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Maison Aglaia

Maison Aglaia

Titel: Maison Aglaia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hardcastle
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eine alte Bekannte nach Bali brachte und er, weil er seinen Schlüseel verloren hatte, seinen Bungalow durchs Klofenster entern wollte. Peter sah bei dieser Stelle seiner Story etwas zweifelnd auf seine wohl gerundete Körpermitte und der Meisel Sepp gab sofort grinsend zu: "Ja mei, Sie ham des scho richtig erkannt. I bin hängabliam, da ging nix mehr vor und zruck! Nachart hams mi rausziagn miaßn! Des war vielleicht a Gschichtn! Mei!"
    Das glaubte Peter ihm aufs Wort. Dieter hatte die ganze Zeit recht still dabei gesessen, doch als Peter sichtlich müde wurde, schlug er gegen zehn Uhr großzügig vor, "die Wirtsleute jetzt zu entlassen" um mit dem Meisel Sepp noch einen späten Spaziergang durchs Dorf zu machen.  Nachdem Peter ihm unvorsichtigerweise erzählt hatte, dass im örtlichen Bistro ein Billardtisch stand, erwartete er die beiden nicht so schnell zurück. Nachdem er sich aus früheren Zeiten noch gut erinnern konnte, dass Dieter dem französischen Wein gerne und ausgiebig zusprach - und dabei auch mal seinen Schlüssel verlor, gab ich nur dem Meisel Sepp einen, da er mir als pensionierter Polizeioffizier vertrauenswürdiger erschien. Dieter nahm sein Schlüsselloses Dasein nicht weiter übel: "Kein Schlüssel, keine Verantwortung, olé! Auf geht’s, Wachtmeister!"
    Bereits am Nachmittag hatten sich Dieter der Meisel Sepp bei einem ernsten Gespräch etwas angefreundet, so dass der Polizeirat a.D. seine plötzliche Degradierung nicht weiter tragisch nahm.
    Beruhigt konnten Beatrice und Peter zu Bett gehen und sich auf eine friedliche Nacht freuen. So jedenfalls war es geplant.
    Mitten in einem wirren Traum, in dem eine Meute Hunde den Gefangenenchor aus Nabucco jaulte, wachte Peter auf. Doch was er da gehört hatte, war keinesfalls ein Traum, eher ein Albtraum. Irgendjemand sang sehr laut und falsch vor dem Haus. Peter sah schnell auf den Wecker - es war fast drei Uhr nachts. Beatrice war mittlerweile auch aufgewacht und sagte verschlafen: "Schau Du mal raus, was da los ist!"
    Jetzt mischte sich noch eine zweite geradezu unmenschliche Stimme in den Gesang ein. Es klang als würde im Abstand von Sekundenbruchteilen eine defekte Toilettenspülung vom Frauenmörder Landru erwürgt. Peter hastete auf den Balkon und traute seinen Augen nicht. Der Meisel Sepp führt einen Esel, auf dessen Rücken Dieter schwankend thronte. Beide sangen in Abwandlung eines alten Faschingsschlagers einträchtig: "Ja mir san mit`m Esel da! Ja mir san mit`m Esel da, jajajaa." Mittendrein mischte sich das rostige I-A des Esels.
    Bea hastete neben ihn und rief wütend: "Um Gottes willen, sind die beiden denn total meschugge?"
    "Ich fürchte schon," musste Peter halb ärgerlich, halb belustigt zugeben.
    "Schnell," fauchte Beatrice, wenn es um ihre Nachtruhe ging, völlig humorlos, "bring diese Verrückten auf der Stelle zum Schweigen bevor die Müllers aufwachen!"
    Das war natürlich vergebliche Mühe, denn die Müllers standen bereits in wehenden Nachthemden auf ihrem Balkon und starrten fassungslos auf die angeheiterten Ruhestörer. Die wiederum dachten gar nicht daran auf Peters "Seid doch bitte still, verdammt!" Ermahnungen zu reagieren.
    Dieter gab dem Esel stattdessen einen Klapps und schrie: "Hüh, edles Ross, trab an!" worauf der Esel sich überraschenderweise in Bewegung setzte. Allerdings viel schneller als Dieter erwartet hatte, der sich nun krampfhaft festhalten musste um nicht auf dem Boden zu landen. Der Esel riss sich vom Meisel Sepp los und verschwand im dunklen Garten, aus dem nur noch Dieters Stimme ertönte: "Nicht so feurig, Old Shatterhand sitzt heute nicht so fest im Sattel ... Hü Xaver ... Vorsicht ein Baum ... auah, blödes Vieh, … oh, oh, der Ast, aua, hing doch zu tief. Neiiin!"
    Währenddessen setzte der Polizeirat mit lauter Stimme alle, die es hören oder nicht hören wollten, über die Ereignisse des Abends ins Bild.
    "Mir ham no was gessn, guat wars! Und de Leit woarn a nett, weil der Dieter spricht sauguat Französisch, gell.“ Das war Peter neu. „Nachher hot der Dieter mit a paar Franzosen des Kartln ofanga und i hob a mitgespuit. Z’erscht hamma verlorn, und i wollt scho aufhörn. Aber der Dieter wollt davon nix wissn, weil eahm seine Glückssträhne grad jetzat ofanga hat. Der Dieter is echt a koider Hund,  da legst di nida! Der hat de Franzosen auszogn bis aufs Hemd. Sakra! So a Hund! Zum Schluss hat der Bauer seinen Esel gesetzt und denn hat der Dieter an no g’wonna!"
    "Das darf doch nicht

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