Makers
dem Design ein automatisches Aufpumpsystem für Reifen hinzuzufügen, dann machen Sie es einfach. Wenn es bei den Leuten ankommt, dann lassen Sie es herstellen und verkaufen Sie es selbst. Sie müssen dazu nicht zu Local Motors gehen und die Ingenieure überzeugen, es einzubauen. Die Konstruktion des Autos ist quelloffen, und die Community ist Miteigentümer.
Ende 2011 rief Local Motors Local Forge ins Leben als Community speziell für diese Aufgaben.
»Die ›Vorzeigeprojekte‹ machen weiterhin wir«, erklärt Rogers, »aber diese Plattform ist für alles andere.« Bald sollen Mikrofabriken in San Francisco und Dallas entstehen, um die Entwürfe der Community zu bauen.
Doch das unterscheidet sich immer noch kaum vom Markt für Zubehör, der um die alten Strandbuggys herum entstand. Was aber geschieht, wenn Autos immer mehr zu Computern auf Rädern werden, die mit Strom angetrieben und durch Software kontrolliert werden? Dann wird die Sache mit der »Plattform« sehr viel interessanter.
Local Motors wird sein Produktionsmodell als Nächstes auf den Elektroautomarkt ausdehnen. Bei einem Elektroauto wird der Benzinmotor durch Elektromotoren in den Rädern ersetzt, der Benzintank durch Lithium-Polymer-Akkus und alle mechanischen Antriebselemente durch Software. Motoren und Batterien kann jeder kaufen, und wie das Open-Source-Phänomen gezeigt hat, schreiben Communitys Software oft besser als Unternehmen. Dann muss man sich nur noch vergegenwärtigen, dass Elektroautos nicht unabhängig funktionieren, sondern als Teil ganzer Netzwerke: dem intelligenten Stromnetz zu Hause, dem Netzwerk verteilter Ladestationen an den Straßen und dem Mobilfunknetz, über das es Ladestationen lokalisiert.
Wem trauen Sie zu, ein richtig gutes Netzwerk aus Software und Geräten zu erstellen? Apple und Google werden wahrscheinlich auf Ihrer Liste stehen, zusammen mit einigen Start-ups aus der Technologiebranche. Aber an Toyota, Honda, Nissan oder auch BMW und Mercedes werden Sie nicht unbedingt denken.
Bei der Wandlung der Autos von der industriell hergestellten Maschine hin zum rollenden Computer wird der Unterschied zwischen den DIY-Autos von gestern und denen von morgen besonders deutlich werden. Der Rally Fighter ist dem Strandbuggy noch sehr ähnlich. Aber das erste Elektroauto von Local Motors wird völlig anders sein. Dann könnte die Leistungsfähigkeit des Entwicklungsmodells in einer Community den großen Autoherstellern nicht nur auffallen, sondern sie neidisch machen.
Es dauerte sechs Jahre und kostete GM 6,5 Milliarden Dollar, den Volt zu entwickeln. Tesla ist ein Hersteller von Elektroautos, der nach dem Vorbild der Technikfirmen des Silicon Valley aufgebaut ist, aber die Entwicklung des Roadster von Tesla dauerte sechs Jahre und kostete 250 Millionen Dollar. Die Entwicklung des Rally Fighter hingegen dauerte 18 Monate und kostete drei Millionen Dollar. Zugegeben, der Rally Fighter ist sehr viel weniger komplex als die beiden erstgenannten Elektroautos. Aber heute, am Beginn des Elektronikzeitalters macht sich die Komplexität vor allem in Bits bemerkbar und weniger in Atomen. Und es gibt keinen Grund, warum eine clevere Community das nicht schneller, besser und billiger erledigen sollte als ein einzelnes Unternehmen.
Was verändert sich dadurch? Vor allem bietet sich so eine Alternative zum Konzept der geplanten Nutzungsdauer und der Wegwerfmentalität. Wenn bei Produkten wie Autos die Software gegenüber der Hardware immer mehr an Bedeutung gewinnt, dann wird es möglich, den Zeitpfeil umzudrehen: Sie können nach dem Kauf besser werden statt schlechter, weil die Software aktualisiert werden kann.
Eine Website verbessert sich immer weiter, wenn die Entwickler neue Funktionen hinzufügen oder das Design verbessern. Dasselbe könnte auch bei Autos geschehen: Je höher der Anteil der Software ist, umso einfacher geht es.
Autos werden zunehmend »per Computer« gefahren, nicht über mechanische Verbindungen (bei neuen Autos sind die Pedale oder das Lenkrad meistens nicht mehr physisch mit dem Motor oder den Rädern verbunden; sie sind nur noch Joysticks, die die Software anweisen, das Fahrzeug zu bewegen). Warum aktualisieren die Autohersteller dann nicht ständig die Software, um die Leistung des Autos zu verbessern, so, wie der Webbrowser im Computer regelmäßig aktualisiert wird?
Die zynische Antwort lautet: Die Autohersteller wollen, dass Sie ein neues Auto kaufen. Aber eine Community setzt bei einem
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