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Makroleben

Makroleben

Titel: Makroleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Zebrowski
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auch etwas Ackerbau. Sie ziehen es vor, in einer Gegend zu bleiben. Blakfar hat gesagt, daß die Nomaden untereinander kämpfen, denn sonst hätten sie Blakfars Stamm schon vor langer Zeit ausgerottet.“
    „Es hört sich so an, als wolltest du ihnen helfen.“
    „Wieviel kann ich helfen?“
    „Soviel du Projex zu deiner Unterstützung überzeugen kannst.“
    „Du weißt schon jetzt, daß das nicht viel sein wird – warum also machst du mir etwas vor? Meine Chancen auf Unterstützung sind ungefähr so groß wie die von Blakfar, seine Leute davon zu überzeugen, daß es eine gute und nützliche Sache ist, wenn er in die Stadt geht.“
    „Und doch waren Leute bei ihm.“
    „Ich glaube, die beiden Männer hatten persönliche Gründe. Sie wollen Anulka beeindrucken. Das Mädchen aber verehrt Blakfar. Meiner Ansicht nach glaubt sie an ihn, weil seine Gedanken über die Existenz, die sie führen, hinausreichen.“
    Lea wurde größer auf dem Schirm. Blackfriar sagte: „Überleg dir gut, was du tun willst. Vielleicht hast du jetzt vor, den Planeten unter einer guten Herrschaft zu vereinigen. Er ist unterbevölkert, es dürfte also nicht zu schwer sein, die verstreuten Stämme zusammenzuführen, falls du sie überzeugen kannst. Vielleicht hast du sogar Erfolg … Nein, laß mich zu Ende reden. Dann kommen Lehrprogramme dran, Industrie, medizinische Projekte. Wann ist der Bau einer lebensfähigen Zivilisation abgeschlossen? Wenn wir es richtig machen wollten, müßten wir vielleicht ein halbes Jahrhundert hierbleiben. Möchtest du so lange hier leben? Vielleicht führt sie der Hindernislauf, den sie zur Zeit durchführen, zu einer wirklich gewachsenen Kultur? Eingriffe in ihre Entwicklung werfen schwierige ethische Probleme auf.“
    Ich könnte hier leben, dachte John, als er den Planeten ansah, vielleicht könnte ich es sogar lieben lernen.
    „Das ist noch nicht einmal eine wachsende Kultur“, sprach Blackfriar weiter, „sondern eine, die zusammengebrochen ist. Ich habe so etwas schon mehr als einmal gesehen.“
    John dachte an Anulka.
    „Eine Empfehlung von Projex ist vielleicht noch nicht genug“, sagte Blackfriar. „Vielleicht brauchen wir für eine solche Aufgabe eine Volksabstimmung. Selbst wenn wir so eng zusammenarbeiten, wie das notwendig ist, verlieren wir sogar einige von unseren Leuten – bei Unfällen. Und einige werden ganz sicher bleiben wollen, wenn man dich so betrachtet.“
    „Wie steht es mit materieller Unterstützung?“
    „Dafür bekomme ich leicht eine Genehmigung.“
    „Was meinst du, nehmen wir Einwanderer auf?“
    „Möglich, aber du kennst ja die Gesetze. Schau, da ist es.“
    Das alte Sternenschiff flog als heller Diamant in einem hohen Polarorbit um Lea. Das Schiff wurde größer, bis sie eine große Hantel ausmachen konnten, die an einem schneckenähnlichen Rumpf hing.
    „Es ist zwei Kilometer lang“, sagte Blackfriar. „Das Ding da vorn ist ein Deflektorgenerator, der vor der harten Strahlung schützt, die durch die Kollision mit interstellaren Partikeln bei annähernder Lichtgeschwindigkeit entsteht. Teile von dem Schiff scheinen zu fehlen.“
    „Welche Art von Antrieb hat es denn?“
    „Soviel ich weiß, zwei – einen Feldeffekt-Antrieb, der es zu annähernder Lichtgeschwindigkeit beschleunigt, und vielleicht noch einen Überlicht-Antrieb, obwohl sie es bei annähernder Lichtgeschwindigkeit in tausend Jahren zweimal hierher geschafft hätten.“
    Die Fähre legte langsam mit einer modifizierten Verriegelung an.
    „Wir können ohne Raumanzüge hineingehen“, sagte Blackfriar. „Wheeler und sein Team sind drinnen. Sie haben das Schiff versiegelt und seinen Luftvorrat erneuert. Rob hat es zwar nicht gefallen, in dem Schiff in einem Raumanzug herumzufliegen, als es geöffnet wurde, aber er war zum Warten zu neugierig.“
    Er hat Angst wegen seiner Sicherheit, dachte John.
    „Ich selbst bin eher neugierig als ängstlich“, sagte Blackfriar. „Wenn du erst einmal mehr als einige Leben in Sicherheit gelebt hast, wird die Furcht zu einem lieben Freund.“
     
    Das Logband rauschte und krachte durch die statischen Ablagerungen von mehr als einem Jahrtausend. Eine Stimme sprach in altertümlichem Englisch: „… Eine Gruppe nach der anderen verläßt das Schiff, so schnell die Fähre den Rückweg schafft. Unter uns liegt eine schöne Welt. Die Enge des Schiffs war für viele von uns zuviel. Ein Schiff ist nicht die Welt, wie das die Heimat war …“
    „Wer war das?“

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