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Makroleben

Makroleben

Titel: Makroleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Zebrowski
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von Niederlagen gestört, Menschen in einer Welt, in der sich die Natur der Rebellion selbst geändert hatte.
    War das der Grund, warum er auf Lea hinunter wollte? Um sich das Gesicht der Niederlage anzusehen, etwas von ihrer Härte zu schmecken, vielleicht um selbst ihren Ausdruck im Gesicht zu tragen? Wie konnte er mit sich selbst diskutieren! Die verfallene Stadt auf Lea war ein deutlicher Fehlschlag. Lea war wie alle natürlichen Welten das Hinterland hinter den wachsenden Stadtkulturen des Makrolebens. Er stellte sich die Straßen vor, die in dichte Wälder führten, sich um Hügel wanden und in tiefe Täler senkten, wo Sonnen das einzige Licht waren. Er befand sich auf einer Reise zu den grünen Welten des Ursprungs der Menschheit, und jeder Mensch trug von diesem Ursprung etwas in sich, das ihm nicht verweigert werden konnte, ohne die Realität zu verfälschen. Der Bruch des Makrolebens mit dem Leben auf Planeten war keine scharfe historische Diskontinuität. Es war vielmehr eine Erweiterung der Natur, eine Geburt aus dem komplexen Organismus Erde, eine unruhige, aber legitime Geburt. Das Raum-Zeit-Kontinuum mit seinen unerschöpflichen Reichtümern und dem unendlichen Platz für Wachstum war noch immer Natur. Makroleben war eine neue Art von zellulärem Leben, das sich in einem ebenso natürlichen Bereich fortpflanzte wie in der atmosphärischen Membrane der Planeten.
    Er sah die neue Gestalt an und fragte sich, wo die anderen sechs Makrowelten jetzt waren und wie sehr sie sich nach tausend Jahren Isolation voneinander unterschieden. So viele variable Größen waren in Erwägung zu ziehen. Wie oft hatte sich jede Welt reproduziert? Wie weit waren ihre Antriebssysteme fortgeschritten? Es war möglich, daß weiterentwickelte Antriebe eine oder mehrere von ihnen aus der Galaxis hinausgetragen hatten. Eine Million Jahre konnten vergehen, bevor sich zwei von ihnen trafen. Wahrscheinlicher war es, daß eine Art von Verbindung durch Tachyonenfunk hergestellt wurde, aber dazu war es nötig, den Himmel systematischer abzusuchen, als das bisher getan worden war.
    Die Mutter, die vor ihm in dem schwarzen Meer des Weltraums schwamm, schien von ihren Geburtswehen nicht im geringsten verkleinert zu sein. Als er näher kam, war es so gut wie unmöglich, einen Unterschied in der Größe auszumachen. Es war unvermeidlich, daß der Abkömmling sich bemühte, schneller zu werden, versuchte tiefer in unerforschte Gebiete einzudringen, wenn er sein Aufbegehren auslebte.
    Er fragte sich, wohin seine Heimat sich als nächstes wenden würde, und der Gedanke überzeugte ihn davon, daß seine Loyalität nicht bei der jungen Welt lag. Lea war in seinen Gedanken plötzlich sehr weit weg. Die Heimat bedeckte die Schirme, und er sah die riesige Ladebucht. Drinnen brannten Lichter, und er konnte die Dock-Wiege erkennen. Der Transporter glitt hinein und kam zur Ruhe.
     
    „Ich bin hier, um dich abzuholen“, sagte Blackfriar. „Wir sehen uns zusammen das alte Sternenschiff an. Das Bergungsteam ist jetzt so gut wie fertig damit.“
    John folgte ihm den Gang hinunter zum nächsten Dock, durch einen Wartungsbereich und in das offene Maul einer kleinen Fähre. Die Schleusentür ging hinter ihnen zu, als sie in den Kontrollbereich gingen und sich hinsetzten.
    Die Fähre flog davon. Die Heimat hinter ihnen schrumpfte zusammen, bis sie wieder neben ihrem Zwilling sichtbar wurde. Die Sicht wechselte automatisch auf Lea über.
    Nach einer kurzen Stille sagte Blackfriar: „Erzähl mir von meinem Verwandten da unten.“
    „Er sieht dir sehr ähnlich. Jünger, aber älter … aus einer anderen Zeit. Vielleicht erfahren wir im Sternenschiff mehr. Frank, das sind alles unsere Leute da unten – was wir geworden wären …“
    „Er sieht mir also ähnlich?“
    „Sehr sogar. Er heißt Tomas und sagt statt Blackfriar Blakfar. Er verbringt einen Teil jedes Jahres damit, die Ruinen zu durchforschen, um das zu suchen, was verlorengegangen ist. Seine Leute sind ein Bergstamm, hat er mir gesagt. Man braucht eine Menge Mut dazu, so wie er den Stamm zurückzulassen und zu den Ruinen zu reisen.“
    „So geht es einem Anführer oder einem Schiffskapitän, der versucht, die Fertigkeiten der Vorfahren zu erhalten und zu meistern, wie es sich anhört.“
    „In der Ebene lebt eine größere Gruppe und führt Überfälle auf die verschiedenen Bergstämme durch, um sich mit Frauen und Vorräten zu versorgen. Ich glaube, die Bergvölker betreiben neben der Jagd

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