Make Love: Ein Aufklärungsbuch (German Edition)
sie kaum wahr und sind verunsichert. Bin ich schon erregt? Aber freut euch, der Körper tut automatisch alles, um das Reingleiten des Penis so leicht wie möglich zu machen. Die Gebärmutter stellt sich etwas auf und zieht die Vagina im hinteren Bereich mit hoch. Wissenschaftler nennen das den Zelt-Effekt. Dies fühlt sich für manche Frauen an wie der dringende Wunsch, ausgefüllt zu werden. Man geht sogar davon aus, dass dieses Gefühl ein Reflex ist.
So macht sich die Lust in einzelnen Phasen bemerkbar:
Die Erregungsphase
Diese Phase wird durch Berührungen an erogenen Zonen oder durch erotische Vorstellungen ausgelöst. Die Gebärmutter hebt sich, dadurch vergrößert sich im hinteren Bereich die Scheide (der schon erwähnte Zelt-Effekt). Die Geschlechtslippen und die Klitoris schwellen an. Die großen Geschlechtslippen öffnen sich leicht, die Scheide wird feucht. Die Brüste werden etwas größer und berührungsempfindlicher. Die Brustwarzen verhärten sich und richten sich auf. Atmung und Herzschlag beschleunigen.
Die Plateauphase
Der gesamte Genitalbereich schwillt an. Die Sinneswahrnehmung konzentriert sich auf diese Körperregion. Die Atmung wird immer schneller, die Muskelanspannung nimmt zu. Der Blutdruck und die Atemfrequenz steigen. Die Klitoris richtet sich auf. Manchmal unbemerkt, weil sie sich unter ihre Vorhaut zurückzieht.
Die Orgasmusphase
Der Orgasmus beginnt mit Muskelkontraktionen der Scheide, der Gebärmutter und der Schließmuskeln, die bis zu 30 Sekunden dauern. Wie sich das genau anfühlt, ist bei jeder Frau anders.
Die Rückbildungsphase
Die Muskeln entspannen sich, und die Schwellungen klingen innerhalb einer halben Stunde ab. Klitoris, Scheide und Gebärmutter kehren in den ursprünglichen Zustand zurück. Im Gegensatz zu den Männern, die sich erst ein bisschen erholen müssen, können manche Frauen mehrere Orgasmen hintereinander haben. Was übrigens oft bei der Selbstbefriedigung einfacher klappt als beim Sex zuzweit. Sie gleiten dann zurück in die Plateauphase, um dann wieder die Orgasmusphase zu erreichen.
Das war eine ziemlich technische Beschreibung des Orgasmus. Natürlich spielt aber nicht nur die Anatomie eine Rolle, sondern auch die Emotionen. Darauf kommen wir später zu sprechen.
REINE NERVENSACHE
Gestatten: Pudendus- und Beckennerv. Beide sind erstklassige Orgasmenbringer. Jeder auf seine Art. Der Pudendusnerv ist der Glücksbringer für Vulva und das vordere Drittel der Beckenbodenmuskulatur. Ein hierdurch ausgelöster Orgasmus beschränkt sich eher auf den Genitalbereich. Der Beckennerv sorgt weiter innen für Hochstimmung. Er betrifft die Harnröhre, die weibliche Prostata (G-Zone), die Blase und die beiden hinteren Drittel der Beckenbodenmuskulatur.
Es wird oft diskutiert, dass diese beiden Nerven für verschiedene Orgasmen sorgen, und wie sich diese unterscheiden. Es ist tatsächlich schwer herauszufinden, welchen Orgasmus man gerade hat. Auch wenn eine Frau sich ausschließlich in der Vagina stimuliert, sind wahrscheinlich klitorale Anteile dabei.Man muss also diese Unterscheidung gar nicht machen. Wichtig ist zu wissen, Bewegung macht den Unterschied. Viel Bewegung bedeutet gute Durchblutung, was wiederum für mehr Lusterleben sorgt und umgekehrt: Wer steif im Bett liegt und die Luft anhält, spürt weniger.
Manche Frauen sind – wir haben es schon erwähnt – multiorgastisch. Das bedeutet, dass sie viele Orgasmen hintereinander haben können und nicht wie die meisten Männer eine kleine Pause brauchen, wenn sie gekommen sind. Allerdings erzählen viele Frauen, dass sie nach einem Klitorisorgasmus so empfindlich an der Klitoris sind, dass nichts mehr geht. Wohingegen, wenn der Orgasmus eher vaginal und mit Prostatabeteiligung stattgefunden hat, sie lässig gleich weitermachen können. Es gibt aber auch Orgasmen, die völlig unabhängig von ihrer Sorte so lustvoll sind, dass gar kein Bedürfnis nach weiteren Höhepunkten besteht.
Der Pudendus- und der Beckennerv entspringen dem Stammhirn und sind quasi seit den Zeiten des Neandertalers unverändert. Das Stammhirn steuert unter anderem unsere grundlegenden Instinkte. Und die lassen uns fliehen, kämpfen, essen, aber auch unseren Sexualpartner begehren. Ebenso werden zahlreiche motorische und körperliche Fähigkeiten hier gelenkt. Man kann aber auch ohne unser körperliches Zutun einen Orgasmus haben. Manchmal kommen wir im Traum. Dafür ist unser Großhirn verantwortlich. Denn es ist für
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