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Mala Vita

Mala Vita

Titel: Mala Vita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio M. Mancini
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durch die Zähne und überholte rechts.
    »Calmo, calmo!«,
protestierte Cardone. »Ich will gesund und lebend am Flughafen ankommen.«
    Carlo grinste anzüglich. »Du wirst noch früh genug deiner neuen Flamme in die Arme fallen. Wie sagt der Poet? Der Wahn ist kurz, die Reue lang. Schöne Frauen ziehen Unheil an.«
    »Wie gut, dass ich einen hellseherischen Dichter an meiner Seite habe«, bemerkte Cardone ironisch. »Nur die Hebung im Jambus ist dir nicht so recht gelungen. Kann es sein, dass der Neid an dir nagt?«
    »Unfug!«, erwiderte Carlo. »Von Neid kann absolut keine Rede sein. Meine Meinung kennst du. Dass ihr zusammen nach Antigua fliegt, finde ich übereilt. Wenn du mit ihr ein paar schöne Tage hättest verbringen wollen, wäre ich an deiner Stelle mit ihr nach Ischia oder Sardinien gefahren. Aber nein …!« Er stoppte den Wagen vor einem Zebrastreifen, ließ einige Fußgänger die Straße überqueren und brummelte: »Sei ehrlich, du weißt doch so gut wie nichts von ihr!«
    »Ist das nicht meine Sache?« Cardone zog ein ärgerliches Gesicht.
    »Natürlich! Aber möglicherweise sind deine Sinne ein wenig vernebelt. Rosanna tauchte just zu dem Zeitpunkt auf, als Enrico ermordet wurde. Mich würde das misstrauisch machen.«
    »Mich nicht!«, ließ Cardone seinen Freund abblitzen. »Erstens habe
ich
sie im Theater angesprochen und nicht umgekehrt. Zweitens kam die Einladung, gemeinsam einen Kaffee an der Piazza Maggiore zu trinken, von mir. Und drittens: Enricos Ermordung wurde als Sondersendung im Fernsehen ausgestrahlt, als ich mit Rosanna am Tisch saß. In diesem Augenblick hast du angerufen, ich soll schnell nach Hause kommen. Was, bitte, ist da verdächtig?«
    Carlo zuckte mit den Schultern. »Was weiß ich? Vielleicht ist sie eine clevere Journalistin und hinter einer guten Story her.«
    »Das hätte vorausgesetzt, dass ihr Enricos Ermordung bekannt gewesen war. Darüber hinaus hätte sie wissen müssen, dass ich sein Bruder bin.«
    Carlo lächelte zynisch. »Für einen gewieften Journalisten ist es ebenso wenig ein Problem, Verwandtschaftsverhältnisse herauszufinden, wie Informationen beim Sender einzuholen. Dort weiß man genau, was in den nächsten Stunden gesendet wird. Auch solche Sonderberichte brauchen ihre Vorbereitungszeit. Die Duplizität der Ereignisse kommt mir eben auffällig vor.« Er sog scharf die Luft ein. »Mein Gefühl sagt mir, dass irgendetwas nicht stimmt.«
    »Ich gebe zu, dass ich einen Moment lang auch über diese Zufälle nachgedacht habe, aber ich habe den Gedanken verworfen. Rosanna hat nicht eine Frage gestellt, die in diese Richtung ging. Nichts, was mir aus jetziger Sicht irgendwie verdächtig vorkommen könnte.«
    Carlo schien zu überlegen, obwohl er sich auf den dichten Verkehr konzentrierte. »Was macht sie eigentlich beruflich?«
    »Sie ist in der Securitybranche«, antwortete Cardone ausweichend und verfiel in grübelndes Schweigen. Er erwähnte nicht, dass er in Rosannas Tasche einen Revolver gesehen hatte, und auch ihr seltsames Verhalten im Ristorante »Tamburini« verschwieg er. Er konnte sich denken, wie Carlo darauf reagieren würde. Er ließ den Abend mit Rosanna innerlich Revue passieren. Mit den Augen Carlos betrachtet, musste er ihm recht geben: Rosanna gab ihm mehr Rätsel auf, als ihm lieb war.
    »Kaum zu glauben, dass die Dame ein Schöngeist sein soll und in ihrer Freizeit zu Lesungen geht«, fuhr Carlo fort. Seine Stirn lag nachdenklich in Falten. »Nimmst du ihr das Interesse für Literatur ab?«
    »Ich weiß nicht so recht«, antwortete Cardone unsicher. »Bist du nicht sehr voreingenommen? Kannst du mir einen vernünftigen Grund nennen, weshalb Rosanna meine Geschichten nicht schätzen sollte?«, fuhr er ruppig fort. »Ob sie für mich die gleichen Gefühle empfindet, wie ich für sie, das wissen ohnehin nur die Götter. Ich weiß aber eines: Ich will diese Frau!«
    »Madonna!«,
entfuhr es Carlo. »Mit einer solchen Deutlichkeit hast du mir das noch nicht gesagt. Fakt ist, seit Enricos Tod passieren andauernd irgendwelche merkwürdigen Dinge. Wie aus dem Nichts tauchen Leute auf, mit denen man eigentlich nichts zu tun haben möchte.«
    »Was heißt hier, Leute?«, fuhr Cardone seinen Freund aufgebracht an. »Du kannst Rosanna nicht mit diesem sizilianischen Comandante oder irgendwelchen Reportern vergleichen, die vor unserer Haustür lauern!«
    Carlo verzog das Gesicht. »Das tue ich doch gar nicht!« Wieder musste er scharf bremsen, weil ein

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