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Makroleben

Makroleben

Titel: Makroleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Zebrowski
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Zivilisation hervorzubringen, der es gelingen könnte, sich dem Aussterben der Art in den Weg zu stellen, die ihr auf lange Sicht mit Sicherheit drohte. Makroleben wäre eine permanente Zivilisation. „Mir gefällt die Vorstellung einer von Zwang freien, offenen Kultur“, sagte Sam.
    „Stell dir vor“, sagte Orton, „eine Zivilisation, die vielleicht ihren millionsten Geburtstag erlebt.“
    „Der größte Teil der Menschheit ist natürlich nicht in der Lage, davon etwas zu erkennen“, sagte Sam. „Wie groß ist die Gruppe, mit der du zusammenarbeiten wirst, Orton?“
    „Zunächst einmal Japan und dann Hunderte von Privatvermögen, in gewissem Umfang Unterstützung durch die Schwerindustrie – darunter auch Bulero, wie ich herausgefunden habe. Die Makroleben-Gruppierung hat im Verlauf der letzten zehn Jahre alle anderen Raumkolonisierungsgruppen um sich versammelt. Asterom hat das Ganze ausgelöst.“
    Einige Minuten waren sie still und nippten an ihrem Cognac.
    „Überlege dir nur einmal, wie hoch der Einsatz ist, für den wir arbeiten würden“, sagte Richard. „Es gäbe kaum etwas, das sich das Makroleben nicht vornehmen könnte. Durch seine Beweglichkeit bei der Erforschung des Raums und seinen Zugang zu besonderen äußeren Forschungsbedingungen würde es mit seiner Anwesenheit auf der galaktischen Bühne in die Lage versetzt werden, mit anderen intelligenten Lebewesen Kontakt aufzunehmen und vielleicht ihre Kultur in sich aufzunehmen. Die Bürger einer Makrowelt könnten ihre Lebensdauer selbst bestimmen – praktische Unsterblichkeit könnte ihnen so gehören, wie die antiken Stadtstaaten ihren Bürgern verschiedene kulturelle Vorteile einräumen konnten. Der Tod ist für ein Wesen mit einem eigenen Bewußtsein die größte Unsicherheit, der Bruch, der jegliche Produktivität und Vitalität beendet und die Begründung für weiteres Wachstum nimmt. Selbst wenn es Menschen gibt, die sich dazu entschließen, ihr Leben nach langer Zeit zu beschließen, werden sie das mit dem Wissen tun, daß das Makroleben praktisch unsterblich ist.“
    „Ich neige zu der Annahme“, sagte Orton, „daß wir länger leben werden wollen, wenn unsere Vitalität anhält. Es ist möglich, daß es auf die Dauer eine Art natürlicher Auslese geben wird, die dafür sorgt, daß nur die intensivsten und kreativsten Typen sich für ein langes Leben entschließen werden, so lange, daß es sogar bis in das Alter des Universums reichen könnte … Ich möchte gern wissen, wie ein solches Bewußtsein aussehen würde.“
    Der Gottesstaat, dachte Sam, der nur noch halb zuhörte. Der Cognac hatte ihn müde gemacht. Wie viele Versuche hatte es schon gegeben, die Menschheit auf die Stufe ihres besseren Ichs anzuheben? Er dachte an Jack. Die Materie seines Körpers war von unerklärlichen Kräften zerstreut, das Muster seines Bewußtseins aufgelöst und damit auch die Verbindung von Materie, Naturgesetzen und dem, was er sonst noch in sich trug, unwiederholbar verloren. Der Tod war eine unendliche Grausamkeit. Wo die Worte von Orton und Richard sich gegen den Tod richteten, schien der Kummer um ihn zurückzutreten. Bedauern, mit seiner lebenslangen Enttäuschung über Jack vermischt. Daran war nichts zu ändern. Er konnte nur seine Frau heiraten und dem Sohn ein Vater sein, der keinen Vater mehr brauchte. Ihn ersetzen, sein Leben für ihn beenden …
    „Makroleben“, sagte Orton gerade, „wurde zum erstenmal unter Verwendung dieses Begriffs von Dandridge Cole verwendet, der 1965 gestorben ist. Das Wort ist eine Verkürzung für die gesamte Breite der sozialen und biologischen Probleme der Menschheit. Unsere im Weltraum lebenden Gruppen sind ihnen bereits bei der Industrialisierung des Sonnenraums begegnet. Makroleben ist Leben pro Zelle im Quadrat. Der Mensch als vielzelliger Organismus steht zwischen Makroleben und der Zelle. Makroleben verhält sich zum Menschen wie der Mensch zu der Zelle. Makroleben, so schrieb Cole, ist eine neue Lebensform von gigantischer Größe, die als Zellen einzelne Menschen, Pflanzen, Tiere und Maschinen hat. Zivilisationen hatten bereits diese Struktur, nur daß Makroleben beweglich ist und sich fortpflanzen kann … Sam?“
    „Der Cognac …“
    „Sam, möchtest du mithelfen?“ fragte Richard und sah ihn mit Jacks braunen Augen an.
    „Was könnte ich tun?“
    Blackfriar sah auf seine Uhr. „Jetzt ist es halb eins, Sam. Möchtest du mit nach oben kommen und ein wenig Luft schnappen? Dann bekommst du

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