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Make Me Gluecklich

Make Me Gluecklich

Titel: Make Me Gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane André
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versuchte, mir meine Ungeduld nicht anmerken zu lassen.
    »Raf muss jeden Augenblick bei Ihnen sein! Mein Schwager, wissen Sie noch? Ich habe ihn eben erreicht, als er die Stadtgrenze wieder passiert hat! Er war in New Jersey, wissen Sie, und da ist irgendetwas mit seinem Mobiltelefon, mit dem Empfang da draußen hat es zu tun . . . deshalb hat er es heute Morgen nicht geschafft! Aber natürlich kümmert er sich um Sie, sagt er, er kommt sofort! Er schätzt, dass er in spätestens fünf Minuten in der 39sten ist, okay?! Miss Tessner? Okay?«
    »Ja, ich bin noch da. Alles klar – das ist ja schön. Dann müssen wir für den Rückweg nicht wieder das Taxi nehmen.«
    »Und, Miss Tessner? Ich bin morgen früh wieder im Büro, ab neun, okay? Für alle Fälle, und um die Kartei . . . na ja, ich werde versuchen, sie in unseren Computer einzugeben. Ja?«
    Was sollte ich sagen? Es ging eigentlich nicht an, das arme Wesen am Sonntagmorgen im Büro sitzen zu lassen. Aber diese verfluchte Kartei musste tatsächlich eingegeben werden, sie war das Herzstück der Firma! Und irgendjemand musste das machen . . . Ich verkniff mir gerade noch, ihr zu widersprechen, sagte, ich würde mich morgens im Büro melden und verabschiedete mich von Brooke.
    Mein Magen meldete sich mit einem lauten Rumpeln; er wollte was Richtiges. Außer einem schnellen Sandwich im Hotel und den jelly beans von Mr.   Brannigan hatte ich seit dem Frühstück nichts gegessen. Und wenn ich Hunger habe, werde ich immer zuerst schlecht gelaunt und dann weinerlich. Mir war irgendwie zum Heulen . . .
    »Miss äh . . . Tessman?«
    Ich fuhr herum. Vor mir stand Greg, einen etwas bekümmerten Ausdruck im Gesicht.
    »Ich äh . . . ich glaube, wir sind fertig, Miss Tessman. Ich meine, die Zeit ist um, oder? Denise hat das gesagt.« Er sprach es wie Dennis aus. Ein Gefühl von Traurigkeit überkam mich, ich weiß nicht, warum.
    »Wie war’s? Okay?« Ich lächelte ihn an.
    »Oh, ja – ja, sicher. Ich meine . . . es war okay. Ich weiß nicht, ob Denise . . . ob sie sich wohl gefühlt hat, wissen Sie.«
    »Aber bestimmt! Ihr Englisch ist vielleicht nicht so gut, aber . . .«
    »Ich glaube nicht, dass es an ihrem Englisch lag, MissTessman. Ich glaube, sie findet mich einfach nicht so . . . interessant.« Ein feines, melancholisches Lächeln lag auf seinen Lippen.
    »Nicht doch!«, sagte ich erschrocken. »Das ist ganz bestimmt nicht der Fall, es ist vielleicht nur . . .«
    »Lassen Sie nur, Miss. Das ist mir nicht neu, wissen Sie – dass Frauen mich nicht sehr . . . aufregend finden. Aber hey . . .« Er zuckte die Achseln in einer traurig-komischen Geste und lächelte. »Ich bin nun mal alles, was ich habe.«
    Ein Regentropfen landete genau auf meiner Wimper. »Und das ist eine ganze Menge, das weiß ich!«, sagte ich energisch.
    »Vielen Dank«, erwiderte Greg. »Sie sind sehr nett. Wenn alle Matchmaker so wären wie Sie, wären eine Menge Leute glücklicher.« Er hob die Hand zu einer Abschiedsgeste und ging davon, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Ich sah ihm nach, wie er über den nassschwarzen Asphalt verschwand. Wenn er wüsste, dass ich gar keine Matchmakerin war! Und auch nie sein wollte – diese Dinge gingen mir zu nah. Eine Szene wie diese konnte ich kaum aushalten – am liebsten wäre ich Greg nachgerannt und hätte ihn zu jeder Menge dates verdonnert, bis irgendwann doch der Funke übersprang! Es sollte keine aussichtslosen Fälle geben dürfen. Wieso hatte sich die blöde Denise nicht ein bisschen für ihn erwärmt? Hatte er ihr etwa nicht das Herz gebrochen?!
    Ein Schwall kalten Wassers ergoss sich über meine Füße, und mit einem Aufschrei sprang ich zur Seite. Was war das für ein Rüpel – dermaßen rücksichtslos einzuparken, dass die Fußgänger bis auf die Knochen nass wurden!
    »Hi, Lady!«, verkündete der Rüpel dann auch noch durchs eilig heruntergelassene Autofenster. »Ist das der›King’s Pub‹? Und wissen Sie vielleicht zufällig, ob sich da so ein Haufen deutscher Fernsehfritzen rumtreibt?!«
    Es war Raf, der Schwager mit dem Transportservice und ohne Mobilverbindung in den angrenzenden Bundesstaat. Er war ein kleiner, gedrungener Mann von etwa fünfzig, energiegeladen und mit breitem Akzent einer mir unbekannten Herkunft. Unter seinem Jeanskäppi sahen eine Unmenge drahtiger, schwarzer Haare hervor, und sein freundlich gemeintes Grinsen enthüllte ein schneeweißes Gebiss, vor dem sich Kinder im Dunkeln bestimmt fürchteten.
    Ich

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