Makroleben

Titel: Makroleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Zebrowski

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kleine Galaxis von Intelligenzen, die ihre Strahlungsenergie aufsaugte.

    Einen Augenblick lang sah er Drisa und sich selbst.
    Das Makroleben explodierte von Tausenden von Welten nach außen, strengte sich an, baute auf, drang ein …
    Er spürte seine Bemühung, die Dunkelheit auszufüllen, ihr Wille war sein Wille, aber er konnte sich selbst nicht finden.

    Der heimatliche Sonnenraum starb:
    Er sah eine aufgequollene, rote Sonne und Millionen von Welten, die sich vor ihrer verdunstenden Flut zurückzogen …
    Der rote Riese brach zu einem weißen, heißen Stern zusammen. Die Welten krochen wieder näher.
    Er konnte sich in der atmenden Membrane des Lebens noch immer nicht finden.

    Er lauschte, beschmierte sich selbst mit seltsam gestalteten Erinnerungen, während das Aggregat sich mit der Rekonstruktion eines persönlichen Universums abmühte. Nur noch Splitter waren übrig, Andeutungen und Bilder, Facetten aus dem Leben eines Titanen. Langsam wurde es John klar, daß das, was er wollte, die Erfüllung der Wünsche eines Splitters war. Er war ein Bruchstück, das sich selbst für das Ganze hielt. Er konnte jedoch das Ganze ebensowenig umfassen, wie ein einzelner Tropfen ein Meer sein konnte.
    Meer? Früher einmal hatte es Meere gegeben, die warmen Stellen des Ursprungs, die Schöße, die vor dem Krieg der Evolution gekommen waren …

    ::Mehr ist nicht da. Es hat nicht überlebt::
    Als er wieder zu Blackfriar hochsah, spürte John in sich eine Beschleunigung, als sei er dabei, in ein Stadium schnellerer rationaler Prozesse, direkterer Intuitionen und von besserem Verständnis zurückzukehren, die alle von unendlichem Wissen und Erfahrung gespeist wurden. Er hielt sich jedoch zurück, denn er war für den Augenblick mit dem Wissen zufrieden, daß sein plötzliches Bedauern und sein Kummer aufgelöst werden konnten.
    „Es tut mir leid“, sagte Blackfriar, „daß ich mich nicht erinnern kann, daß ich nicht die Person sein kann, die du gekannt hast. Und doch … kommt mir … bei dir … etwas bekannt vor. Warte! Ich glaube, ich erinnere mich … an etwas …“
    John rannte zum Rand eines Abgrunds und sah über ihn zu seinem Freund hinüber.
    „Haben wir nicht? War das nicht … Hätten wir es nicht schaffen können … was es auch immer war?“
    „Weiter.“
    „Ich … kann nicht. Ich? Was bin ich?“
    Johns Hoffnung fiel in die Dunkelheit hinab. „Das reicht“, sagte er. „Du und ich und zahllose andere haben die Zeit zusammen verbracht. Das verstehe ich jetzt.“ Nach seinem Gefühl hatte er wieder die Kontrolle übernommen, da er wußte, daß die Halbwahrheit ausreichen mußte, die Verwandtschaft, die er mit dem verängstigten Wesen spürte, das hinter der Maske des Riesen existierte, real war, wer er auch sein mochte.
    ::Bedenke, wie viele leiden werden, wenn die Zeit jeden in seinen Abgrund von Individualität und Hilflosigkeit stürzt::
    „Wir brauchen ein neues Universum“, sagte John und versuchte, den Gedanken mit der nötigen Dringlichkeit zu erfüllen. „Wir müssen handeln.“

4

    Er saß im Raum, scheinbar von allen Seiten ungeschützt. Die infrarote Galaxis unter ihm war ein Strudel uralter Sterne, ein schwarzer Boden, der mit weißen und stumpfroten Kohlen überschüttet war. Nur das verborgene Zentrum war eine Ausnahme. Er sah vom Rand einer Wüste aus auf das galaktische Schwarze Loch. Die Wüste war aus dem Zentrum der Spirale ausgeschnitten, eine Leere mit einem Durchmesser von 20000 Lichtjahren, dem direkten Resultat des Heißhungers, den das Loch am Kern entwickelte.
    ::Das sind die Überreste eines Quasars. Vor Milliarden von Jahren sind superdichte Sterngruppen innerhalb dieser Galaxis zu einem gigantischen Schwarzen Loch zusammengebrochen. Eine Wachstum-Sphäre hat sich gebildet. Elektromagnetische Kräfte werden in sonnengroßen Objekten stark intensiviert, wenn sie in große Schwerefelder gezogen werden. Werden diese Objekte durch die Anziehung des gigantischen Schwarzen Lochs zu relativistischer Geschwindigkeit beschleunigt, dann werden riesige Energiemengen abgegeben. Die Gravitation intensiviert die elektromagnetischen Kräfte, die ihrerseits die Feldbedingungen für die Beschleunigung von sich nähernden Objekten schaffen. Die Energieabgabe, die sich daraus ergibt, 10 44 Ergs pro Sekunde, hat den Quasaren ihre Strahlungsenergie verliehen und sie von allen Punkten des Universums aus sichtbar gemacht.
    Während jedoch der Zentralbereich der Galaxis