Makers
damit von der Fabrik aus nach Hause fahren, bekommen Sie sogar noch eine Werkzeugkiste mit allem Zubehör, das Sie für Reparaturen brauchen. Auch Sie sind ein Teil der Gemeinschaft, in der jeder gern und engagiert dem anderen hilft.
Ein Rundgang durch die Fabrik ist wie ein Blick sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft der Automobilindustrie. Die ferne Vergangenheit ist präsent in den Menschen, die diese Autos wie die ersten pferdelosen Wagen mit Schraubenschlüssel und Schraubendreher zusammenbauen. Weit und breit ist kein Roboter zu sehen (mal abgesehen von den CNC-Maschinen, die im Hinterzimmer Metall schneiden), und es gibt auch keine Fertigungslinien.
Aber man sieht auch die Zukunft: Der Entwicklungsansatz in einer Open-Source-Gemeinschaft ist nicht nur schneller, billiger und besser, sondern er liefert die Marktforschung für das Produkt gleich mit (zumindest unter den eifrigsten potenziellen Kunden). Produkte, die von einer Gemeinschaft entwickelt werden, werden auch eher von einer Gemeinschaft angenommen. Es sind noch weitere Produkte in Vorbereitung, und die Firma gibt an, sie könneinnerhalb von 18 Monaten ein Produkt von der ersten Rohskizze zur Marktreife bringen. So lange braucht man in Detroit, um die Spezifikation einer einzelnen Türverkleidung zu ändern.
Local Motors bewies das bei einer Ausschreibung der Forschungsagentur DARPA des US-Verteidigungsministeriums für ein »experimentelles, Crowd-basiertes Kampfunterstützungsfahrzeug« (XC2V). Die Local-Motors-Community trat sofort in Aktion und legte nach wenigen Wochen einen Entwurf vor, der von den Ingenieuren der Firma den letzten Schliff bekam. Dreieinhalb Monate später wurde dieser Entwurf zum Sieger erklärt, und einen weiteren Monat später präsentierte Rogers ihn US-Präsident Obama. Der Wettbewerb richtete sich natürlich gezielt an Communitys, wie Local Motors sie hat, aber ein traditionelles Rüstungsunternehmen hätte in dreieinhalb Monaten wahrscheinlich nicht einmal den Papierkram erledigt, geschweige denn ein komplett neues Hochleistungs-Panzerfahrzeug entworfen und gebaut.
DIY der nächsten Generation
Aber ist das tatsächlich revolutionär? DIY-Autos gibt es schließlich schon seit Jahrzehnten, und der einfache Meyers-Manx-Strandbuggy mit seiner auf dem Fahrgestell eines VW Käfer montierten Fiberglaskarosserie war in den 1960er- und 1970er-Jahren eine feste Größe. Eine geschätzte viertel Million Umbausätze für Strandbuggys wurden verkauft, 32 und auch für sie wurden Standardbauteile und maßangefertigte Verbundbauteile verwendet, genau wie beim Rally Fighter. Strandbuggys haben die Welt nicht verändert, sie waren sicher keine Bedrohung für die großen Autohersteller, und der ganz große Erfolg blieb auch aus.
Was ist heute anders?
Niemand geht davon aus, dass Local Motors wahnsinnig erfolgreich wird und Millionen Autos verkauft. Die Firma selbst hat für jedes Modell eine Obergrenze von 2000 Stück festgelegt (und die haben sie mit ihrem ersten Modell noch nicht einmal annähernd erreicht). In der Automobilindustrie hat es schon immer Nischenfirmen gegeben, die exotische Autos an Liebhaber verkaufen, und in gewisser Hinsicht ist Local Motors nichts anderes. Rogers selbstsagt, die Firma fülle die Lücken im Markt für einzigartige Designs. Er erklärt es mit dem Bild eines Glases voller Murmeln, die jeweils ein Fahrzeug eines großen Herstellers repräsentieren. Zwischen den Murmeln gibt es Leerräume, die mit Sandkörnern gefüllt werden können, und diese Sandkörner sind die Autos von Local Motors.
Mit fast 75000 Dollar pro Stück sind die Autos nicht gerade billig. Und auch wenn der Rally Fighter ein Hochleistungs-Rennwagen ist, hat er doch keine großartigen technologischen Neuerungen zu bieten. Er kann auch nichts, was andere Autos nicht auch können.
Aber Local Motors hat mehr als nur ein Auto geschaffen. Die Firma hat darüber hinaus auch eine Plattform für Innovationen erschaffen, ähnlich wie Apple’s iPhone eine Plattform für unabhängige Softwareentwickler darstellt, um eine Firma auf einer selbst entwickelten iPhone-App aufzubauen. Die Local-Motors-Community entwickelt neue Designs schneller, billiger und besser als die traditionellen kleinen Teams, die hinter verschlossenen Türen arbeiten. Aber weil die Designs alle online und quelloffen sind, können einzelne Mitglieder der Community ihre eigenen Projekte und Firmen um diese Designs herum aufbauen. Wenn Sie es also cool fänden,
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