Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)

Qualen, doch die Hand, die ihren Bruder gepackt hält, lässt nicht los.
    „Jonathan!“
    Laut schreit sie den geliebten Namen, ihre Fingerknöchel treten weiß hervor, ihr Atem geht keuchend, dass Michael das Leid seiner Frau kaum noch ertragen kann, doch Melissa stößt ihn erneut heftig zurück. Gerade jetzt darf er sich nicht einmischen, sonst ist alles verloren! – Verdutzt findet er sich auf dem Boden liegend wieder, so fest hat Melissa in ihrer Verzweiflung zugestoßen.
    In diesem schrecklichen Moment schafft es Saphiras Geist, ihren Bruder einen Schritt auf sich zuzuziehen, einen einzigen Schritt nur weg von dem Einfluss des Dämons. Und dieser eine Schritt reicht bereits.
    Urplötzlich fällt die Anspannung von Saphira ab, tief seufzt sie auf und holt ein paarmal kräftig Atem. Dann schlägt sie auch schon die schönen braunen Augen auf, blickt noch etwas verwirrt in Melissas und auch Michaels besorgtes Gesicht, als neben ihr ein Stöhnen ertönt.
    „Jonathan“, flüstert sie etwas heiser und wendet den Kopf in seine Richtung.
    Und tatsächlich beginnt sich der Prinz of Chesterfield zu regen, will seine linke Hand wegziehen, die Saphira noch immer mit der ihren umklammert hält.
    „Lasst ihn jetzt ruhig los, mein Kind. Ihr habt es geschafft! Er ist wieder bei uns.“
    Ein glückliches Lächeln legt sich auf das Gesicht von Michaels Frau, der noch immer nicht recht begreift, was das alles zu bedeuten hat. Doch weder sie noch das Kräuterweib geben ihm eine Erklärung, da sich Letztere erst einmal um Jonathan kümmert. Sich über ihn beugend, zieht sie seine Augenlider hoch und nickt dann zufrieden.
    „Ja, er weilt wieder unter uns. Euer Bruder wird leben, Saphira! Ihr habt es geschafft!“
    Erleichtert lässt sich die Prinzessin wieder zurück auf das Kissen sinken, auf dem sie gelegen hat. Das Lächeln bleibt auf ihrem Gesicht hängen, als sie sich jetzt zu Michael wendet, der neben ihr auf dem Boden sitzt und vorsichtig über ihre Hand streicht.
    „Was hast du nur durchmachen müssen, meine Liebste?“
    „Nicht halb so viel wie ihr beide in dem Verlies“, gibt sie liebevoll lächelnd zurück, sodass Michael gar nicht anders kann, als sie zu küssen.
    Erst viel später am nächsten Abend, als sie alle zusammensitzen und sich auch Jonathan wieder soweit erholt hat, dass er ihrer Unterhaltung folgen kann, was er sicherlich vor allem Melissas guter Kräutermedizin zu verdanken hat, erfahren die beiden Prinzen, was sich alles zugetragen hat und wie ihre Frauen von ihrem Verschwinden erfahren haben. Erstaunt hören sie, wie tapfer sich die beiden verhalten haben, um sie aus dem Verlies zu befreien. Doch als Michael dann zu hören bekommt, dass seine Saphira das große Risiko auf sich genommen hat, in das Refugium des Dämons Mangar einzudringen, obwohl sie gewusst hat, dass sie dadurch alles hätte verlieren können – ihren Mann, ihren Bruder und sogar das eigene Leben –, da zieht er sie liebevoll in seine Arme.
    „Du bist das Wunderbarste, was mir je begegnet ist“, macht er ihr ein Kompliment.
    Sarah, die neben dem Lager ihres Mannes sitzt, blickt liebevoll in sein hager gewordenes Gesicht und erklärt: „Ich habe auch noch eine Neuigkeit für dich, Jonathan.“
    Sie lächelt glücklich und streicht zärtlich über ihr kleines Bäuchlein, das sich mittlerweile ein bisschen unter der Kleidung abzeichnet. Ihr Mann begreift allerdings noch nicht, nur Michael blickt erstaunt auf seine Schwester.
    „Du bekommst ein Kind, Schwesterchen?“
    Mit strahlenden Augen nickt die Prinzessin, die von ihrem Mann mit offenem Mund angestarrt wird.
    „Mein Gott, ich werde Vater!“, stößt er ungläubig hervor. „Und das alles hast du in deinem Zustand auf dich genommen, meine Liebe? – Wie hast du das nur alles geschafft?“
    „Nur die Liebe hat uns beiden die Kraft dazu gegeben!“, erklärt sie ernsthaft.
    Nach dieser Antwort müssen sich die beiden Paare einfach küssen, ganz egal, wer sich gerade noch im Raum befindet.
    ***
    Bereits einen Tag später bekommen Saphira und Michael, Sarah und Jonathan Besuch auf dem alten Schloss, das aber inzwischen deutlich an Ansehen zunimmt, da die Handwerker und Diener, die mittlerweile dort arbeiten, alles mit noch mehr Elan herrichten.
    Kein Geringerer als König Malcolm trifft gegen Mittag dort ein, da ihm der Bote, den auch die beiden Prinzessinnen unterwegs getroffen haben, die schlechte Nachricht vom Verschwinden des Thronfolgers und seines Freundes überbracht