Make it count - Gefühlsgewitter (German Edition)
einfach.“
Greg lächelt mitfühlend.
„Glaub mir... Es ist besser so...“
39. Kapitel
Ich steige aus, stecke das Handy in meine Tasche und werfe die Fahrertür zu. Das Holzhaus in der Bedford Lane 2446 ist heruntergekommen und verwittert. Die Farbe blättert ab, die Fenster sind schmutzig. Etwas in mir flüstert mir zu, dass ich verschwinden soll. Dass ich hier nichts verloren habe. Aber die Unsicherheit und die vielen Fragen in meinem Kopf hämmern so laut gegen meine Schläfen, dass ich die warnenden Stimmen nicht höre. Sie ertrinken in der Angst, die wie Gift durch meine Adern fließt.
Ich hole tief Luft und gehe über die Straße, als mein Handy vibriert. Dillen . Ich fische es mit eisigen Fingern aus der Hosentasche und erkenne Andrews Nummer auf dem Display. Seufzend drücke ich ihn weg. Ich kann das jetzt nicht. Ein paar Sekunden später eine Nachricht.
Andrew: KT, wo bist du? Wir müssen reden. Bitte. Ich mache mir echt Sorgen. Melde dich.
Scheiße. Scheiße, scheiße, scheiße! Ich stehe mitten auf der Straße und versuche zu denken. Ich kann das jetzt nicht brauchen. Weder Andrew, noch die Gedanken an gestern Nacht.
Kate: Andrew, ich kann gerade nicht reden. Ich melde mich später.
Andrew: Komm schon KT, sag mir wenigstens wo du bist.
Ich zögere einen Augenblick, dann tippe ich schnell meine Antwort, drücke auf senden und stecke das Handy wieder ein.
Meine Knie sind weich, als ich den schmalen Weg zu Dillens Haus hinaufgehe. Es fühlt sich ein bisschen so an, als hätte die Welt den Atem angehalten. Nichts bewegt sich. Kein Blatt. Alles ist bedrohlich still. Die Stufen zur Veranda knarzen unter meinen Füßen. Als ich mich der Haustür nähere, erkenne ich, dass sie nur angelehnt ist. Ich strecke zitternd die Hand aus, während mir das Blut in den Ohren rauscht und sich mein Magen abrupt verkrampft. Der Schmerz zieht bis in meine Lungen und das ungute Gefühl breitet sich als Gänsehaut auf meinem Rücken aus. Ich werfe einen letzten Blick auf das Handy-Display. Keine Nachrichten. Kein Anruf. Okay, Dillen. Ich weiß, ich habe gesagt, dass ich dich so will wie du bist. Mit den Geheimnissen. Mit dem Schweigen und den Fragen. Ich habe gesagt, dass ich zu dir gehöre. Aber ich weiß nicht mal, wer du bist. Ich weiß nichts von dir außer deinem Namen. Ich kenne deine Augenfarbe und weiß, wie sich deine Lippen auf meinen anfühlen. Ich erkenne deinen Duft mit geschlossenen Augen, aber ich weiß nicht mal, wo du wohnst. Zumindest nicht von dir. Wie kann ich zu jemandem gehören, der mir nichts von sich erzählt. Nicht einmal seine Adresse?
Ich atme flach. Mein Brustkorb hebt und senkt sich, als wäre ich gerannt, und meine Hand zittert. Sie schwebt unentschlossen über dem Türknauf. Wenn ich diesen Weg einschlage, gibt es kein Zurück mehr. Dann werde ich vielleicht wissen, was ich nicht wissen soll, aber irgendwie wissen muss, aber Dillen wird nicht mehr da sein. Er wird mir nicht verzeihen. Da bin ich mir sicher. Meine Hand sinkt langsam nach unten. Ich kann das nicht. Beim Gedanken, Dillen wehzutun, brennen meine Augen und mein Herz fängt an zu rasen. Kristalle funkeln vor meinen Augen. Nein. Das ist falsch. Er hat mich gewarnt. Er hat mich nie belogen. Und ich habe gesagt, ich gehöre zu ihm. Ich habe ihm dabei tief in die Augen gesehen. Ich schlucke hart. Ist es nicht das, was Vertrauen ausmacht? Ich weiche einen Schritt zurück. Und in der Sekunde, als ich mich umdrehen will, erkenne ich im Augenwinkel ein Gesicht.
Ich schrecke zusammen, mein Herz stolpert und mir bleibt die Luft weg.
„Wer bist du?“, murmelt ein älterer Mann mit tiefen Falten und glasigen Augen. Fahle Haut hängt auf seinen ausgemergelten Knochen wie eine schlaffe Leinwand. Sein abgestandener Atem trifft feucht auf mein Gesicht. Eine Mischung aus Alkohol und Hunger. Seine Augen mustern mich abschätzig, sie driften in ihren Höhlen hin und her.
„Ich...“ Meine Stimme bricht weg. „Katie... ich heiße Katie.“
„Was willst du?“
„Ist...“ Ich schlucke. „Ist Dillen zu Hause?“
Er schiebt sich an mir vorbei und hält mir die Tür auf.
„Kannst hier auf ihn warten...“
Einen Augenblick bleibe ich wie angewurzelt stehen. Jeder Muskel scheint mich aufhalten zu wollen. Meine Füße stehen bleiern und fremd auf der Veranda. Sie gehorchen mir nicht. Und vielleicht wissen sie es besser. Meine Handflächen schwitzen und mein Herz schlägt panisch gegen meine Rippen.
„Was ist?!“, brummt
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