Make it count - Gefühlsgewitter (German Edition)
Augen. „Katie... ich hatte einige Frauen...“
Dieser simple Satz ist wie ein Kinnhaken, der mich ohne Umwege niederstreckt. Er brennt in meinen Augen und lässt den Kloß in meinem Hals anschwellen. Ich will die Tränen verstecken, doch es sind zu viele. Dillen wischt mit dem Daumen über meine Wangen.
„Wärst du eine von ihnen, würde ich dich ohne mit der Wimper zu zucken in diesem modrigen Holzschuppen entjungfern...“ Er lächelt mich verwegen an. „Glaub mir, ich würde dich ficken und ich würde keinen Gedanken an dich verschwenden. An dich, oder wie du dich fühlst, oder wie es dir damit geht...“
Ich versuche mir diesen Dillen vorzustellen. Diesen gefühllosen Dillen. Er greift unter mein Kinn und zwingt mich, ihn anzusehen.
„Aber du bist keine von diesen Frauen.“
„Was ist an mir bitte so anders?“
„Einfach alles.“
„Ich will mich aber noch nicht verabschieden...“, flüstere ich, als wir die Leiter erreicht haben.
„Wir sehen uns morgen.“
„Ja, aber morgen wird es anders sein.“
„Warum, was meinst du?“
„Du wirst wieder distanziert sein und mich mit deinem undurchdringlichen harten Blick ansehen... du wirst mich ignorieren und nicht lächeln...“
„Ich lächle nicht?“, fragt er flüsternd.
„Nie.“
„Wirklich nie?“
„Nein. Nie.“
„Nur weil du es nicht sehen kannst, heißt das nicht, dass ich nicht lächle.“
„Was?“, frage ich lachend.
„Ich lächle jedes Mal, wenn ich dich sehe. Ich verstecke es nur.“
„Warum?“
„Ich bin kein offenes Buch. Für niemanden.“ Dillen zuckt mit den Schultern. „Außer vielleicht für Greg.“
„Warum Greg?“
„Weil er mich nie hat hängen lassen.“ Er sieht mich nachdenklich an. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie erleichtert ich bin, dass zwischen euch nichts ist...“
„Was?! Zwischen Greg und mir?“, frage ich verständnislos.
„Warum glaubst du bitte, hatte ich was mit Kim...“
Ich spüre den fragenden Ausdruck in meinem Gesicht, während die Erinnerung an diesen Kuss mich genüsslich quält und meinen Magen verkrampft.
„Moment... du hast Kim geküsst, weil du dachtest, es wäre etwas zwischen Greg und mir?“
„Er hat dich dauernd angefasst... ständig .“
„Was?! So ein Blödsinn...“
„Komm schon Katie...“, flüstert Dillen. „Du weißt, dass das stimmt...“
„Das war rein freundschaftlich...“
„Dann willst du mir sagen, du kennst meinen besten Freund besser als ich?“
Ich mache den Mund auf, um etwas zu sagen. Aber es gibt nichts zu sagen. Sein Argument setzt mich schachmatt.
„Glaub mir, ich weiß, wie es aussieht, wenn Greg sich an ein Mädchen ranmacht...“ Dillen lächelt. „Ich habe es oft genug gesehen...“
„Mag sein...“, antworte ich. „Aber ich will nichts von ihm.“
„Willst du nicht?“, fragt er grinsend und seine Augen leuchten in der Dunkelheit.
„Nein...“ Ich stehe auf der ersten Sprosse und bin plötzlich genauso groß wie er. Seine Lippen sind nur ein paar Zentimeter von meinen entfernt. Er hält mich fest im Arm. „Dillen...?“, flüstere ich.
„Hm?“
„Kommst du noch mit hoch?“
„Spinnst du?“, fragt er lachend.
„Nur zum... Reden...“
„Ja, genau. Zum Reden. Kommt nicht in Frage... auf gar keinen Fall.“
„Aber – “
„Katie, vergiss es... ich halte das heute sicher kein zweites Mal aus...“
„Das musst du doch auch gar nicht“, antworte ich lächelnd.
Er versucht ernst zu schauen, aber das Grinsen ist stärker. Es legt sich frech in sein Gesicht.
„Katie, was machst du nur mit mir?“ Er küsst mich auf die Wange. „Ich hau jetzt ab. Wir sehen uns morgen.“
„Versprichst du mir, zu lächeln?“
Er grinst und nickt, dann geht er einen Schritt zurück und sieht mir zu, wie ich die alte Leiter hochsteige.
„Katie...“
Ich schaue zu ihm hinunter.
„Was?“, flüstere ich.
„Ich mag dich...“ Er befeuchtet sich die Lippen. „Sehr sogar.“
31. Kapitel
Meine Augen suchen die Flure der Oceanside High nach ihm ab, aber er ist nirgends zu sehen. Er hat doch versprochen zu lächeln. Je länger unser letzter Kuss her ist, desto mehr zweifle ich daran, dass es den gestrigen Abend tatsächlich gegeben hat.
Als mir jemand die Hand auf die Schulter legt, zieht sich mein Herz abrupt zusammen und die Gänsehaut kriecht mir über den Rücken.
„Katie, hi.“
„Oh, hey Josh...“
Meine Stimme klingt normal, während die bittere Enttäuschung sich langsam durch meinen
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