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Mala Vita

Mala Vita

Titel: Mala Vita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio M. Mancini
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Geste griff er sich an den Kopf, schloss die Augen und sagte: »Am besten ihr betet zur Madonna oder wünscht euch ein Wunder!«
    »Was ist los?«, fragte Don Santo dazwischen.
    Massimo winkte ab, um genauer hören zu können. »Ihr bleibt, wo ihr seid. Irgendjemand wird dich zurückrufen. In einer Stunde. Entweder ich oder Don Grasso.«
    Niemals zuvor hatte Santorini seinen Freund in einer ähnlichen Verfassung erlebt. »Sag, wer war dran?«
    »Ruffo«, krächzte Massimo. »Es war Ruffo. Sie sind in Vanuatu.«
    »Ja, das weiß ich. Und weiter?«
    »Er sagt, Cardone hat vor drei Wochen die Rizzolo Venture Capital in Vanuatu liquidiert und die Konten geräumt.«
    »Non è vero!«
Don Santo schien zur Statue erstarrt. Seine Lippen bebten, und seine Hände zitterten. »Du machst Witze«, presste er mühsam über die Lippen.
    Don Massimo schüttelte den Kopf. »Sehe ich aus, als wollte ich mich amüsieren?«, krächzte er und richtete sich auf. Mit glasigen Augen starrte er die Wand an, unfähig, noch etwas zu sagen. Für einen Augenblick herrschte quälende Stille.
    »Wissen Ruffo und Gallerte, wo das Geld geblieben ist?«, fragte Don Santo. In seiner Stimme klang so etwas wie eine vage Hoffnung.
    »Ruffo sagt, die Westpac Bank hat das gesamte Kapital der Rizzolo Venture Capital auf ein Konto in Antigua überwiesen. Angeblich ist der Kontoinhaber Enrico Cardone. Wenn das stimmt, sind wir geliefert. Wer, verdammt noch mal, soll an das neue Konto kommen?«
    »Wieso haben wir das nicht mitbekommen?«, fragte Don Santo völlig verstört. »Wieso haben wir nicht das Geringste bemerkt, Licio?« Er fuhr sich mit beiden Händen über die Stirn, als wolle er Spinnweben beiseitewischen.
    »Wieso, wieso! Du stellst Fragen! Wer vom Pech verfolgt wird, ertrinkt garantiert in einer Sitzbadewanne.
Dio cane!
Wir müssen den Stöpsel aus der Wanne ziehen!«
    Santorinis Miene erhellte sich plötzlich. »Vielleicht gibt es doch noch eine Möglichkeit. Tote haben Erben, oder irre ich mich?«
    Massimo blickte auf. »Stimmt«, erwiderte er. »Und dieser Erbe ist Cardones Bruder Roberto.«
    »Dann stehen die Chancen gut, das Geld wiederzubekommen! Perlaquale ist ihm ohnehin auf den Fersen. Wir müssen Don Grasso sofort informieren, bevor es zu spät ist. Glaubst du, dass Enrico bei seinem Bruder Unterlagen gebunkert hat?« Don Santo bekam einen Hustenanfall und drückte seine Zigarette aus.
    Massimo blickte ihn an, als hätte er den leibhaftigen Teufel gesehen. »Mach mich nicht schwach! Darüber will ich im Augenblick nicht nachdenken.«
    »Wir sollten uns etwas einfallen lassen, für den Fall, dass Don Grasso auch auf diese Idee kommt! Was meinst du?«
    »
Porca miseria!
Wir werden ihm reinen Wein einschenken müssen.«
    Don Massimo blies ängstlich die Backen auf. »Lass uns nach oben gehen, Grasso wird sonst ungeduldig.«

    Mit maskenhaften Mienen betraten die beiden Paten das Hauptdeck, auf dessen Ebene sich die Bar, der Salon, ein Konferenzraum und das Herrenzimmer befanden. Die Abtrennungen zu den Räumlichkeiten waren weit geöffnet. Die Gäste standen oder saßen in kleinen Gruppen im riesigen Salon. Auf dem Deck herrschte eine ausgelassene Atmosphäre. In einer Nische hatte sich eine bekannte Band eingerichtet und spielte dezente Musik. Einige Paare tanzten, andere bedienten sich am Büfett oder nahmen Drinks an der Bar.
    Massimo entdeckte durch die Fenster ein halbes Dutzend Sicherheitsleute, die sich dezent im Hintergrund hielten und rauchten. Bei den Treffen der Dreizehn gehörten sie zur Stammcrew und dienten dazu, rechtzeitig vor unangemeldetem Besuch zu warnen.
    Der Blick des gewichtigen Don Massimo fiel auf das meterlange, opulent bestückte Büfett, an dem mehrere Servicekräfte die Gäste mit ausgesuchten Köstlichkeiten verwöhnten. Sein Gesicht verzog sich erstmals zu einem breiten Lächeln. Don Grasso wusste, was man Freunden bieten musste, um sie im Gefühl eigener Wichtigkeit zu bestärken. Manche Mäuse legten eben Wert darauf, von besonders schön gezeichneten Katzen gejagt und gefressen zu werden, lautete Don Grassos makabrer Scherz, wenn man ihn nach dem Anlass seiner Feste fragte.
    Wie es schien, hatte er sich noch nicht unter die Gäste gemischt. Don Santo streifte mit seinem Partner suchend durch die Räume. Wie jedes Jahr las sich Grassos Gästeliste wie das »Who is Who« der italienischen Politelite, und wie Don Santo beiläufig feststellte, waren alle geladenen Gäste bereits eingetroffen.
    Die beiden Paten

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