Make Me Gluecklich
. . ach verdammt, es tut mir leid, ehrlich!«
Jetzt verstand Donald mich nicht, aber er hatte wohl keine Lust auf eine längere Diskussion. »Na gut, Ma’am, aber Ihre Agentur sollte besser nicht mehr bei mir anrufen. Streichen Sie mich von der Liste; ihr Deutschen seid mirwirklich zu knallhart.« Sprach’s und drehte sich auf dem Absatz um.
Ich rief ihm noch etwas von »Computer abgestürzt« hinterher, aber er war schon zwischen den Leuten verschwunden, die an der Bar herumstanden. Das war Donald, von meiner Mutter höchstpersönlich ausgesucht und von Brooke verschmissen oder verloren! Er wäre der perfekte Kandidat für Denise gewesen, hatte ich das richtig in Erinnerung?! Ich reckte mich, um über die Köpfe der Leute zu spähen. Sollte ich ihm hinterher? Das musste geklärt werden!
Doch von Donald war nirgendwo mehr eine Spur zu entdecken. Er schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Jetzt hatten wir zwar immerhin seinen Nachnamen, aber mehr auch nicht. Ob er sich überhaupt wieder versöhnen ließe, wenn ich ihn erwischte?
Von draußen hörte ich ein unmissverständliches Hupen. Ich entschied mich, ihm im Moment nicht hinterherzujagen.
Seufzend trottete ich hinaus in die klamme New Yorker Nacht.
Während Raf uns in seinem etwas altersschwachen, aber noch akzeptablen Kleinbus durch die Gegend schaukelte, dachte ich nach. Als Zwischenfazit konnte man festhalten, dass ich deutlich mehr Probleme als Spaß hatte. Nichts war so wie abgesprochen, nichts lief so easy wie geplant. Meine Mutter würde was zu hören bekommen, aber erstmal musste ich versuchen, das Beste aus der Lage zu machen. Wenn Denise auf die anderen von mir ausgesuchten Typen auch so negativ reagierte wie auf Greg, saß ich richtig in der Patsche. Und wer war schuld? Eigentlich – abgesehen von Brooke – nur diese dubiose Partnerfirma. Mr. & Mrs. Right – pah! Nicht für uns.
Ich hatte gerade noch zwei Tage Zeit, um Denise mindestenszwei oder drei Männer zuzuführen, bei denen sie dann begeistert seufzen und sich nicht würde entscheiden können. Meine Mutter hatte mir die Szenerie ausgemalt. »Hach!«, würde Denise strahlen. »Was für eine Auswahl! Diese wunderbaren Männer! Ich weiß nicht, ob ich den erfolgreichen Kinderarzt mit Apartment am Central Park oder den Anwalt aus reicher Familie mit Villa auf Long Island nehmen soll!« Das war Elianes Plan gewesen.
So wie die Dinge lagen, hatten wir aber keinen einzigen Termin mit einem solchen Typen zustande gebracht. Warum war meine Mutter auch so altmodisch?! Was war mit Speed Dating, »Fisch sucht Fahrrad«-Partys oder dem Internet? Zur Not würde ich Denise von so etwas überzeugen müssen, dann kriegten wir vielleicht noch die begeisterten Bilder von ihr. Ich sollte mir von Brooke mal ein paar Single-Bars zusammenstellen lassen, vielleicht veranstalteten die dort zufällig irgendein Fest . . . o Gott.
Ich seufzte und schickte einen stummen Fluch nach Afrika. Egal, wie spät es in Tansania war, ich würde bei nächster Gelegenheit dort anrufen und mir ein bisschen Luft machen. Jetzt aber wartete erstmal der nächste Kandidat.
Das »Khungzu Palace« war ein schickes chinesisches Lokal mit deftigen Preisen, wie ich beim Hineingehen zu meinem Verdruss feststellen musste. Frau Leutberger hatte immerhin unser Kommen angesagt, wegen der Dreherlaubnis, und so wurden wir relativ höflich empfangen und in einen hinteren Raum verfrachtet, damit wir die anderen Gäste nicht störten. Wir bekamen ungefragt kleine Vorspeisen serviert, und obwohl ich meinen Geldbeutel stöhnen hörte, langte ich kräftig zu. Wir würden alle etwas essen, beschloss ich, während Denise und der Neue einander beturtelten.
Das dauerte allerdings noch, denn als Matt endlich eintraf, mussten zuerst die obligatorischen Einstellungengedreht werden. »Was versprechen Sie sich vom heutigen Abend?«, »Gefällt er/sie Ihnen so auf den ersten Blick?«,«Sind Sie aufgeregt? Wie fühlen Sie sich?«
Matt machte zuerst gar keine so schlechte Figur. Er lächelte gewinnend in die Kamera, sagte etwas von »süßes Mädchen« und erklärte, er sei Immobilienmakler. Auf Nachfrage gab er an, zur Zeit eine Art berufliche Pause zu machen; er überlege, sich umzuorientieren . . .
Ich wurde ein klein wenig nervös. Von einer Pause hatte er uns am Telefon aber nichts erzählt. Man konnte geradezu sehen, wie das bei Denise und ihrer Mama ankam. Ich konnte es ihnen nicht verdenken. Wenn man sogar in dieser Branche seinen Job
Weitere Kostenlose Bücher