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Mala Vita

Mala Vita

Titel: Mala Vita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio M. Mancini
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Carlo!« Er winkte noch einmal zum Abschied und ging zur Abflughalle. Den Check-in und die Sicherheitskontrolle brachte er schnell hinter sich. Zur Überbrückung bis zum Abflug nahm er an der Bar noch einen Espresso und aß eine Kleinigkeit. Knapp vierzig Minuten später hob der Jet nach Amsterdam ab.
    Der zweistündige Flug von Bologna nach Amsterdam verlief ruhig. Einige Snacks, Getränke und ein Film verkürzten Cardone die Zeit. Er hatte ein Zimmer im »Hilton Airport Hotel« direkt am Flughafen Schiphol gebucht. Der Weiterflug nach Antigua startete erst am nächsten Abend. Das bedeutete, er würde möglichst lange schlafen, damit er einigermaßen ausgeruht den Nachtflug überstand. Vielleicht würde er noch die Gelegenheit wahrnehmen, sich am Nachmittag in Amsterdam ein paar Jeans zu kaufen und die Stadt zu besichtigen.

    Im dunkelgrauen Hosenanzug und lachsfarbener Bluse kam sie, den kleinen Rollkoffer hinter sich herziehend, auf ihn zu, als er gerade einen Espresso an der Flughafenbar bestellte. Sie hatte ihn um fünf Uhr nachmittags über das Handy erreicht und ihm genau beschrieben, wo er auf sie warten solle. Dieses Mal trug Rosanna flache Schuhe, und zum ersten Mal bemerkte er, dass sie ihm gerade bis zur Schulter reichte.
    »Hattest du gestern einen guten Flug?« Sie lächelte, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn flüchtig auf die Wange. Cardone konnte nicht anders, er umarmte sie und küsste sie auf die Lippen.
    »Nicht doch hier …«, murmelte sie verlegen und wand sich aus seinen Armen.
    »Weshalb nicht?« Er lachte übermütig. »Ist es dir peinlich?«
    »Ich werde dich küssen, aber nicht hier und nicht jetzt«, erwiderte sie mit einem koketten Augenaufschlag. »Du wirst dich noch ein wenig beherrschen müssen.« Und sie drohte ihm spitzbübisch mit dem Zeigefinger. Sie strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn, und ihre Brust hob und senkte sich, da sie außer Atem war. Er mochte die Geste, mit der sie ordnend durch ihr Haar fuhr. Sie wandte sich suchend um und warf einen Blick auf die riesige Abflugtafel. »Haben wir noch Zeit für einen Imbiss? Ich glaube, ich bin etwas spät.«
    »Für ein Croissant und einen Cappuccino reicht es«, antwortete er. »Bis zum Aufruf sind es noch etwa fünfzehn Minuten.« Sein bronzefarbener Teint, der warmgelbe Kaschmirpullover und seine hellen Jeans, die er gestern in einem kleinen Laden an der Prinsengraacht erworben hatte, bildeten zu seinen schwarzen, wilden Haaren einen aufregenden Kontrast, der, wie er zufrieden konstatierte, seine Wirkung bei Rosanna nicht verfehlte. Immer noch stand er vor ihr und betrachtete sie mit freudigen Augen. Dann stieß er einen bewundernden Pfiff aus.
»Madonna!«,
entfuhr es ihm. Sein Blick wanderte an ihr hinunter. »Du siehst zum Anbeißen aus!«
    »Und du bist unverschämt«, wies sie ihn lachend zurecht. Sie bestellte einen Kaffee und ein Baguette. »Nimmst du das Handgepäck?«, bat sie ihn.
    Sie ging zu einem der vielen Tische vor dem Panoramafenster, von wo man direkt aufs Rollfeld sehen konnte. »Hat alles geklappt?«, fragte sie und setzte sich mit dem Rücken zum Fenster.
    »Wie ich dir am Telefon gesagt habe, es ist alles im grünen Bereich.«
    Rosanna nickte zufrieden und kramte in ihrer Handtasche nach Lippenstift und Handspiegel. Während Cardone beobachtete, wie sie ihr Make-up kontrollierte, füllte sich allmählich die Flughafenbar mit Reisenden. Unweit von ihnen fielen ihm zwei Männer auf, die sich scheinbar für Rosanna interessierten, denn sie blickten auffallend unauffällig in ihre Richtung und taten so, als unterhielten sie sich. Er beugte sich zu Rosanna. Tief sog er den Duft ihres Parfüms ein. Eine orientalische Mischung aus Moschus und Rose stieg schmeichelnd in seine Nase. »Du wirst beobachtet«, flüsterte er und grinste. »Du bist zu schön für diese Welt!«
    »
Wir
werden beobachtet«, korrigierte sie ihn. »Die zwei Typen sind keine Touristen. Polizei oder Geheimdienst. Erkenne ich auf hundert Meter Entfernung.«
    Rosanna sagte das mit einer solchen Bestimmtheit, dass ihm der Schreck in die Glieder fuhr.
    »Hier?«, flüsterte Cardone, »auf dem Amsterdamer Flughafen?« Er warf erneut einen Blick hinüber zu den zwei Männern. »Weshalb um alles in der Welt sollte uns jemand beobachten? Welches Interesse kann man an uns haben? Sehen wir nicht aus, als würden wir in den Urlaub fliegen?« Er starrte einigermaßen fassungslos in Rosannas Augen.
    »Vielleicht, weil du Enricos

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