Makroleben
Stelle. Er hat uns alle, dachte Sam, und er hat Janet.
„Warum sagen Sie ihm das nicht selbst?“ fragte Richard.
Sam bemerkte, daß der General jetzt eine Pistole trug.
Gouverneur Alards Gesicht erschien auf dem Schirm und ließ wieder das Schiff als kleines Insert in der Ecke.
„Den Ton noch nicht anschalten“, sagte Nakamura. Er drehte sich wieder zu Soong um. „Ihrer aller Leben hängt an dem, was Sie jetzt sagen.“ Nakamura hob den Arm, und der Ton war da.
Alard blinzelte und schien sich in dem Raum umzusehen.
Sam schluckte. Die Bedrohung von Janets Sicherheit breitete sich als schreckliche Angst von seinem verkrampften Magen weg aus. Es war ihm nicht gelungen, ihr zu helfen, als sich ihr Zustand verschlimmert hatte, und jetzt konnte er ihr überhaupt nicht helfen. Er ballte die Fäuste an seiner Seite; seine Kiefernmuskeln verhärteten sich, als er sich bemühte, seine Gefühle zu verbergen.
„Nun, General“, sagte Alard. „Ich sehe schon selbst. Los, voran.“
Nakamura sah Soong an.
„Gouverneur, er verlangt, daß Sie zurücktreten und ihm die Führung übergeben“, sagte Soong.
„Auf Grund welcher Autorität?“
„Der neuen Regierung von Mars und Ganymed“, verkündete Nakamura, „die für die gesamte überlebende Menschheit spricht. Die offizielle Erklärung wird bald erfolgen.“
„Entschuldigen Sie mich einen Augenblick, General“, sagte Alard leise und ging von dem Schirm weg.
Alard tauchte wieder auf und sah Nakamura an. Sam hatte eine plötzliche Vision, wie die überlebensgroße Gestalt durch das Fenster des Schirms kroch und Nakamuras Körper zu einem blutigen Brei zerquetschte. Sam war sich im klaren darüber, daß sein Geist nach einem Ausweg suchte, selbst wenn er die Bande der Realität lösen mußte, um das Unmögliche zu schaffen.
„Eine solche Regierung existiert nicht“, sagte Alard.
„Sie befinden sich im Irrtum“, gab Nakamura zurück. „Ich habe das Kriegsrecht ausgerufen. Falls Sie nicht zurücktreten, werden Sie als Verbrecher behandelt werden.“
„Ein selbsternannter Diktator“, flüsterte Margot.
„Entschuldigen Sie mich noch einmal, General“, sagte Alard höflich. Der Schirm wurde leer.
„Das Gesetz der UN ist das einzige, das uns noch bleibt“, sagte Richard, „aber Sie sind nicht sein Vertreter.“
„Es ist mir nicht bewußt, daß ich meines Kommandos enthoben bin.“
Richard zuckte die Achseln. „Eine Äußerlichkeit.“
Sam sah Richard an. Er wußte doch sicherlich genug, um zu merken, daß er sie alle in noch größere Gefahr brachte.
„Sie sind Verbrecher!“ brüllte Nakamura. „Abenteurer, die die Menschheit verraten wollen. Die neue Regierung spricht im Namen von Wiederaufbau und Erhaltung der Bestände. Asterom gehört zu diesen Beständen und steht jetzt direkt unter unserer Rechtsprechung.“
„Asterom war schon immer ein freier Staat“, sagte Richard.
„Sie werden gehorchen.“
„General, Sie behaupten von sich, Sie seien ein vernünftiger Mann.“ Richard ging einen Schritt auf ihn zu. „Genau welchen Grund haben Sie für die Annahme, daß Asterom nicht seinen Beitrag zu dieser Aufgabe des Wiederaufbaus liefern wird? Wir haben unsere gesamten Bestände kopiert, auf dem Mars und jetzt hier.“
Eine lange Stille folgte.
„Nach meinen Informationen besteht in Asterom der Plan, den Sonnenraum zu verlassen“, sagte der General schließlich.
„Wir planen für eine langfristige Zukunft der Menschheit“, sagte Richard.
„Eine sehr verantwortungslose Vorstellung, der Sie einen idealistischen Mantel umhängen.“
„Meiner Meinung nach sind Sie an ehrlichen Meinungsverschiedenheiten nicht interessiert, sondern an persönlicher Macht, General. Viel mehr als das steckt nicht hinter Ihnen.“
„Ich kann Asterom dazu zwingen, sich den Notverordnungen zu unterwerfen. Wir können es lahmlegen und besetzen.“
„Wo ist Alard?“ flüsterte Sam Margot und Soong zu.
„Er schindet Zeit heraus“, antwortete Margot.
Im Gegensatz zu Richard, dachte Sam, war Alard um ihre Sicherheit besorgt.
„Gouverneur Alard!“ brüllte Nakamura. „Ich weiß, daß Sie mich empfangen. Würden Sie bitte so freundlich sein und die Sichtverbindung wiederherstellen.“ Der General öffnete die Abdeckung seines Pistolenhalfters und zog eine glänzende schwarze Automatik heraus.
Alard erschien wieder und schaute sich in dem Raum um. Sein Gesicht blieb ausdruckslos, während er darauf wartete, daß Nakamura weitersprach.
„In
Weitere Kostenlose Bücher