Makers
einer höheren Schicht gestützt werden müssen.
Diese ganzen Berechnungen, die für die Produktion notwendig sind, wirken sehr knifflig, aber alles geschieht automatisch. Es wirkt tatsächlich fast wie Zauberei. Das ist das Schöne an der digitalen Fabrikation: Man muss gar nicht wissen, wie die Maschinen ihre Arbeit erledigen oder wie man ihre Arbeitswege optimieren kann. Das wird alles über die Software geregelt. Der CAD-Entwurf des Objekts enthält alle Informationen, die der 3-D-Drucker braucht, um es herzustellen.
Der Homebrew Printing Club
Alles begann in den 1980er-Jahren in Firmen der Werkzeugindustrie, aber im vergangenen Jahrzehnt hat die Technologie auch die normalen Leute erreicht, wie der PC vor ihr. Wenn man sehen will, wie alles anfing, nimmt man am besten die U-Bahn zu einem ansonsten wenig bemerkenswerten Teil der Third Avenue in Brooklyn und klopft an eine Metalltür mit einem großen für Handys lesbaren QR-Code darauf. Irgendwann wird die Tür von einem stilvoll zerzausten jungen Mann geöffnet, und man wird hereingelassen.
Willkommen im Botcave.
In dieser umgebauten Brauerei arbeiten Bre Pettis, Zach Smith und ihr Team von Hardwareingenieuren von MakerBot Industries am ersten Mainstream-3-D-Drucker für 1000 Dollar. Der MakerBot Thing-O-Matic benutzt keinen Laser, sondern er baut die Objekte aus einer 0,33 Millimeter dicken Schnur aus geschmolzenem ABS-Kunststoff auf, der auf verschiedenfarbigen Spulen liegt.
Während 3-D-Industriedrucker meist aussehen wie medizinisches Gerät, werden MakerBots von ihren Besitzern meist an den eigenen Geschmack angepasst, mit Neonbuchstaben beklebt und mit elterlicher Liebe überschüttet. Meiner ist schwarz mit orangefarbenen Buchstaben und blauen LEDs. Es sieht richtig cool aus, wenn er in einem dunklen Raum bei der Arbeit ist.
In der Standardausführung ist der MakerBot ein ganz normaler 3-D-Drucker: Er erstellt Kunststoffteile nach digitalen Vorlagen. Sie brauchen sofort ein bestimmtes Teil? Laden Sie den Entwurf herunter und drucken Sie es aus. Sie wollen ein Objekt verändern, das Sie schon haben? Scannen Sie es ein, verändern Sie, was Sie wollen, mit der kostenlosen SketchUp-Software von Google, und laden Sie die Daten in die ReplicatorG-App. Nach wenigen Minuten ist ein völlig neues materielles Objekt fertig: Rippen, mixen und brennen für Atome.
Der MakerBot ist einer der einfachsten 3-D-Drucker und hat nur vier Motoren: den x-, y- und z-Motor und einen vierten Motor, der die ABS-Kunststoffschnüre zum Schmelzen durch eine Wärmeeinheit bewegt und dann auf die Bauplattform, um das Objekt aufzuschichten.
Das Rahmengestell des MakerBot besteht aus Sperrholz, das perLaser zugeschnitten wurde, und einige Bestandteile aus Kunststoff wurden von anderen MakerBots hergestellt. Die Elektronik basiert auf dem Prozessorboard von Arduino.
Am Gerät gibt es sehr viel mehr blinkende LED-Lichter als nötig. Wenn Sie noch fragen müssen, warum, dann haben Sie etwas nicht verstanden: Der MakerBot ist kein reines Werkzeug. Er ist auch ein Spielzeug. Er ist eine revolutionäre Leistung. Er ist eine kinetische Skulptur. Er ist ein politisches Statement. Er ist einfach wahnsinnig cool.
Jede Wette, dass Sie das über Ihren Tintenstrahldrucker nicht sagen.
Darin besteht der Unterschied zwischen kommerziellen Industriewerkzeugen und den Produkten der DIY-Bewegung. Bei den Maker-Sachen ist der Entstehungsprozess genauso wichtig wie das eigentliche Produkt. Die Tatsache, dass ein MakerBot von einer Gemeinschaft entworfen und von Menschen hergestellt wurde, deren Namen Sie kennen und deren Weitblick Sie bewundern, und dass er Persönlichkeit hat, macht ihn zu etwas Besonderem. Man kauft mit einem MakerBot nicht nur einen Drucker; man sichert sich damit einen Platz in der ersten Reihe bei einer kulturellen Transformation. Open Source ist mehr als eine effiziente Innovationsmethode. Es ist für die Anhänger ein ebenso machtvolles Glaubenssystem wie die Demokratie oder der Kapitalismus.
Der MakerBot ist durchdrungen von dieser Philosophie. Er baut auf mehreren vorhergehenden Open-Source-Projekten auf, unter ihnen der RepRap-3-D-Drucker (eine clevere, aber klapprigere Konstruktion), die Arduino-Mikroprozessorboards und verschiedene Softwarepakete, die aus CAD-Daten Anweisungen für die Motoren des 3-D-Druckers berechnen. In diesem Fall ist nicht nur die Software Open Source, sondern alles: Elektronik, Software, physische Konstruktion, Dokumentation, sogar das Logo.
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