Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
hat. Mit einem größeren Trupp Soldaten, der zuvor schon die beiden Prinzessinnen gesucht hat, die ja auch so plötzlich verschwunden sind, reitet er über die Zugbrücke in den Schlosshof ein. Natürlich hat er sich um alle vier die größten Sorgen gemacht und ist nun umso erstaunter, aber auch hocherfreut, als ihn seine Schwiegertochter in der Halle mit einem tiefen Hofknicks begrüßt.
Ihr die Hand reichend, damit sie wieder aufsteht, fragt er erstaunt: „Prinzessin Saphira, meine liebe Tochter, wie kommt Ihr hierher? – Wir haben Euch voller Sorge vermisst und gesucht!“
Ein leichter Vorwurf schwingt in seiner Stimme mit, doch sie lächelt ihn so nett an, dass er zumindest ihr nicht böse sein kann.
„Bitte, Majestät, geduldet Euch noch einen Moment, dann werdet Ihr alles erfahren. – Und folgt mir bitte.“
So führt sie den König in den großen Saal, in dem noch alle versammelt sind. Mit Freude registriert er, dass Michael, Sarah und Jonathan ebenfalls anwesend sind. Während sich die beiden Ersten sofort erheben, um dem König ihren Respekt zu zollen, muss Jonathan noch liegen bleiben.
„Entschuldigt bitte, Majestät, aber es ist mir leider nicht möglich, mich zu erheben.“
„Schon gut, Prinz Jonathan“, wehrt Malcolm ab, dessen Augen erst einmal seine Tochter und seinen Sohn mustern, wobei ihm natürlich dessen desolater Gesundheitszustand auffällt, hat er ihn doch noch nie so mager gesehen. „Ich bin erst einmal beruhigt, Euch alle hier vorzufinden, doch will ich hoffen, eine Erklärung für all die seltsamen Vorgänge zu erhalten! So einfach zu verschwinden, war ja nicht gerade die feine Art, meine Damen!“
„Dafür möchten wir uns auch entschuldigen, Majestät, aber Ihr werdet bald verstehen, dass es sehr notwendig gewesen ist“, bittet Sarah ihren Vater quasi für alle um Vergebung.
„Na, dann bin ich mal auf die Erklärung gespannt!“
Ohne Umschweife lässt sich Malcolm zwischen seiner Familie auf einem der wenigen Sitzmöbel nieder und nimmt den Krug mit Wein entgegen, den ihm ein herbeigeeilter Diener reicht, um den Saal gleich wieder zu verlassen.
Der Reihe nach sieht er in betretene Gesichter, bis Saphira schließlich mit den Worten beginnt: „Das war so, Majestät …“
Sehr erstaunt und auch gerührt, was seine Kinder alles füreinander auf sich genommen haben, kann er schließlich nur feststellen: „Ihr habt viel geleistet! Vor allem ihr beide, Sarah und Saphira! Jetzt kann ich eure Heimlichkeiten verstehen! – Wahrscheinlich hätte ich an eurer Stelle nicht anders gehandelt. – Doch haben wir uns große Sorgen um euch gemacht! Erst als der Bote eintraf und von Michaels und Jonathans Verschwinden berichtet hat, ist uns klar geworden, dass ihr beide ausgerückt seid, um sie zu suchen!“
Da der König zum vertrauten Du übergegangen ist, ist sich Michael ganz sicher, dass er ihnen nichts nachträgt und meint: „Ihr müsst unbedingt Melissa kennenlernen, Vater. Ohne sie wären wir schon damals nach dem Schlangenbiss verloren gewesen. Und diesmal hat sie uns mit ihrem magischen Wissen wieder geholfen.“
„Ja, du hast recht!“, wirft seine Frau ein. „Wo steckt sie eigentlich?“
Genau in diesem Moment wird die Tür geöffnet und die Kräuterfrau betritt den Saal mit den Worten: „Ihr müsst Euch unbedingt Rodericks Zimmer ansehen! Dort hat sich einiges …“ Dann bemerkt sie, dass sich ein Fremder im Raum befindet, und bricht ab: „Oh, entschuldigt bitte, ich wusste nicht …“
Da sieht sie das Wappen auf dem Umhang des ihr fremden Mannes, erkennt ihn dadurch als König und bricht erneut ab.
„Majestät, es tut mir leid, ich habe nicht gewusst, dass Ihr eingetroffen seid.“
Sie deutet einen tiefen Hofknicks an, doch Malcolm ist bereits aufgestanden und tritt ganz spontan auf sie zu, will er doch die Frau, die seinem Sohn und Schwiegersohn so uneigennützig zur Seite gestanden hat, näher kennenlernen. Doch als er jetzt vor ihr steht und sie zu ihm aufschaut, ist er es, der stutzt und forschend in ihrem Gesicht zu lesen versucht. Doch dann weiß er, was ihn so fesselt. Es sind ihre Augen, diese Augen, die er sehr wohl kennt. Mag ihr Gesicht auch anders aussehen als in seiner Erinnerung, die Augen verraten ihm, dass es dieselbe Frau ist, der er bereits vor Jahren mehrfach begegnet ist.
Trotzdem zögert er noch, sie zu fragen, bis schließlich seine Neugier siegt und er sagt: „Vor etlichen Jahren sagte eine alte Kräuterfrau zu mir, dass die Zeit
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