immer Sie heißen …«, wurde Rotfux jetzt ärgerlich. »Ich versuche, Ihnen zu helfen, falls Sie das noch nicht gemerkt haben. Wir wollen herausfinden, wer Sie sind. Wir wollen herausfinden, wer Sie in den Main gestoßen und wer Sie entführt hat. Da könnten Sie uns schon die Wahrheit sagen.« Sein rundliches Gesicht war leicht gerötet und sein rotbrauner Oberlippenbart schmollend nach unten gezogen.
    »Tut mir leid«, stammelte ich, »ich dachte, das wäre nicht so

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