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Makers

Makers

Titel: Makers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Anderson
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bezeichnet wird, begann mit Maschinen mit Holzrahmen und Fußpedal, die viele Fäden gleichzeitig erzeugen konnten. Im Grunde waren es mehrere Spinnräder, die gleichzeitig arbeiteten. Sie waren relativ einfach zu bauen oder billig zu kaufen und nicht größer als ein Tisch. Sie stellten in gewissem Sinn das »Desktop Manufacturing« ihrer Zeit dar.
    Die Spinning Jenny wurde zu Hause eingesetzt. Sie vervielfachte dort die Arbeitsleistung eines Spinners, und zum ersten Mal war Heimarbeit für einen Großteil der Bevölkerung lukrativer als die Arbeit außer Haus. Durch die Spinning Jenny konnten Männer und Frauen zu Hause arbeiten. Das stärkte die Kernfamilie, verbesserte die Arbeitsbedingungen für Kinder und beendete die Abhängigkeit von den Grundbesitzern. Darüber hinaus bekamen so normale Leute die Chance, Unternehmer zu werden, ohne den Ausbildungsprozess des Gildensystems durchlaufen zu müssen. Selbst als die Fabriken neben den Hütten entstanden, nutzten Firmen diese Form häuslichen Unternehmertums gerne dazu, um Akkordarbeit auszulagern an ein Netz hoch qualifizierter Handwerker, deren Arbeitsleistung sich durch die neue Fertigungstechnik vervielfachte.
    Mit der Verbreitung dieser Maschinen endete die Ära der britischen Agrargesellschaft. Während vorher die meisten Menschen auf den Feldern gearbeitet hatten, erledigten jetzt weniger Menschen mit besseren Landmaschinen alles Pflügen und Ernten. Der Rest arbeitete am Heimarbeitsplatz, zunächst an der Spinnmaschine, aber bald auch an hölzernen Webstühlen als Weber oder Stricker.
    Diese Arbeit hatte nichts mehr mit der Landwirtschaft zu tun, und damit auch nichts mehr mit den Landbesitzern. Die zu Hause arbeitenden Mitglieder einer Familie waren unabhängiger und hatten mehr Kontrolle über ihre eigene wirtschaftliche Zukunft. Sie waren zwar aus der Abhängigkeit von einem einzigen Grundbesitzerbefreit, standen nun aber den Marktkräften von Angebot und Nachfrage gegenüber. Sie verkauften ihre Waren an Großabnehmer aus der Industrie, die immer auf der Suche nach den niedrigsten Preisen waren und dafür auch die Lieferanten wechselten.
    Die Löhne waren meist nicht besser als in der Landwirtschaft, aber zumindest konnten sich die Arbeiter ihre Arbeit selbst einteilen. Es war ein Schritt in Richtung Unternehmertum, aber es führte zu keinen entscheidenden Innovationen. Bei der Heimarbeit wurde meist einfach die Arbeit aus der Fabrik nach außen verteilt. Die Maschinen der Heimarbeiter waren zwar schlechter, aber dafür sparten die Fabriken bei den Investitionen in neue Produktionsanlagen oder den Umrüstkosten bei kleineren Aufträgen. Jetzt wurde zwar in den Hütten gearbeitet, aber nicht erfunden. Die Heimarbeiter waren den Unternehmern ausgeliefert.
    Dennoch hatte der Aufstieg der Heimindustrie einen großen Anteil an der industriellen Revolution, der jedoch oft vom Bild von »Satans schwarzen Mühlen« überschattet wird. Die neue industrielle Revolution der Maker wird wohl mehr der Heimindustrie ähneln als den großen Fabriken, an die man beim Sekundärsektor als Erstes denkt. Die Heimindustrie war eine verteilte Form der Produktion. Sie war flexibler und erleichterte die Produktion kleiner Stückzahlen im Vergleich zu den großen, zentralisierten Fabriken, die sie ergänzten.
    Sie passte zu den familiären Strukturen und stärkte sie sogar noch, weil sie Arbeitsmöglichkeiten für alle Familienmitglieder bot, einschließlich vieler Kinder, und sie trug so zur Bevölkerungsexplosion bei, die diese Phase der britischen Geschichte prägte. Während die großen Fabriken viele junge Erwachsene zur Arbeit in die Städte lockten, wo sie in Arbeitersiedlungen lebten, wuchsen durch die Heimindustrie die Kleinstädte. Dabei standen wertvolle handwerkliche Fertigkeiten im Vordergrund, die auf diese Art erhalten blieben, wie die Herstellung von Spitze, deren maschinelle Fertigung damals schwierig und sehr teuer war.
    Die Blütezeit der Heimindustrie dauerte bis weit ins 19. Jahrhundert hinein an. So beschäftigte Dixons in Carlisle in den späten 1830er-Jahren 3500 Handweber in den umliegenden Grafschaften, und ein Jahrzehnt später versorgte Wards in Belper Aufzeichnungen zufolge 4000 Heimstricker mit Arbeit. Noch in den 1870er-Jahrenvergab Eliza Tinsley & Co Aufträge für Heimarbeit an 2000 Nagel- und Kettenschmiede in Mittelengland. 18 Sogar auf dem Höhepunkt der ersten industriellen Revolution gab es, dank der Verteilung der Arbeit auf die

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