Maison Aglaia
wahr sein!" stöhnte Beatrice fassungslos. „Wir sind im Dorf erledigt!“
"Doch, des is wahr!" schwor der Meisel Sepp todernst. "Mir wolltn den Esel ja gar net ham, aber der Mo hat drauf bestanden. Na ja, der Dieter hat nachher noch a Lokalrunde geschmissen, und jetzt san mir mit de Franzosen de bestn Freind!"
"Soso!" schimpfte Peter, wobei er krampfhaft nicht zu lachen versuchte, um seine Frau nicht noch mehr aufzubringen. "Glücksspiel! Hier! Mit Ihnen! Sie als Polizist!!!"
"Ja mei, " sagte der Meisel Sepp treuherzig. "Es is wia es is." "I bin ja nimmer im Amt, äh im Dienst, und Kartln macht hoit sakrisch vui Spaß!"
Ein gellender Schrei gepaart mit einem zornigen Iaaa des Esels aus dem Garten erinnerte alle daran, dass Donkeyboy Dieter dort noch in voller Aktion war. Der Meisel Sepp rannte hinters Haus, und die anderen sausten ebenfalls so schnell wie möglich in den Garten. Peter ahnte Böses.
Als er das Licht auf der hinteren Terrasse einschaltete, bot sich allen ein die Sprache raubender Anblick. Dieter und der Esel paddelten im Schwimmbecken herum, wobei Dieter dem Esel gut zuredete und prustend rief: "Kopf hoch alter Schwede, Land in Sicht! Ahoi!"
Und als er uns sah, fügte er für seinen Schwimmkameraden hinzu: "Alles okay, Xaver! Die edlen Retter nahen!"
"Du Idiot, ich könnt Dir eine knallen!" schrie Beatrice ihn wütend an.
"Oh lala, die Damenwelt scheint un peu enttrüstet," kichete Dieter kein bisschen eingeschüchtert. "Mesdames, bonsoir!" "Xaverl, jetzt müssen wir Männer zusammenhalten, gell!"
"Sag uns lieber, wie ihr da wieder rauskommen wollt!" schimpfte Peter.
"Gute Frage.“ Dieter wurde nachdenklich. „Nun, wie ich persönlich aus dem Schwimmbad käme, könnte ich mir eventuell vorstellen, ich wage jedoch nicht für meinen Freund Xaver zu sprechen."
„ Dann komm halt raus,“ sagte Peter matt.
„ Nee, der Kapitän verlässt nicht sein sinkendes Schiff, äh, seinen Esel!“ deklamierte Dieter und winkte mit seiner triefenden Baskenmütze.
„ Komm sofort raus da!“ schrie Beatrice, jetzt wirklich aufgebracht.
„ Niemals!“ Dieter patschte sich an die nasse Brust. „Das wäre ehrlos.“
Während wir aufgeregt beratschlagten, wie man den Esel und seinen betrunkenen Reiter wieder aus dem Wasser bekommen könnte, erschien auch noch unsere Tochter Aglaia auf dem Schlachtfeld und fragte überrascht: "Warum badet Onkel Dieter denn den Esel in der Nacht?"
Dieter setzte schließlich seinem Badegenossen seine Baskenmütze auf und stieg auf Beatrices strengen Befehl würdevoll aus dem Becken: "Ein Bad in der Mitte der Nacht dem Mann von Welt viel Freude macht." Und den Esel ermahnte er: „Xaver, Du hast jetzt das Kommando. Halt Dich wacker und bleib sauber, der Käptn geht zuletzt von Bord!" Xaver schien die Beförderung zu verschmähen, schüttelte die nasse Baskenmütze ab und schwamm mit kläglichem "Iaa, iaa" im Kreis herum.
Beatrice handelte als erste vernünftig - wie Frauen das meist in solchen Situationen tun. Während Peter mit den Müllers und dem mittlerweile wieder ziemlich ernüchterten Meisel Sepp über mögliche Eselerretttungsalternativen stritt, schaltete sie die Pumpe ein, um das Wasser aus dem Schwimmbecken abzulassen.
Norbert Müller sah sich das ein paar Minuten lang an und rechnete ihr dann kopfschüttelnd vor, dass diese Methode mehr als zehn Stunden dauern würde. "Bis dahin müssen wir darauf achten, dass Xaver nicht ertrinkt."
Der mittlerweile wieder etwas ernüchterte Meisel Sepp nahm nun die Organisation fest in seine bewährten Hände und kommandiert fachmännisch: "Punkt eins - jeder hält den Esel eine halbe Stunde lang an seinem Strick fest, damit das Tier sich nicht fürchtet. Punkt zwei - wir brauchen was warmes zu essen und zu trinken. Punkt drei, alle, die nicht benötigt werden, gehen ins Bett. Ich über nehme die erste Wache. Punkt vier, Dieter soll sich warme Sachen anziehen, sonst haben wir neben einem schwachen Esel auch noch ein hustendes Rindviech."
Seltsam, wenn es dienstlich wurde, sprach der Meisel Sepp plötzlich Hochdeutsch.
"Das geht zu weit!" erregte sich Dieter kurz, nur um nach einem finsteren Blick von Beatrice die günstige Gelegenheit zu nutzen und sich aus dem Staub zu machen und ins Bett zu wanken.
Die Müllers entpuppten sich als wahre Tierfreunde und erklärten, sie könnten "kein Auge zu tun, solange diese arme Kreatur noch in Not ist!".
Beatrice machte eine Gulaschsuppe und einen steifen Grog, da alle durch die
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