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Make it count - Gefühlsgewitter (German Edition)

Make it count - Gefühlsgewitter (German Edition)

Titel: Make it count - Gefühlsgewitter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Taylor
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Augen. Die Nordlichter schimmern mir entgegen. Müde, verschlafen, wunderschön.
    „Guten Morgen...“, flüstert er rau. „Hast du gut geschlafen?“
    Ich nicke. 
    „Du?“
    Er küsst mich auf die Stirn und lächelt.
    „Ich habe lange nicht mehr so gut geschlafen.“
    Seine Augen glänzen. Sie strahlen mich an, als hätte es den undurchdringlichen Blick nie gegeben. Mit einer Hand malt Dillen Muster auf meinen Rücken, die andere greift nach meiner Hand. Er grinst.
    „Was ist?“, flüstere ich.
    „Es ist noch da...“
    Er streicht sanft mit dem Finger über das winzige Kugelschreiber-Herz.
     „Ich habe einhändig Haare gewaschen.“
    Dillens Lachen bebt durch meinen Brustkorb, während er nach einer Haarsträhne greift und sie zwischen seinen Fingern hindurchgleiten lässt. Er riecht an ihr und schließt die Augen. 
    „Hmmmmmm... Ich liebe es, wie du riechst...“, flüstert er. „Jasmin?“
    Er öffnet die Augen.
    „Woher... ich meine...“ Ich schüttle erstaunt den Kopf. „... ja, es ist Jasmin.“
    Bevor ich ihn fragen kann, woher er das weiß, klingelt sein Handy. Dillen verdreht die Augen und greift danach. Als er die Nummer erkennt, frisst sich wieder der undurchdringliche Blick in seine Augen. Er schiebt mich von sich weg, setzt sich auf und geht dran.
    „Peter? ... Ja... Ja, natürlich, verstehe ...“
    Seine Stimme ist angespannt und hart.
    „Ja, sicher ... Ich... ja, das ist klar ...“ Er nickt und streicht sich die Haare aus der Stirn. „Sofort? Ja... okay... ich mache mich auf den Weg...“ Falten schneiden sich zwischen Dillens Augenbrauen. Die Leichtigkeit stirbt aus seinem Gesicht. „Ja, das verstehe ich... Und Peter...“ Sein Kiefer verarbeitet die Nachrichten, die ihn nicht wirklich zu überraschen scheinen, während er mit den Fingern nachdenklich über seine Stirn streicht. „Danke.“
    Seine Hand hält noch immer das Handy fest umschlossen. Seine Augen zusammengekniffen, sein Mund eine harte Linie. Ich kann dabei zusehen, wie seine Gedanken von mir wegdriften. Weit weg. An einen Ort, der an ihm nagt. Ich sehe ihm an, dass er das Seufzen unterdrückt. Vielleicht ist es auch Verzweiflung. Oder ein Wutausbruch. Meine Augen wandern über den angespannten Ausdruck in seinem Gesicht. Die Muskeln, die sich durch die Haut drücken. Ich versuche, seine Körpersprache zu deuten, aber die Fläche wird glatt und ich finde keinen Halt. Da sind keine Tränen, nichts. So als wäre nur noch seine Hülle da. Dillen wartet darauf, dass ich ihn mit Fragen löchere, aber ich weiß, dass er mir keine Antworten geben wird. Weil er mir nicht sagen will, was eben passiert ist. Oder es nicht sagen kann. Vielleicht kann er es irgendwann. Und bevor ich ihn dazu zwinge, mich anzulügen, verschlucke ich die Fragen, die mir auf der Zunge brennen, und stelle eine andere. 
    „Du musst gehen, richtig?“
    „Ja.“ 
    Er öffnet die Augen und sieht mich an.
    „Es tut mir leid.“
    „Das muss es nicht.“
    Ich strecke die Hand nach ihm aus, aber er weicht mir aus.
    „Katie... es...“
    Ich schlucke. Bitte sag es nicht. Bitte nicht. Gib uns wenigstens die paar Tage.  
    „Es wird immer Dinge geben, die zwischen uns stehen...“ Er atmet tief ein. „Dinge, die ich dir nicht sagen kann. Dinge, die ich nicht beeinflussen kann... die... die unvorhergesehen kommen.“
    Ich nicke, während sich alles in mir ängstlich zusammenzieht.
    „Mich gibt es nur so... und wenn dir das zu viel ist oder du das nicht willst, dann – “
    „Hey“, falle ich ihm ins Wort und nehme seine Hand. „Ich gehöre zu dir... Schon vergessen?“
    Seine Augen lächeln, während sein Mund keinerlei Regung zeigt.
    „Ich will dich...“, flüstere ich mit fester Stimme. „Nur dich. Okay?“
    Sein Kiefer kämpft und arbeitet.
    „Dillen?“ Ich schaue ihn von unten an.
    „Okay“, sagt er knapp, drückt meine Hand und steht auf. Einen Augenblick sieht er mich nur ratlos an, dann bückt er sich nach seiner Hose. „Ich ... ich will nicht gehen...“ Er schluckt hart und atmet unruhig, wütend. „... aber ich muss.“
    „Ich weiß...“
    Ich beobachte, wie er sich anzieht, wie jeder einzelne Muskel in seinem Körper angespannt ist. Ich sehe den geballten Zorn, den er mit aller Macht vor mir und der Welt verbergen will. Ich wünschte, ich könnte etwas tun. Ich wünschte, ich könnte einen Teil seiner Last auf mich nehmen. 
    Wir haben vor ein paar Stunden miteinander geschlafen. Ich dachte, näher kann man sich nicht sein. Aber

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