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Makroleben

Makroleben

Titel: Makroleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Zebrowski
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sagte Mason. Sam bemerkte die Spannung in ihrem Gesicht. „Wir werden ihn für den Prozeß mit den anderen zum Mars bringen müssen. Mr. Bulero – Sam, Sie übernehmen das Kommando.“
    Sam versicherte sich, daß die Pistole gesichert war und steckte sie in die Tasche.
    Nakamura starrte auf den Boden, während er zur Tür geführt wurde.
    „Einen Moment“, sagte Mason. Die Wachen blieben stehen, und Nakamura sah zurück auf den Schirm. „Wir haben so etwas erwartet, Kiichi. Alard und ich haben uns während seines Aufenthalts auf dem Mars darüber unterhalten, und wir haben uns die Stellen ausgesucht, an denen es möglicherweise passieren könnte. Eine falsche öffentliche Verkündung Ihrer Entlarvung hat Ihre Verbündeten auf dem Mars demaskiert und sie dazu gezwungen, mit uns zusammenzuarbeiten und Sie im dunkeln darüber zu lassen. Manche von ihnen sind vernünftige Leute …“
    „Sie sind nicht besser als ich“, sagte Nakamura voller Verachtung. Er versuchte verzweifelt, sich unter Kontrolle zu bekommen, und seine Hände zitterten.
    „General – so kann ich Sie bis zu der Verhandlung vor dem Militärgericht noch nennen –, wir stellen die Überreste der UN dar. Ihr Verrat ihrer Gesetze war nicht durch eine ehrliche Kritik ihrer Politik bestimmt. Wir sind vielleicht nicht besser als Sie, aber unsere Gesetze und Ideale sind es. Was Sie getan haben, das haben Sie nicht in der Akademie von Luna gelernt, obwohl ich mich daran erinnere, daß Sie sich in Geschichte 15 oft gemeldet haben. Bringt ihn weg.“ Das Insert mit dem Bild Masons verschwand und betrog so Nakamura um jegliche weitere Antwort. Sam war sicher, daß Mason noch mehr hatte sagen wollen, aber das wäre sinnlos gewesen.
    Die Bilder von Alard und Orton verschwanden und hinterließen nur noch die Aussicht auf die Oberfläche von Ganymed, auf der der Krater der Explosion noch immer von Staubwolken verdeckt wurde.
    Nakamura schaute sich nach Sam um, als die Tür aufglitt. Sams Hand schloß sich um die Pistole in seiner Tasche. Als die Tür sich schloß, überlegte sich Sam, daß Nakamura nicht nur die Leben all derer bedroht hatte, die ihm am nächsten standen, sondern er war auch noch eine Gefahr für die stolzesten Hoffnungen der Menschheit gewesen. Er hätte Orton seinen neuen Traum genommen und Richard und Margot ihre Zukunft. Die Menschheit verdiente es nicht zu überleben, solange es noch zu viele von seiner Sorte gab. Wieder war Sam überrascht davon, wie seine Überlegungen seine Gefühle unterstützten. Er fragte, ob das etwas Neues in ihm war oder ob es ihm einfach früher nicht aufgefallen war.
    Mike Basil, Greg Michaels, Richard und Margot kamen und standen um ihn herum.
    „Gut gemacht“, sagte Richard. Basil nickte ihm zu. Michaels schüttelte seine Hand. Margot küßte ihn auf die Wange.
    „Du zitterst“, sagte sie. „Geht es dir gut?“
    Sam nickte.
    Einer der Techniker bedeckte Soongs Leiche mit einer Plastikfolie. Janet hätte umkommen können, dachte Sam.
    Die Geräusche der Radiowellen vom Jupiter krachten in dem angeschalteten Empfangsteil des Schirms.

 
11. Ruhmesblätter
     
    Es hatte den Anschein, als habe Janet eine Ewigkeit geschlafen, bis sie endlich ihre Augen öffnete. Die Lichter an der Decke waren deutliche, gewöhnliche Gegenstände, nach ihren Träumen eine Erleichterung.
    Sie erinnerte sich an ein im Traum verlorenes Selbst, das sich vor etwas am Himmel duckte …
    Sie drehte ihren Kopf und sah Sam, Richard und Margot und auch Orton.
    „Es ist alles in Ordnung“, sagte Sam. „Bald bist du wieder auf den Beinen.“
    Du bist so freundlich, dachte sie. Sie erinnerte sich daran, warum sie hier war. Vielleicht bleibt es nicht lange in Ordnung. Sie versuchte zu lächeln, aber sie war wieder müde, und der Schlaf drückte sie langsam in ruhiges Vergessen.
    „Sie braucht wochenlang Ruhe“, sagte Margot. „Ich bleibe bei ihr.“
    Sie ist meine Freundin, dachte Janet.
     
    Sie saßen auf einem Kreis von Stühlen auf dem riesigen schwarzen Fußboden des Observatoriums – Sam, Richard und Margot, Janet, Orton, Alard, Kommandeur Mason, Greg Michaels und Mike Basil. Alle Schirme der Kuppel waren angeschaltet und vermittelten die Illusion eines offenen Nachthimmels.
    Sam sah Janet an, die neben ihm saß. Eine neue Unabhängigkeit hatte sie ergriffen und sie geheimnisvoll und begehrenswert gemacht. Er wachte noch immer dann und wann von dem Traum auf, sie sei aus einem unerfindlichen Grund gestorben, jedoch nur, um

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