Make Love: Ein Aufklärungsbuch (German Edition)
Jahren ein glatt geschorenes amerikanisches Körperbild in Europa durchgesetzt habe.
Aber schon im alten Ägypten und im antiken Griechenland gehörte ein haarbefreiter Körper zum Schönheitsideal. In der islamischen Welt ist das Entfernen der Schamhaare sogar vorgeschrieben. In anderen Kulturen, zum Beispiel in Japan, steht die volle Geschlechtsbehaarung für Fruchtbarkeit und dient als sexuelles Signal.
Wenn man Jugendliche heute befragt, dann ist die gängige Antwort, Schamhaare seien einfach eklig , aber es gibt auch Frauen und Männer, die es unerotisch finden, wenn Erwachsene unten rum wie Kinder aussehen. Viele entfernen ihre Haare aber auch, weil es sich beim Sex anders, eben glatter anfühlt. Und man kann so natürlich schön viel sehen. Und vergleichen. Zum Beispiel beim Duschen nach dem Sport. An freigelegten Vulven erkennt man leichter, wie unterschiedlich sie gebaut sind. Deswegen sehen manche Ärzte darin einen Fortschritt für Frauen. Denn das »unsichtbare Geschlecht« wird dadurch endlich ein bisschen sichtbarer.
Die Haut in der Schamgegend ist sehr empfindlich. Wer rasieren will, nimmt am besten einen sauberen, scharfen Rasierer und einen milden Rasierschaum, damit es nicht zu Pickeln (Rasurbrand) kommt, und verwendet anschließend entzündungshemmende Salbe. Natürlich kann man auch mit Wachs ungewünschte Härchen loswerden. Das ist aber zumindest am Anfang nicht ganz einfach. Bittet eine Freundin um Hilfe oder lasst das von einer Kosmetikerin machen. Heute sind die Großstädte voll von speziellen Waxingstudios, die sich auf Enthaarung spezialisiert haben. Die Wunschfrisur findet man dort auf einer Menükarte. Da gibt es zum Beispiel den Brazilian Landing Strip, bei dem nur ein schmaler Streifen auf dem Schambein stehen bleibt. Wer den Brazilian Hollywood Cut ordert, bekommt eine Komplettentfernung. Je nach Haartyp sollte das Waxing alle drei bis vier Wochen wiederholt werden.
Die Vulva wascht ihr am besten nur mit Wasser oder mit einer seifenfreien Waschlotion aus der Drogerie oder Apotheke. Die Scheide gar nicht, denn ihr Säuremilieu sollte nicht durch eine aggressiveSeife gestört werden, weil sie dann anfälliger für Infektionen wird.
Vagina
Ab der Scheidenöffnung (Scheidenvorhof) beginnt der Bereich der inneren Geschlechtsorgane: Vagina, Teile der Klitoris, Harnröhre, weibliche Prostata (G-Zone), Beckenbodenmuskel und anderes erektiles, das heißt erigierbares, Gewebe.
Die Vagina oder Scheide besteht aus einem muskulösen Schlauch, der ungefähr zwölf Zentimeter lang ist. Manche denken, die Vagina wäre eine kleine Höhle oder ein rundes Loch, aber das stimmt nicht. Stellt euch eher einen länglichen Luftballon vor, der nicht aufgeblasen ist. Der Schlauch ist flexibel und extrem dehnbar. Und bei Erregung macht auch noch die Gebärmutter nach hinten raus Platz. Deshalb muss man auch keine Angst vor dicken oder langen Penissen haben, weil die Scheide praktisch jede Form in sich aufnehmen kann. Sie schmiegt sich auch um kleinere Exemplare, darum können auch Jungen, die einen kleineren Penis haben, wunderbar ihre Partnerin ausfüllen.
Geschlechtslippen
Mit Beginn der Pubertät wachsen die Geschlechtslippen und bekommen eine neue Form und Gestalt. Bei manchen Frauen sind sie glatt, bei anderen geriffelt. Bei einigen werden die inneren länger als die äußeren, bei anderen Frauen bleiben sie verdeckt. Sie haben alle möglichen Farbschattierungen von hellrosa bis dunkelbraun und sehen so unterschiedlich aus wie Muscheln am Strand.
Jungfernhäutchen
Das Jungfernhäutchen (auch Hymen genannt) gehört zu den äußeren Geschlechtsorganen und ist eine dünne Hautfalte, die den Scheideneingang umrahmt oder teilweise überdeckt. Normalerweise öffnet sich das Jungfernhäutchen schon vor der Geburt. Viele Mädchen kommen mit einem perforierten, also durchlöcherten Häutchen auf die Welt. Das ist der Normalfall.
Dass das Jungfernhäutchen nicht intakt ist oder gar nicht da ist, kann in einigen Kulturkreisen zu Problemen führen. Nämlich dann, wenn ein nicht vorhandenes oder nicht geschlossenes Häutchen damit gleichgesetzt wird, dass ein Mädchen schon ihren ersten Sex hatte. Das ist natürlich Unsinn. Der Begriff Jungfernhäutchen ist also irreführend, denn das fehlende Häutchen ist kein Beweis dafür, dass es Geschlechtsverkehr gab. Wo nichts geschlossen ist, kann auch nichts reißen. In Schweden hat man das Wort »Jungfernhäutchen« 2009 deswegen kurzerhand abgeschafft. Trotzdem
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