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Make new Memory oder wie ich von vorn begann (German Edition)

Make new Memory oder wie ich von vorn begann (German Edition)

Titel: Make new Memory oder wie ich von vorn begann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Grandjean
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denn sonst noch so in
deinem Rucksack? Außer einer Bratpfanne?“, frage ich.
    „Du lachst mich aber nicht aus!“
    „Niemals!“
    Josch packt aus. Die Bratpfanne.
Ein Star Trek-Roman. Ein Plüschhase (ich halte mein Versprechen!). Eine
Ersatzbrille im Etui. Dann wird es interessant. Eine originalverpackte Atomic Disintegrator Pistol - die goldene Laserkanone von Buck Rogers.
    „Wieso zum Henker hast du die
dabei?“, frage ich, halte sie hoch.
    Josch zuckt verlegen mit den
Schultern:
    „Keine Ahnung. Man weiß ja nie.“
Wie recht er hat. Mir kommt eine Idee, die so verrückt wie aussichtslos ist.
    „Nicht übel“, findet sie Josch.
„Gar nicht übel.“
     
    Ich könnte schwören, dass Josch
sich ein paar Tränen verdrückt, als er die Pistole aus der Verpackung nimmt.
Sie ist jetzt kein Sammlerstück mehr. Aber ich spreche ihn natürlich nicht
drauf an. Ehrensache!
    Wir haben beide die Hosen voll.
Randvoll. Gehen jetzt volles Risiko. Alles oder nichts! The winner takes it
all .
    Rechts und links des Zelteingangs
legen wir uns auf die Lauer. Josch hat die goldene Pistole. Ich die Bratpfanne.
Ich kann sehen, wie seine Hand zittert.
    Körperverletzung, Autodiebstahl,
Fahren ohne Führerschein, illegale Einreise und unbefugtes Betreten. Was fehlt
noch? Richtig – Entführung! Kleinen Moment, ist noch in Bearbeitung. Meine
innere Stimme flüstert mir zu, dass dies hier mehr ist als ein
Dummejungenstreich. Dass es gar nicht klappen kann. Eine andere Stimme ermahnt
mich, dass es funktionieren muss, weil so unendlich viel davon abhängt.
    Und wer betritt wenige Augenblicke
später das Zelt? Der rasierte Gorilla. Ohne uns zu bemerken, stapft er zu einem
Haufen Kabel. Ein großes Pflaster ziert seinen Hinterkopf. Uns bleiben nur
Sekunden für eine Entscheidung.
    Ich zucke ratlos mit den Schultern.
Josch auch. Angst in seinen Augen. Ob ich auch so aussehe?
    Einmal tief durchatmen, Nori,
dann los!
    Ich pirsche mich ran, die
Bratpfanne zum Schlag erhoben wie Excalibur. Wir werden ihn fesseln und mit der
Knarre zwingen, uns in den Backstagebereich zu bringen. Genau so machen wir’s!
    Der verfluchte Holzboden knarzt
unter meinem Gewicht. Der Gorilla wirbelt herum:
    „What the fuck!“
    Blind vor Angst schlage ich zu.
Viel zu zögerlich. Kampferprobt entwindet er mir die Bratpfanne und stößt mich mit
Leichtigkeit zu Boden. Von hier unten sieht er noch größer aus.
    Ich krieche rückwärts wie eine
Krabbe. Auf einmal springt Josch ins Bild, viel zu schnell für meinen
schwerfälligen Gegner. Wie ein Moskito sticht er zu. Mit einem Elektroschocker.
Der Gorilla zuckt, fällt auf die Knie, dann auf die Seite. Schaum vor dem Mund.
Ruhe im Karton.
    „Wo hast du denn den scheiß
Elektroschocker jetzt her!“, brülle ich.
    Josch lässt ihn fallen, als wäre er
heiß.
    „In meiner Tasche. Er war in meiner
Tasche“, stammelt er atemlos, schaut auf den erlegten Koloss zu seinen Füßen.
    „Und warum machen wir dann mit
einer Spielzeugknarre und einer Bratpfanne rum?“
    „Meinst du, ich mache so was jeden
Tag?“, keift Josch.
    Ich atme tief durch und fasse mich
wieder.
    „Entschuldige. Lass uns den Typen
fesseln, bevor er aufwacht!“
     
    Aber er wacht nicht auf. Wir fesseln
ihn mit einem Kabel. Seine Unterarme sind so dick wie meine Oberschenkel. Und
obwohl er sich nicht rührt, haben wir Angst, ihn zu berühren.
    Mann, der wird ganz schön sauer
sein!
    Inzwischen spielen The Who .
Das ist okay, die wollte ich sowieso nicht sehen. Aber das bedeutet, es ist
schon nach 20:00 Uhr. Keine zwei Stunden mehr!
    Josch hat die Idee, den
Securitymann nach dem goldenen Backstagepass zu durchsuchen.
    „Super! Mach das!“
    Er will nicht.
    Ich auch nicht.
    Okay, es ist meine Mission.
    Mein Gott, ist der dick.
Körperfettanteil 100 Prozent. Ich stecke meine Hand in seine Hosentaschen.
Schlüssel, Zigaretten, Feuerzeug. Kein Pass. Mit vereinten Kräften versuchen
wir, ihn von der Seite auf den Rücken zu wuchten. Wir zerren, wir schieben.
Chancenlos! Seine andere Hosentasche bleibt unerreichbar. Ich denke an
Greenpeace und gestrandete Wale.
    Endlich rührt er sich. Josch macht
einen Satz zurück, als unser Gefangener ein tiefes Knurren ausstößt und die
Augen aufschlägt.
    „What the fuck?“
    Er zerrt an seinen Fesseln, setzt
sich auf, und bemerkt Josch und mich.
    „What’s going on here?“
    Eine berechtigte Frage. Ich erkläre
es ihm.
    „They will kill you!“
    Er lacht. Das macht Josch böse. Drohend
hebt er den

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