Make Me Gluecklich
Aber von den anderen sind zwei oder drei auch nicht zu verachten . . .«
Mir war ein bisschen schlecht. Lag es an den jelly beans ?
»Und dann, sobald du das eingetütet hast, suchst du dir einen Anwalt ! Ja, genau : Wir schlagen zurück! Nora! Einen guten Anwalt aus einer guten Kanzlei; lass dir was empfehlen von irgendwem, keine Ahnung. Aber wir müssen sofort handeln, fürs Fernsehen, verstehst du? Die brauchen einen Bösewicht, falls was schiefläuft, und den sollen sie kriegen. Und es ist ja auch wirklich nicht in Ordnung, was Max da treibt . . .«
»Aber . . .«, quetschte ich dazwischen, sobald sie Luft holte. »Wieso? Ich meine – was soll der Anwalt machen? Und das kostet ja auch . . .«
»Ein Unternehmer muss wissen, wann das Geld gut investiert ist. Und es ist gut investiert, wenn das Fernsehen bringt, dass Matches Worldwide für seine Kunden keine Kosten und Mühen scheut! Der Anwalt soll . . . ja, mein Gott, er soll Max eben verklagen! Auf Schadenersatz, wegen Diebstahl oder Betrug oder wie auch immer man das nennt. Wir haben die Beweisstücke und Brooke als Zeugin – der Anwalt soll dann sehen, was er machen kann! Nora . . . Nora, bist du noch dran?«
Ich war ein bisschen sprachlos. Was sollte ich denn jetzt noch managen? Ich konnte das alles doch gar nicht.
»Nora?! Ich höre dich atmen. Beruhige dich, Kind, jetzt hast du doch schon richtig Übung! Schätzchen – ich glaube an dich!«
Das war ja schön. Ich tat es nämlich nicht. Doch meine Mutter ließ nicht mit sich reden. Ich könne das, versicherte sie mir immer wieder, außerdem gehe es sowieso nicht anders. Da hatte sie irgendwie recht.
»Und jetzt gib sie mir mal, die anderen. Es wird Zeit, sie mal wieder ordentlich einzuseifen!«
Also marschierte ich zurück. Gerade wurden die Reistafeln serviert. Ich konnte in aller Ruhe essen, während meine Mutter ausgiebig mit den anderen parlierte, sogar mit Peter und Esther. Sie schien sie so beschäftigen, dass keiner mehr an Denise und Matt dachte – außer mir. Zweimal stand ich auf und warf einen heimlichen Blick auf den Zweiertisch, an dem sie vor den chinesischen Schüsseln hockten: Matt war mit Essen beschäftigt, Denise sah aus dem Fenster. Es sah sogar noch schlimmer aus als die Szene mit Greg.
Und so war es auch. Eine halbe Stunde später kam Denise mit langem Gesicht zu uns zurück.
»Wo ist denn der junge Mann?«, fragte ihre Mutter und spähte vergeblich nach Matt aus.
»Ich hab ihn heimgeschickt!«, verkündete Denise. »Der war ja unmöglich!«
Ich spürte sofort wieder eine Welle von schlechtem Gewissen. »Wieso denn?«, fragte ich kleinlaut.
»Der hat so viel bestellt und dann auch noch aufgegessen! Und dann hat er noch die Reste von meinem Teller genommen, ich hatte den Eindruck, der wollte bloß eine Mahlzeit umsonst.« Sie zog eine Schnute. »Der hat mich noch nicht mal richtig was gefragt.«
Unwillkürlich wanderten die Blicke aller Umstehendenzu mir, und ich wurde prompt rot, so als wäre ich schuld an allem.
»Dann hat er noch gefragt«, berichtete Denise weiter, »ob wir noch was trinken gehen wollen. Aber mit dem – nee. An seinem Sakko war der Saum vom Ärmel ganz verschlissen.«
Ihre Mutter nickte vehement. »Datt hast du ganz richtig gemacht, Kind. Der war es nicht, das konnte man ja gleich sehen. Also, Frau Tessner . . .« Aha, jetzt war ich schon nicht mehr Nora. »So ganz doll war das ja heute nicht. Ich will ja nicht das Kind mitm Bade ausschütten, oder wie man so sagt, aber es wär doch schön, wenn die Denise mal was Richtiges vor die Flinte kriegt. Entschuldigen Sie die Ausdrucksweise, Sie wissen schon, was ich meine.«
Zu Beginn von Biggys Ansprache hatte Frau Leutberger Peter einen kleinen Wink gegeben, und der hielt jetzt die Kamera auf uns. Aus dem Augenwinkel konnte ich das aufdringliche rote Leuchten unterhalb des Objektivs sehen. Mist! Und das unmittelbar nachdem meine Mutter so gut Stimmung für mich gemacht hatte.
Ich legte mich ins Zeug. »Das tut mir wirklich leid, dass Denise nicht zufrieden war. Aber wir sind ja erst ganz am Anfang! Wir müssen erstmal prüfen, was und wer sie interessiert, und da kann es schon mal vorkommen, dass die ersten dates . . . nun ja, nicht ganz so wunderbar sind, wie man das gerne hätte!« Ich lächelte zuversichtlich. »Das ist ganz normal! Es wird von Mal zu Mal besser, das kann ich beinahe schon versprechen!« Meine schicke weiße Bluse, die mir sowieso ein bisschen eng war, klebte mir am
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